Trotz guter Noten bleibt viel zu tun
Homburg · Der Saarpfalz-Kreis ist im Saarland-Vergleich ein starker Wirtschaftsstandort, die Menschen leben hier länger als anderswo im Land: Das sind zwei der vielen positiven Ergebnisse des Sozialberichts für den Kreis. Dennoch beinhaltet dieser auch Hausaufgaben für die Politiker.
Zu einer kurzen Sitzung war der Kreistag am Mittwochabend im Homburger Forum zusammengekommen - und dies bei einer ziemlich üppigen Tagesordnung allein im öffentlichen Teil. Das Besondere dabei: Es war die erste Kreistagssitzung, die Theophil Gallo als erster Kreisbeigeordneter in Vertretung von Landrat Clemens Lindemann leitete. Behandelt wurden wichtige Themen, die waren gut vorberaten und wurden daher bis auf eine einmalige Enthaltung in allen Fällen einstimmig und ohne wirkliche Diskussion verabschiedet. Um den öffentlichen Personennahverkehr, der nach einer EU-Verordnung in den Wettbewerb gegeben werden kann, ging es zunächst. Eingeteilt wurden die Buslinien im Kreis in sechs "wirtschaftlich interessante" Bündel. Gestern schickte der Kreistag dies in die Anhörung, Städte, Gemeinden, Busunternehmen können sich nun möglicherweise äußern (wir berichteten).
Neben anderem ging es um den Sozialbericht, den die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik im Auftrag des Kreises erstellt haben. Der Kreis sei in allen Bereichen sehr gut weggekommen, sagte Gallo. Es gebe auch Handlungsbedarf, "wir brauchen uns aber nirgends zu verstecken". Der Kreis habe zum Beispiel eine überdurchschnittliche Erwerbsquote und eine unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote.
Ein Fazit: Der Kreis sei im Vergleich zum saarländischen Durchschnitt ein starker Wirtschaftsstandort, auch die Bürger bewerteten ihre eigene wirtschaftliche Lage mehrheitlich als gut, heißt es in einer Präsentation. In einigen Bereichen gebe es aber starke Unterschiede zwischen den Städten und Gemeinden, insbesondere bei Mobilität und Infrastruktur. Teilweise sei dies auf die ländliche Lage zurückzuführen. Man müsse den Bericht als Arbeitsauftrag auffassen, sich eingehend darum kümmern, betonte Gallo und zitierte noch ein Ergebnis: "Die Menschen im Saarpfalz-Kreis haben im Vergleich zum restlichen Land die höchste Lebenserwartung."
Für die Auswertung wurden statistische Daten, die auf kommunaler Ebene verfügbar sind, verwendet. Zudem wurden 8700 Erwachsene befragt, 1534 haben geantwortet. Dazu kamen die Antworten von 377 Schülern, 600 waren befragt worden, teilte die Kreis-Sozialdezernentin Ulrike Zawar mit. "Ich bin sehr froh, dass sich doch so viele Bürger beteiligt haben. Das ist nicht selbstverständlich", fügte sie hinzu. Alles, was sich aus dem Bericht ableite, stehe unter dem Haushalts-Vorbehalt, unterstrich sie. Sie ging näher auf eines der "Handlungsfelder" ein, die beschrieben wurden: die Wohnqualität im ländlichen Raum. Diese habe etwas mit der Infrastruktur zu tun, also damit, ob es in der Nähe Geschäfte, aber auch Schulen, Kindergärten und Ärzte gebe. Für ältere Menschen sei "das Vorhandensein von Hausärzten ein wesentlicher Punkt".
Die Sozialdezernentin sieht den Bericht als Beginn eines Prozesses. Im Sozialausschuss, auch im Kreistag müssten einzelne Handlungsfelder präzisiert und konkrete Taten abgeleitet werden, so Zawar.