Integration über das Berufsleben

Saarpfalz-Kreis · Für Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger ist die Sprachkompetenz ein entscheidender Faktor für den Zugang zum Berufsleben. Der steigende Zuzug geflüchteter Menschen stelle alle, so Landrat Gallo, vor Herausforderungen.

 Bei der Veranstaltung „Potenziale nutzen – geflüchtete Menschen beschäftigen“ im Saarpfalz-Gymnasium Homburg (von links): Rüdiger Schneidewind, Oberbürgermeister Stadt Homburg, Georg Weisweiler, Wirtschaftsminister a. D. und Verein „Homburger Wollen Helfen“ , Landrat Theophil Gallo, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger sowie Vertreter der Handwerkskammer. Foto: Petra Stein

Bei der Veranstaltung „Potenziale nutzen – geflüchtete Menschen beschäftigen“ im Saarpfalz-Gymnasium Homburg (von links): Rüdiger Schneidewind, Oberbürgermeister Stadt Homburg, Georg Weisweiler, Wirtschaftsminister a. D. und Verein „Homburger Wollen Helfen“ , Landrat Theophil Gallo, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger sowie Vertreter der Handwerkskammer. Foto: Petra Stein

Foto: Petra Stein

Unter der Schirmherrschaft von Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger fand am Donnerstag die Veranstaltung "Potenziale nutzen - geflüchtete Menschen beschäftigen" in Homburg statt. Die Veranstaltung wurde gemeinsam organisiert vom Saarpfalz-Kreis , der Wirtschaftsförderung des Kreises und dem Verein "Homburger Wollen Helfen". Rund 90 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Ehrenamt hatten sich im Homburger Saarpfalz-Gymnasium eingefunden.

Bei der Veranstaltung wurde darüber informiert, welche Regelungen und Vorgaben zu beachten sind, wenn Asylsuchenden, geduldeten oder anerkannten Asylbewerbern ein Praktikum, eine Ausbildung oder eine Beschäftigung angeboten wird. Integration in die Gesellschaft gelinge am besten über die Beteiligung am Erwerbsleben und eine sinnvolle Tätigkeit. Gerade die rechtlichen Bestimmungen zur Beschäftigung von Flüchtlingen sind kompliziert und schwer zu durchschauen, da häufig Neuerungen beschlossen werden. In Kurzvorträgen berichteten Vertreter des Kreises, des Jobcenters und der Kammern über die Faktenlage, sowie über Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten für Arbeitgeber. Gesundheitsminister a. D. Georg Weisweiler informierte über die Vermittlung von Praktika mit Hilfe des Vereins "Homburger Wollen Helfen." "Durch den stetig anwachsenden Zuzug von geflüchteten Menschen in unserer Region werden alle Beteiligten vor große Herausforderungen gestellt", erläuterte Landrat Theophil Gallo bei der Begrüßung. "Viele der Menschen, die auf der Flucht vor Krieg oder politischer Verfolgung zu uns kommen, bleiben für längere Zeit, eventuell sogar für immer. Unser Ziel muss sein, diese Menschen schnellstmöglich so zu integrieren, damit sie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Denn nur dadurch kann auch eine dauerhafte gesellschaftliche Integration möglich werden. Zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt bedarf es einer speziellen Unterstützung und Förderung der Unternehmen. Aus meinen täglichen Kontakten weiß ich, dass viele Unternehmen bereit sind, bei dieser Herausforderung für unsere gesamte Gesellschaft ihren Beitrag zu leisten. Mit dieser Veranstaltung möchten wir zahlreiche Betriebe ansprechen, damit diese ihre Möglichkeiten zur Ausbildung oder Beschäftigung von Flüchtlingen weiter ausloten", erklärte der Landrat Gallo weiter.

Anke Rehlinger , Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, betonte: "Die Sprachkompetenz ist für den Zugang zum Berufsleben einer der entscheidenden Faktoren." Deswegen hatte die Wirtschaftsministerin im November 2015 ein Sprachförderprogramm auf den Weg gebracht, um Zuwanderer schneller in den saarländischen Arbeitsmarkt integrieren zu können. "Wir haben Deutschkurse organisiert, die Flüchtlinge und Asylsuchende ohne Vorkenntnisse speziell auf das Arbeitsleben vorbereiten", sagte Rehlinger. Eine berufsbezogene Sprachförderung, die bereits Deutschkenntnisse voraussetze, würde vielen nicht helfen. Daher sei es notwendig gewesen, mit einem eigenen saarländischen Programm die Lücke zu schließen. "So können wir auch Angebote an Zuwanderer ohne Vorkenntnisse machen." Die Wirtschaftsministerin wies auch auf die Verantwortung des Bundes hin. Dieser sei "eindeutig in der Pflicht, Asylsuchenden mit guten Perspektiven so schnell wie möglich Angebote zur Vermittlung der grundlegenden Deutschkenntnisse zu machen". Das saarländische Wirtschaftsministerium habe angesichts wachsender Flüchtlingszahlen mit einem eigenen Programm reagiert. Dies könne aber keine Daueraufgabe sein. Der rege Zuspruch aus der Wirtschaft zeige, dass viele Unternehmen bereit sind, Flüchtlinge zu beschäftigen und so einen wesentlichen Beitrag leisteten, damit diese Menschen in Deutschland Fuß fassen können. Im Anschluss wurde angeregt unter den Teilnehmern diskutiert und viele Einzelfragen mit den Referenten geklärt.

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