Kampf um einen gerechten Frieden

St. Ingbert. Kurz vor den Weihnachtsferien besuchte Faten Mukarker die Unesco-Projektschule für zwei Stunden, um vor rund 100 Schülern und Lehrern des Leibniz-Gymnasiums über ihre Erfahrungen als christliche Palästinenserin in einem Land zu sprechen, das Israel durch meterhohe Mauern von den palästinensischen Wohngebieten trennt. Mukarker, Autorin des Buches "Leben zwischen Grenzen

 Faten Mukarker, eine christliche Palästinenserin, sprach vor Schülern des St. Ingberter Leibniz-Gymnasiums. Foto: SZ

Faten Mukarker, eine christliche Palästinenserin, sprach vor Schülern des St. Ingberter Leibniz-Gymnasiums. Foto: SZ

St. Ingbert. Kurz vor den Weihnachtsferien besuchte Faten Mukarker die Unesco-Projektschule für zwei Stunden, um vor rund 100 Schülern und Lehrern des Leibniz-Gymnasiums über ihre Erfahrungen als christliche Palästinenserin in einem Land zu sprechen, das Israel durch meterhohe Mauern von den palästinensischen Wohngebieten trennt. Mukarker, Autorin des Buches "Leben zwischen Grenzen. Eine christliche Palästinenserin berichtet", reist zu Schulen und hält Vorträge in der Erwachsenenbildung, um ihr Ziel, das sie nach eigenen Aussagen mit vielen Menschen auf beiden Seiten der Mauer teilt, nämlich einen gerechten Frieden herzustellen, zu bewerben.Mukarker weiß, dass das, wovon sie spricht, wenn sie vor deutschen Schülern über ihre Alltagserfahrungen hinter der Mauer berichtet, bei ihren Zuhörern verstanden wird: Sie wuchs selbst im geteilten Deutschland auf und kennt die Erfahrungen hier wie dort. In beeindruckender Weise gelang es ihr, den Zuhörern das Leben der palästinensischen Familien im Anblick der Mauer in ihren Olivenhainen, ständiger Überwachung und Kontrolle, mangelhafter Wasserversorgung, eines eingezwängten Daseins ohne Freiheit nahe zu bringen. Politische Fehlentscheidungen auf beiden Seiten haben zu einer fast ausweglos anmutenden Gesamtsituation geführt, in der sich die Schaffung eines dauerhaften Friedens als schwieriges Unterfangen darstellt. Aus heutiger Sicht stellte Faten Mukarker dem - unter Palästinensern so gefühlten - Mythos "Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land", der die Gründung des Staates Israel rechtfertigte und zur Ablehnung des Teilungsplans aus dem Jahre 1947 durch die Palästinenser führte, ihre persönliche Schlussfolgerung nach vielen zwischen beiden Parteien geführten Kriegen gegenüber: "Vor dem Hintergrund all dieser gemachten Erfahrungen war es ein Fehler der Palästinenser, den Teilungsplan nicht anzunehmen!"

Viele Friedensgespräche scheiterten, die Vorstellungen über einen "gerechten Frieden" lagen weit auseinander, extreme und extremistische Positionen auf beiden Seiten führten zu einer unvermeidbaren Verhärtung der Fronten. Mukarker glaubt an "einen gerechten Frieden" und an "Menschen, die sich fragen, wie sie die Hürden überwinden können, damit die beiden Völker endlich wieder zu einem Nebeneinander, vielleicht sogar Miteinander finden". red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort