Historie Neuer Band zum Ersten Weltkrieg

Bebelsheim · Die Heimatfreunde Bebelsheim haben eine weitere Broschüre zur Geschichte ihres Dorfes vorgestellt.

 Präsentierten den neuen Band zur „Bebelsheimer Geschichte“ im Ersten Weltkrieg: (von links) Herbert Hartz, 1. Vorsitzender Heimatfreunde Bebelsheim, Franziska Keller (Autorin), Werner Untersteller (Ortsvorsteher), Hans Thiel (Maler des Bildes der Titelseite).

Präsentierten den neuen Band zur „Bebelsheimer Geschichte“ im Ersten Weltkrieg: (von links) Herbert Hartz, 1. Vorsitzender Heimatfreunde Bebelsheim, Franziska Keller (Autorin), Werner Untersteller (Ortsvorsteher), Hans Thiel (Maler des Bildes der Titelseite).

Foto: Arno Soffel

Der Verein der Heimatfreunde Bebelsheim hat den vierten Band der „Bebelsheimer Geschichte“ präsentiert. Der Vereinsvorsitzende Herbert Hartz begrüßte im Vereins- und Archivraum die beiden Autoren Franziska Keller und Arno Soffel sowie Hans Thiel, der das Titelblatt illustrierte, den Bebelsheimer Ortsvorsteher Werner Untersteller, Vertreter von Heimat- und Geschichtsvereinen sowie die Interessenten aus der Bevölkerung. Hartz dankte vor allem auch dem finanziellen Engagement der Bebelsheimer Jagdgenossenschaft, mit deren Zutun die 68-Seiten umfassende Broschüre in relativ geringer Stückzahl aufgelegt werden konnte.

Bei der Präsentation der Schrift erinnerte eine kleine Bilderausstellung – umschmückt von Vergissmeinnicht-Blumen – an die Gefallenen und Opfer des Ersten Weltkrieges. „Die Idee wurde vor zwei Jahren in den Reihen des Vorstandes geboren, dass wir die vielen Unterlagen in unserem Archiv nun doch für die Öffentlichkeit ausarbeiten möchten, nachdem man Jahre zuvor zwei Bücher herausgebracht hatte und auf eine weitere Ausarbeitung aus finanziellen Gründen verzichten musste“, erklärte Herbert Hartz. Er zeigte sich sichtlich erfreut über den Beschluss, diese Arbeiten nun doch fortzusetzen. Franziska Keller, die 2018 zum Ende des 1. Weltkrieges vor 100 Jahre für die Vereinszeitung eine Fortsetzungsreihe geschrieben hatte, ergänzt hierzu: „Mein Anliegen war es, die historischen Ereignisse in einer bislang noch nicht verfassten Art festzuhalten. Umso erstaunter war ich, als mein Vereinskamerad Arno Soffel berichtete, dass noch viele andere Daten über das Thema ‚Erster Weltkrieg‘ in unserem Archiv schlummern. Er selbst hat nämlich vor einigen Jahren bereits die Pfarrchronik und einige Erlebnisberichte zu dieser Thematik zusammengetragen, verfasst und uns nunmehr auch zur Verfügung gestellt.“

So wird die Reihe der Veröffentlichungen zur „Bebelsheimer Geschichte“ (bislang erschienen als Bücher Band 1 „Vereine und Verbände gestern und heute“ und Band 2 „Natur und Landschaft“, sowie als Broschüre Band 3 „Sagen, Legenden und Erzählungen“) nunmehr ergänzt durch den 4. Band „Der Erste Weltkrieg“. Erstaunlich, was der Fundus der Heimatfreunde so alles zu Tage brachte: Auszüge aus Kriegstagebüchern, die sehr detaillierte Aufzeichnungen beinhalten wie zum Beispiel einerseits die Trauer und Sorge der Frauen und die Übernahme der Tätigkeiten zu Hause, die zuvor der Mann erledigte, der nunmehr im Krieg war. Oder Gedichte, die eine Mutter niederschrieb: „Die Mutter schweigt: kein Laut. Die schöne Hand hält einen Brief. Er ist noch ungebrochen. Vier Worte drauf: ‚Er fiel fürs Vaterland‘, so kam der Brief zurück nach langen Wochen“.

Im zweiten Teil der Veröffentlichung sind die Erlebnisberichte des Pfarrers Philipp Klotz von Autor Arno Soffel aufgearbeitet. Pfarrer Klotz berichtet unter anderem über die Ängste und Nöte seiner Pfarrkinder, über die Treiber, die das Vieh durch Bebelsheim zu Kriegsbeginn trieben und über so manche Todesnachricht des einen und anderen Soldaten aus Bebelsheim. Im Fotoarchiv der Heimatfreunde fanden sich auch einige Bilder von Soldaten; die einen kehrten heim, andere fielen und blieben im Feindesland zurück. Der Pfarrer berichtet auch über die Sammlungen für die Verwundeten-Pflege, über die Abnahme der zu Kriegszwecken beschlagnahmten Kirchenglocken, über den gut hörbaren Kanonendonner und über die ersten feindlichen Flugzeuge, die über Bebelsheim kreisten. Die Gefallenen sind in der Schrift mit ihrem militärischen Werdegang festgehalten; ebenso der Missstand, dass die Inschriften auf dem Kriegerdenkmal nicht korrekt sind. „Zehn Fehler haben sich bei der Renovierung des Denkmals nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Gedenktafel eingeschlichen. Leider hat man in den vergangenen Jahren eine Korrektur nicht veranlasst. Daher bin ich stolz, dass die Heimatfreunde seit zwei Jahren vehementen Druck auf die Gemeindeverwaltung ausüben, so dass wir nun endlich im Jahr 2019 die Inschriften berichtigen können“, betonte Ortsvorsteher Werner Untersteller und lobte das Engagement des Vereins nicht nur wegen der neu aufgelegten Schrift, sondern auch für den Einsatz für ihr Dorf.

Die Schriften zur „Bebelsheimer Geschichte“ sind im Vereinsarchiv zum Preis von jeweils 6,50 Euro erhältlich. Öffnungszeit: montags von 17 bis 21 Uhr.

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