Von Kohle, Eisen, Glas und Bier

St Ingbert · St. Ingberter Industriebetriebe haben mit ihren Arbeitsplätzen die Region über Generationen vorangebracht. Bei vier Führungen können Interessierte morgen Einblicke in die historischen industriellen Standorte gewinnen.

. Am Samstag, 27. September, findet in St. Ingbert der "Tag der Industriekultur" statt, an dem die das Stadtbild prägenden ehemaligen Industriestandorte Rischbachstollen (Kohle ), Alte Schmelz (Eisen/Stahl) und Brauerei Becker (Bier), ihre Pforten öffnen und einen Blick "hinter die Kulissen" zulassen. Gezeigt werden in spannenden Programmen nicht nur Vergangenheit der industriellen Entwicklung, sondern vielmehr ihre Gegenwart und Zukunftsvision.

Die Stadt St. Ingbert übt mit ihrer mannigfaltigen Industriekultur einen wichtigen Einfluss auf das Leben im Bliesgau aus. Mit Kohle , Eisen, Glas und Bier war St. Ingbert größter industrieller Arbeitgeber der Region. Die Arbeiter lebten hingegen nicht selten außerhalb der Stadt, wo sie Haus, Hof und Land kultivierten.

Durch die "Realerbteilung" geprägt war die Landwirtschaft im Bliesgau meist nur im Nebenerwerb möglich, was über viele Generationen dazu führte, dass die "Arbeiterbauern" in der Stadt in "Lohn und Brot" standen und nach der "Schicht" ihr Land bestellten. Hieraus formte sich eine kleinparzellierte Kulturlandschaft, in der Trockenrasen, Streuobstwiesen und Hecken das Hügelland bis heute prägen.

Die Stadt-Land-Beziehung spielt hier eine wichtige Rolle, denn die Industriebetriebe St. Ingberts waren die Arbeitsplätze für die hiesige Bevölkerung und für die Nebenerwerbslandwirte des Bliesgaus. Zum einen ernährten die großen Industrien den Bliesgau , zum anderen boten die Landwirte ihre Produkte auf dem hiesigen Wochenmarkt feil. Beide Parteien (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) profitierten voneinander und sorgten für die heute vorhandene Siedlungsstruktur und Verkehrswege sowie die heute erlebbare gemeinsame voneinander abhängige geschichtliche Entwicklung.

Der Tag der Industriekultur wird am morgigen Samstag, 27. September, um 9.30 Uhr durch Oberbürgermeister Hans Wagner auf der Alten Schmelz eröffnet. Es schließt sich eine Andacht zur Veranstaltungseröffnung an. Eine interessante Zeitreise vom Gestern über Heute zum Morgen erwartet die Besucher darüber hinaus bei den vier alternativen Führungen durch St. Ingbert und seine Industriestandorte, die die einzelnen Standorte miteinander verbinden.

 Beim „Tag der Industriekultur“ gibt es an diesem Samstag eine ganze Reihe von Veranstaltungen am Beckerturm (links oben), auf der Alten Schmelz mit Möllerhalle (rechts oben) und am Rischbachstollen (unten). Fotos: Becker&Bredel/Cornelia Jung/SZ

Beim „Tag der Industriekultur“ gibt es an diesem Samstag eine ganze Reihe von Veranstaltungen am Beckerturm (links oben), auf der Alten Schmelz mit Möllerhalle (rechts oben) und am Rischbachstollen (unten). Fotos: Becker&Bredel/Cornelia Jung/SZ

Zum Thema:

Auf einen BlickProgramm beim Tag der Industriekultur am Samstag, 27. September: Besucherbergwerk Rischbachstollen (Obere Rischbachstraße): 11 Uhr Führung I mit Hans-Werner Krick und Evi Steinmetz vom Rischbachstollen übers Drahtwerk-Nord-Areal (DNA) zur Alte Schmelz . 11 bis 18 Uhr: Schnupperrunde im Stollen, Bergmannsfrühstück, Kaffee und Kuchen, Musik. 18.30 bis 20 Uhr: musikalischer Abschluss mit der Bergkapelle.Alte Schmelz : 13 bis 14.30 Uhr Führung II. Alte Schmelz (das Ensemble) mit Hans-Werner Krick und Evi Steinmetz. 11 bis 15 Uhr Fotopräsentation Leben und Arbeiten auf der Schmelz, Film zur Arbeitersiedlung, Präsentation historischer Gegenstände zu Glas und Eisen, Vorstellung geplanter Mint-Campus.12.30 bis 14.30 Uhr: Möglichkeit zum Mittagessen/Getränke Stadtspaziergang zum Beckerturm . 14.30 bis 16 Uhr: Führungen III von der Alte Schmelz über die Innenstadt (Glashüttenhäuser) zur ehemaligen Brauerei Becker.Beckerturm : ab 16.45 Uhr Führung IV auf den Beckerturm mit Norbert Dettweiler. 14 bis 19 Uhr: "Kunst am Beckerturm 2014", Turmkünstler im und um den Beckerturm (Malerei, Kunsthandwerk, Möbelrestauration), Besichtigung ehemalige Schwankhalle. red

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