Herrenhaus wird herausgeputzt

St Ingbert · Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat in den vergangenen Jahren die Wiederherstellung des Herrenhauses auf der Alten Schmelz mit 75 000 Euro unterstützt. Es ist aber noch viel Geld und Arbeit in das barocke Gebäude zu stecken, um es nutzen zu können.

 Michael Burkert, Hans Wagner und Ulrich Bollert (von links) brachten am Herrenhaus auf der Alten Schmelz in St. Ingbert eine Bronzetafel an, die auf die finanzielle Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Glücksspirale bei der Fassadensanierung hinweist. Foto: Cornelia Jung

Michael Burkert, Hans Wagner und Ulrich Bollert (von links) brachten am Herrenhaus auf der Alten Schmelz in St. Ingbert eine Bronzetafel an, die auf die finanzielle Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Glücksspirale bei der Fassadensanierung hinweist. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Das Herrenhaus auf der Alten Schmelz hat sich in den letzten Jahren zumindest äußerlich herausgeputzt. Es ist ein Schmuckstück und wenn es den Weiher hinter dem Gebäude noch gäbe, wäre es eine Idylle. Noch ist kein Leben ins Haus eingezogen, das noch auf seine Grundsanierung wartet, aber das kommt über kurz oder lang, wie Oberbürgermeister Hans Wagner beim Anbringen einer Bronzetafel sagte. Auf dieser ist zu lesen, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie Glücksspirale 2011 und 2014 Fördermittel zur Restaurierung des spätbarocken Baus aus dem Jahr 1807 zur Verfügung stellte.

Die Summe von 75 000 Euro wurde in neue Holzfenster, Klappläden und Türelemente investiert. Das ehemalige Wohnhaus der Familie Krämer ist Teil einer der seltenen erhaltenen Gesamtanlagen dieser Art, auch über das Saarland hinaus. Es sei sogar ein Denkmal von "europäischer Bedeutung", wie es in der Pressemitteilung der DSD hieß. "Die Alte Schmelz ist ein spannender Ort", so Wagner, "und so etwas wie der Geburtsort der Stadt St. Ingbert ." Zehn Millionen Euro sollen insgesamt auf diesem ehemaligen Industriestandort verbaut werden.

Das gelinge nur durch Unterstützung, auch die der Landesregierung und eben der DSD. Letztere wiederum "speise" sich in erheblichem Maße durch Saar-Toto und private Förderer, wie der Ortskurator der Stiftung im Saarland, Ulrich Bollert, sagte. Michael Burkert , einer der Geschäftsführer von Saar-Toto, sagte, er kenne die finanziellen Nöte der Kreise und Städte, was die Erhaltung von Denkmalen betreffe, weshalb es ein besonderes Anliegen der Lotto-Gesellschaft sei, gemeinnützige Aktivitäten in den Vordergrund zu stellen. Nicht ganz uneigennützig wolle er anhand der gelungenen Renovierung des Herrenhauses Werbung für die Glücksspirale machen. "Sie sehen, dass wir uns mit den so eingespielten Geldern nicht nur im sakralen Bereich engagieren, sondern auch für die Arbeiterkultur. Es ist sinnvoll angelegtes Geld ", so Burkert, "das ist vielleicht auch für den Tipper ein kleiner Trost, der sich dann sagt ,Ich habe zwar nicht gewonnen, aber ich weiß, dass das Geld nicht in Aktionärstaschen fließt'."

Alfond Blug von der Initiative Alte Schmelz ist froh, "dass die Arbeit nun in ein städtebauliches Entwicklungskonzept gemündet ist". Und das will finanziert sein. Alex Beck, bei der Stadt für Gebäude und Liegenschaften verantwortlich, nannte einige Zahlen. Fassade, Fenster und Trockenlegung schlugen mit 500 000 Euro zu Buche, 270 000 Euro kostete die Dacheindeckung des Baues, in dem Napoleon übernachtet haben soll. Nun müsse man laut dem OB den Innenausbau vorantreiben, damit das Haus nicht zu lange leer stehe und keine Fördergelder verfallen. Vor allem der Einbau einer Heizung sei wichtig. "Das Herrenhaus zu modernisieren, ohne dass der Denkmalschutzgedanke untergeht, ist eine Herausforderung", so Blug.

Gregor Scherf vom Landesdenkmalamt begrüßte die weiteren Pläne für das Herrenhaus und berichtete über Grabungen auf der Alte Schmelz , die noch Strukturen der alten Straße, die Wasserleitung zum Hochofen oder die Rampe zur Möllerhalle erkennen ließen. Wie er sagte, gebe es auf der Alten Schmelz noch einiges zu entdecken.

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