Mandelbachtal Blick in ein dunkles Kapitel der evangelischen Kirche

Ormesheim · Bewegend war die Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung „Die evangelische Kirche der Pfalz und der Erste Weltkrieg“ im Rathaus Mandelbachtal, zu der Gäste aus dem gesamten Saarland angereist waren.

 Ausstellung ur Kirche im Ersten Weltkrieg im Ormesheimer Rathaus (von links): Rainer Barth, der stellvertretende EAK-Landesvorsitzenden Frank Thomas Bienko, EAK-Landesvorsitzender Volker Oberhausen, Bürgermeister Gerd Tussing, Pfarrer Wolfgang Glitt, der VVM-Vorsitzenden Manfred Pfeiffer und die Harfenistin Elena Oberringer.

Ausstellung ur Kirche im Ersten Weltkrieg im Ormesheimer Rathaus (von links): Rainer Barth, der stellvertretende EAK-Landesvorsitzenden Frank Thomas Bienko, EAK-Landesvorsitzender Volker Oberhausen, Bürgermeister Gerd Tussing, Pfarrer Wolfgang Glitt, der VVM-Vorsitzenden Manfred Pfeiffer und die Harfenistin Elena Oberringer.

Foto: Nicole Weinrank

Dies war nicht zuletzt der musikalischen Umrahmung geschuldet, denn die 14-jährige Elena Oberinger traf mit ihrer Harfe den richtigen Ton. Zu der Ausstellung hatten der Verkehrsverein Mandelbachtal und die Evangelischen Kirchengemeinde gemeinsam eingeladen.

Gezeigt werden Dokumente und Objekte aus der Zeit des Ersten Weltkrieges bis zum Ende der 1920er Jahre, die vom Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer zusammengestellt worden sind. Bürgermeister Gerd Tussing erinnerte daran, wie grausam dieser Erste Weltkrieg gewesen war und wie viele Menschen wegen des dumpfen Nationalismus, der damals in Europa vorherrschte, ihr Leben für einen sinnlosen Krieg lassen mussten. Er dankte dem Verkehrsverein diese interessante Ausstellung, die sich mit dem Wirken der evangelischen Kirche in dieser Zeit befasst, nach Mandelbachtal geholt zu haben.

Der Vorsitzende des Verkehrsvereins Mandelbachtal Manfred Pfeiffer freute sich, dass die Evangelische Kirche der Pfalz so offensiv ihre Geschichte aufarbeitet. Denn nicht nur mit dem Ersten Weltkrieg habe man sich in Speyer befasst, auch die Zeit des Nationalsozialismus sei von der protestantischen Landeskirche in einzigartiger Weise aufgearbeitet worden. Nur wer seine Vergangenheit kennt, kann daraus für die Zukunft lernen. „Die Geschichte zeigt uns, wie schnell blinder Nationalismus ins Verderben führen kann!. Wolfgang Glitt, der Pfarrer der Kirchengemeinde Ensheim – Eschringen – Mandelbachtal, erinnerte sich in seiner Laudatio zunächst auch an die Schicksalsschläge, die seine eigene Familie im Ersten Weltkrieg erfahren musste. „Nur zu gerne bediente sich der Staat der Religion zur Überhöhung des Krieges. Auf Seiten der Kirche stand man im Krieg fest an der Seite des preußisch-protestantisch geführten Staates, mit dem man in der Kaiserzeit eng verzahnt war!“

Kritische Geister in der evangelischen Kirche hätten sich erst gegen Ende des Krieges Gehör verschaffen können, so der Gottesmann. Der saarpfälzische Landtagsabgeordnete Volker Oberhausen, selbst Protestant, appellierte an die Besucher der Ausstellung aus dem Leid der Vergangenheit ihre Lehren zu ziehen. „In zwei sinnlosen Weltkriegen wurden Millionen von Menschen getötet oder verstümmelt. Damit dies nicht wieder geschieht, hat man nach dem Zweiten Weltkrieg die Lehren gezogen und die Europäische Union als gigantisches Friedenswerk geschaffen!“ Nun würden wieder nationalistische Kräfte in Deutschland versuchen uns ins Elend zu führen. Deshalb müsse man bei der bevorstehenden Europawahl ein klares Zeichen setzen und eine der demokratischen und europafreundlichen Parteien wählen. Volker Oberhausen ist der Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises Saar.

Die Ausstellung ist noch am heutigen Donnerstag, 25. April, im Rathaus in Mandelbachtal zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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