Alter Adventskranz bleibt in Ehren

St Ingbert · Sie bezeichnet sich als traditionellen Menschen, er spürt der Familienhistorie nach: Elisabeth Pintarelli und ihr Lebensgefährte Everard Sigal haben das alte Adventskranz-Gestell seiner Mutter übernommen. Es stammt aus den 1920er Jahren und wird jetzt mit frischem Grün bestückt.

 Elisabeth Pintarelli und Everard Sigal mit ihrem historischen Adventskranz aus den 1920er Jahren und einer traditionellen Reisekrippe aus Papier. Foto: Cornelia Jung

Elisabeth Pintarelli und Everard Sigal mit ihrem historischen Adventskranz aus den 1920er Jahren und einer traditionellen Reisekrippe aus Papier. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Elisabeth Pintarelli ist ein "traditioneller Mensch", wie sie selbst sagt. Traditionen seien ein Nachhall von Vergangenem, das es für sie zu bewahren gilt. Ihr liegt es am Herzen, Geschichte weiterzugeben und auch Geschichten zu erzählen, wie die Bräuche entstanden sind. "Man muss es vorleben, zeigen, begreifen, dann können die Menschen das auch spüren", so die gebürtige Hasselerin. Mit dieser Einstellung ist sie im Hause ihres Lebensgefährten Everard Sigal gerade richtig, denn dieser spürt der Familienhistorie nach und pflegt überlieferte Rituale.

In diesem Jahr verstarb seine Mutter und so fand auch deren "antiker" Adventskranz den Weg in Sigals Elternhaus in der Annastraße. Jedes Jahr gibt es einen neuen Kranz aus Tannenzweigen, aber das Gestell mit Sternfuß, Kerzenhalter und Bändern, die das Gesteck halten, sind ein Original aus den 1920er Jahren. Normalerweise wird das Ganze noch von einem Stern gekrönt, der aber jetzt ersetzt werden musste, weil er nicht mehr aufzufinden war.

"Ich erinnere mich noch gut, dass bei meinem Großvater immer am Abend vor dem ersten Advent das Kerzlein angezündet und Weihnachtslieder aus der Region gesungen wurden", so der St. Ingberter. Da war es gut, wenn die Lieder mehrere Strophen hatten, denn am 1. Advent wurde nur die erste gesungen, am zweiten die zweite Strophe und so fort, bis das Stück am Heiligabend komplett war. "Da wurden die häuslichen Adventsfeiern immer länger", so der Musiker, "ich stelle mir das heute superschön vor, wenn früher die Lichter brannten. Da war alles noch nicht so beleuchtet wie heute und den Kindern wurde die Weihnachtsgeschichte vorgelesen."

Der Opa selbst schrieb Geschichten, die neben verschiedenen Sagen immer wieder erzählt wurden. Diese Bücher existieren, genauso wie 80 Jahre alte Papieradventskalender, eine Reisekrippe und historische Krippenfiguren heute noch. Am ersten Weihnachtsfeiertag wird bei Familie Pintarelli-Sigal ein großer Adventskranz über dem Esstisch hängen, an dem die komplette Familie zum Truthahnessen Platz nimmt.

Wenn auch Sie interessante Geschichten rund um Ihren Adventskranz zu erzählen haben, wenden Sie sich bitte an die SZ-Redaktion St. Ingbert, Tel. (0 68 94) 9 29 92 50 oder per E-Mail an redigb@sz-sb.de.

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