Elternbegleitung erneut beispielhaft Kreis-Delegation bei Tagung in Berlin

Saarpfalz-Kreis · Bundesfamilienministerin Franziska Giffey lud höchstpersönlich zu dem Fachtreffen ein. Die Elternbegleitung im Saarpfalz-Kreis wurde erneut als „beispielhaft“ beurteilt.

 Im Gespräch (von links) im Rahmen der Tagung: Christiane Dürr, Erste Bürgermeisterin von Waiblingen, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, Klaus Guido Ruffing und Ingrid Bethge, Elternbegleiterin aus Weingarten.

Im Gespräch (von links) im Rahmen der Tagung: Christiane Dürr, Erste Bürgermeisterin von Waiblingen, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, Klaus Guido Ruffing und Ingrid Bethge, Elternbegleiterin aus Weingarten.

Foto: allerfarben-foto

Auf Einladung von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) nahmen Miriam Fischer vom Projekt „Starke Netzwerke für Eltern“ und der Geschäftsbereichsleiter Kinder, Jugend, Familie und Gesundheit, Klaus Guido Ruffing, an der Fachtagung „Elternbegleitung wirkt – Mehrwert und Gestaltungsprozesse für Kommunen“ Ende September in Berlin teil. Das teilt die Kreispressestelle mit.

Der Saarpfalz-Kreis war für die Teilnahme ausgewählt worden, da seine Präventionsangebote und die Umsetzung der Programme „Elternchance 1 und 2“ als vorbildlich beurteilt werden. In diesen Bundesprogrammen wurden in den vergangenen acht Jahren bundesweit 12 000 pädagogische Fachkräfte in der Familienbildung sowie in der Kindertagesbetreuung zu Elternbegleitern weiterqualifiziert. Die Vorreiterrolle im Saarland übernahm hier der Saarpfalz-Kreis, der bereits in der ersten Phase des Bundesmodellprogramms über 20 Elternbegleitern fortgebildet hat. Zwischenzeitlich sind mehr als 30 zu Elternbegleitern ausgebildet worden, heißt es in der Mitteilung aus dem Landratsamt.

Im Kreis erfolgt die Koordination und der Einsatz dieser Fachkräfte überwiegend durch das Kreisjugendamt. Landrat Theophil Gallo (SPD): „An verschiedenen Stellen haben wir bereits deutlich gemerkt, dass Elternbegleitung wirkt, und sie einen Mehrwert sowie Gestaltungsoptionen für unseren Kreis möglich macht.“ Niedergeschlagen habe sich dies in den drei bundesweit beachteten Programmen „Kinder, Bildung, Sozialisation, Sprache“ (KiBiSS), das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiere, sowie in dem Projekt „Bessere Bildungschancen für Kinder im Saarpfalz-Kreis“, das an ausgewählten Kindertagesstätten eingesetzt werde.

Das neueste Programm „Starke Netzwerke für Eltern“, für das Miriam Fischer von der Arbeiterwohlfahrt SPN verantwortlich zeichnet, richtet sich verstärkt an Familien mit Migrationshintergrund sowie an Familien, die einen erschwerten Zugang zum Bildungssystem haben. Durch dieses Programm soll den Kindern bessere Startbedingungen für eine gelingende Schulausbildung ermöglicht werden.

Im Rahmen eines Podiumsgesprächs „Frühe Förderung und Bildung, Chancen und Herausforderung von Elternbegleitung“ erläuterte Sozialdirektor Ruffing die Umsetzung der Präventionsprojekte im Saarpfalz-Kreis und zeigte auch die finanziellen Vorteile für den Saarpfalz-Kreis auf. Vor mehr als 100 Teilnehmern legte er die neuesten Zahlen für die Ausgaben im Bereich der Hilfen zur Erziehung offen. Demnach liegen die Ausgaben des Saarpfalz-Kreises im Jahre 2018 für die jungen Menschen unter 21 Jahren bei rund 100 Euro unter dem Durchschnitt aller anderen saarländischen Landkreise.

Landrat Gallo: „Es zeigt sich, dass wir mit unseren Präventionsangeboten und hier insbesondere mit unseren Familienhilfezentren den fachlich richtigen Weg eingeschlagen haben. Wir sind der Maxime gefolgt: Prävention vor Intervention – oder wie es landläufig heißt: Wir helfen, ‚bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist‘.“ In Workshops stellten Miriam Fischer und Klaus Guido Ruffing die verschiedenen Praxisbeispiele des Saarpfalz-Kreises vor. Von besonderem Interesse war die Antwort auf die Frage, wie es der Saarpfalz-Kreis geschafft hat, dass alle freien Träger der Jugendhilfe gemeinsam mit dem Jugendamt an einem Strang ziehen und somit diese produktiv arbeitende Präventionskette erst ermöglicht werden konnte. Klaus Ruffing führte dazu aus, dass es durchaus eines langen Atems bedurfte, und dass Planungen im Bereich der Prävention grundsätzlich immer in enger Abstimmung mit dem zuständigen Jugendhilfeausschuss umgesetzt werden sollten.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden mit Ministerin Franziska Giffey, die ja bereits zur Eröffnung des Familienhilfezentrums in St. Ingbert in den Saarpfalz-Kreis gereist war, folgende Fragen diskutiert: Inwieweit sind Elternbegleiter vor Ort ein die jugendhilfestrukturstärkendes Instrument der frühkindlichen Bildung bzw. der familiären Stärkung und Unterstützung? Welchen Mehrwert hat langfristig eine präventive Eltern- und Bildungsbegleitung? Und welche Gestaltungsoptionen und möglicherweise gesetzliche Veränderungen sind notwendig, um eine Verstetigung von Elternbegleitung und präventive Jugendhilfeleistungen dauerhaft zu etablieren?

Landrat Theophil Gallo weiter: „Da sich die Tagung an politische Verantwortliche in Städten und Gemeinden richtete, empfinde ich es als eine besondere Auszeichnung, dass wir in Berlin ausgewählt waren, um über unsere Erfahrungen zu berichten. Mein Dank gilt nochmals allen Trägern, die die präventive Jugendhilfearbeit im Saarpfalz-Kreis unterstützen und täglich umsetzen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort