Konzert in St. Ingbert Stimmlich und thematisch vielseitig

St. Ingbert · Die A-cappella-Gruppe „Delta Q“ bekam bei ihrem Auftritt in der Stadthalle St. Ingbert viel Beifall.

 Die A cappella-Gruppe „Delta Q“ gastierte in der St. Ingberter Stadthalle.

Die A cappella-Gruppe „Delta Q“ gastierte in der St. Ingberter Stadthalle.

Foto: Jörg Martin

„Wir sind nicht die Comedian Harmonists“, stellte die A-cappella-Gruppe „Delta Q“ gleich klar. Die Berliner-Truppe trat im Rahmen der Reihe „A la Minute“ des Kulturamts in der gut besuchten St. Ingberter Stadthalle auf. Wie eine andere Gruppe brauchen die vier Sänger auch nicht zu sein. Dafür sind sie selbst zu individuell. Die Vokalband präsentierte in der Mittelstadt ihr neues Album „Brandneu!“. Und da ist durchaus was dran.

Neu ist die Band nämlich zu 50 Prozent auch. Tom De Wulf (Bariton) und Bassist Matthias Graf sind Anfang des Jahres hinzugestoßen. Sie verstärken Sebastian Küchler (Countertenor) und Thorsten Engels (Tenor). Es hat sich also einiges getan, seit man vor drei Jahren den Jury- und Publikumspreis bei der St. Ingberter „Pfanne“ gewann. „Wir haben vieles neu gemacht“, kündigte Thorsten Engels an. Nicht nur er sorgte mit seiner impulsiven Art dafür, dass der Funke zum Publikum schnell übersprang. Es lag auch sicher daran, dass der aus der Pfalz stammende Sänger in Zweibrücken die Schule besuchte und seinen Fanclub dabei hatte.

Die Vier brillierten nicht nur gesanglich. Sie hatten mit ihren Texten auch die ein oder andere Lebensweisheit parat. Etwa bei „Sei optimistisch“ erinnerte man daran, dass – egal was geschieht – immer irgendwo eine Tür aufgeht. Und mit „You are the reason“ gaben sie ihr erstes, eigenes Lied in der neuen Konstellation zum Besten. Manchmal sind die gesanglich gestellten Fragen auch durchaus Anregung zum Nachdenken: „Wenn wir alle gegen den Strom schwimmen. In welche Richtung fließt er dann?“, fragte man rhetorisch. Das Publikum dankt es, indem es gleich mitklatscht oder sich über das Bundesland-Medley amüsiert.

Manches kratzt am Rap oder am Chanson. Anderes ist vielleicht einen Tick zu viel und geht ein wenig in Richtung Klamauk. Doch es wird nie lächerlich. Und dann gibt es immer wieder Überraschungen. Etwa, als Tom De Wulf bei „Ich muss mich dazu zwingen“ eine kurze Stepp-Einlage gibt. „Wir wollen mehr Humor in die Welt bringen“, bekannte der Belgier später.

Man käme sich bei den Übungen zum Lach-Yoga überhaupt nicht bescheuert vor, meinte Thorsten Engels. Ein anderes Mal überraschen die vier mit der deutschen Version des Europe-Klassikers „The final Countdown“, was für Begeisterung sorgte. „Wir sind eine moderne Vokal-Band“, stellte Matthias Graf klar. Deshalb habe man auch Titel wie „Spam-Verdacht“ im Programm. Und dann wurde es phasenweise nachdenklich. Wie etwa, als Thorsten Engels über das plötzliche Fehlen eines Menschen sang. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Auch nicht, als Sebastian Küchler bei „It turns“ stimmlich alles gab oder, als kurz danach die Stimmung beim 90er Medley regelrecht hochkochte. Und das lag nicht nur daran, dass Matthias Graf bei „Barbie Girl“ (Aqua) den weiblichen Part singen musste.

Am Ende wunderten die stehenden Ovationen nicht. „Herrlich, ich kann sie jeden Tag hören“, freute sich Andreas Domsieders aus Zweibrücken.

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