Flexible Tagesmütter sind gefragt

St. Ingbert/Bliestal. Das neue Jahr ist eingeläutet und damit rückt der Termin näher, an dem die Von-der-Leyen-Kriterien erreicht sein müssen. 2013, so wurde es unter der damaligen Familienministerin Ursula von der Leyen festgeschrieben, muss es für 35 Prozent der unter Dreijährigen Betreuungsangebote geben. Der Kreis lag im vergangenen Frühjahr bei 20,2 Prozent

 Auch freundliche Haustiere, die bei der Tagesmutter leben, wie hier bei Stefanie Ecker, die in unserer Region arbeitet, können ein Gewinn für die Kinder sein. Fotos: SZ/Kreis-Jugendamt

Auch freundliche Haustiere, die bei der Tagesmutter leben, wie hier bei Stefanie Ecker, die in unserer Region arbeitet, können ein Gewinn für die Kinder sein. Fotos: SZ/Kreis-Jugendamt

St. Ingbert/Bliestal. Das neue Jahr ist eingeläutet und damit rückt der Termin näher, an dem die Von-der-Leyen-Kriterien erreicht sein müssen. 2013, so wurde es unter der damaligen Familienministerin Ursula von der Leyen festgeschrieben, muss es für 35 Prozent der unter Dreijährigen Betreuungsangebote geben. Der Kreis lag im vergangenen Frühjahr bei 20,2 Prozent. Inzwischen sei die Quote auf jeden Fall gestiegen, informierte Claudia Göpfrich vom Jugendamt. Genaue Zahlen sollen demnächst bekannt gegeben werden. Saarlandweit fehlten noch rund 7500 Plätze, um die 35-Prozent-Marke zu erreichen, erläutert sie weiter. 1200 davon sollen über die so genannte Kindertagespflege abgedeckt werden - der offizielle Begriff für Tagesmütter.Um das geforderte Ziel in zwei Jahren zu erreichen, sind nämlich Krippenplätze nur ein Standbein, ein weiteres wichtiges sind Tagesmütter. Um die bemüht sich der Kreis intensiv. 68 gebe es derzeit, sagt Göpfrich. Das sind in etwa gleich viele wie im vergangenen Jahr. Und dies hat verschiedene Gründe. Zum einen gebe es Frauen, die in der Familienphase Kinder betreut haben und damit anschließend aufgehört haben, ein natürlicher und nicht unüblicher Wechsel. Zum anderen liege es daran, dass die Zahl ausgedünnt worden sei durch die neue Verordnung. Diese gilt seit dem 10. September 2009 und hat die Ausbildung für Tagesmütter wesentlich aufgewertet und professionalisiert. Heute braucht jeder, der Kinder in dieser Form betreuen möchte, eine Pflegeerlaubnis, dafür muss er sich unter anderem in 160 Unterrichtsstunden qualifizieren. Die jüngst wieder öffentlich kritisierte Regelung, dass Tagesmütter einkommenssteuerpflichtig sind und sich selbst versichern müssen, war hier wohl weniger ein Faktor. "Ein Großteil hat sich davon nicht abschrecken lassen." Obwohl schon die Schwierigkeit bestehe, dass es zu wenig Geld gebe. Die wenigsten Tagesmütter betreuten nämlich die höchstens erlaubten fünf Kinder, eine Belegung sei zudem nicht garantiert. Der Kreis wurde bei der Kindertagespflege als Modellstandort ausgewählt, was bedeutet, dass das Aktionsprogramm aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) bezuschusst wird. Diese Förderung konnte nun ausgebaut werden. Neben der Säule I, in der es vor allem um Ausbau und Aufbau einer Struktur, der Akquise von Tagesmüttern ging, sei die Säule II nun auf Qualifizierung gemünzt. Zudem würden die Kurskosten gefördert.

Neben all dem haben sich die Verantwortlichen im Kreis des Themas Flexibilität angenommen. So wurden zum Beispiel Vierer-Teams geschaffen, die sich gegenseitig vertreten, also die Kinder der anderen übernehmen, wenn eine Tagesmutter krank wird. Nachgedacht werde zudem über eine "mobile Tagesmutter", die eine Springertätigkeit ausübe, erläutert Claudia Göpfrich. Sie könne sofort einspringen, wenn jemand ausfällt. Zwar gibt es noch einiges zu tun, doch im Vergleich mit anderen Kreisen stehen "wir wirklich gut da", resümiert sie. < weiterer Bericht folgt

Meinung

Betreuung muss sich anpassen

Von SZ-RedakteurinUlrike Stumm

Egal, wie perfekt die Kinderbetreuung organisiert ist, es kann immer irgendetwas passieren. Eltern wissen das. Mal werden die Kleinen krank, mal müssen diejenigen, die auf sie aufpassen sollen, wenn Mutter und Vater arbeiten, das Bett hüten. Da zeigt sich dann schnell: Es kommt nicht nur darauf an, dass es ausreichend Plätze für die Betreuung gibt - das ist selbstverständlich eine Grundvoraussetzung -, sondern auch darauf, wie flexibel die Angebote sind.

Die Verantwortlichen beim Saarpfalz-Kreis haben das erkannt. Sie setzen in Sachen Tagesmütter nicht nur darauf, möglichst viele zu haben. Sie haben mit ihren Teams, die sich gegenseitig vertreten, auch eine Lösung für ein Problem geschaffen, das immer wieder Bauchschmerzen bereitet: Was tun, wenn die Tagesmutter krank wird? Und auch die Idee einer Person, die schnell überall da einspringt, wo es nötig ist, geht in die richtige Richtung. Nicht zuletzt erhöht dies zusammen mit der professionellen Ausbildung eindeutig die Qualität.

Hintergrund

 Lukas hat sichtlich Spaß mit seiner Tagesmutter Ingrid Sigwart, die ebenfalls im Saarpfalz-Kreis arbeitet.

Lukas hat sichtlich Spaß mit seiner Tagesmutter Ingrid Sigwart, die ebenfalls im Saarpfalz-Kreis arbeitet.

Ein neuer Qualifizierungskursus für Tagesmütter mit den gesamten geforderten 160 Unterrichtseinheiten startet am 1. Februar und endet am 21. Juni. Es gibt noch Plätze. Erstmals gibt es einen Kursus für Erzieherinnen, die nur 80 Stunden absolvieren müssen. Er beginnt am 19. März und geht bis zum 20. September. Anmeldung: Tel. (0 68 41) 1 04 81 19 oder Tel. (0 68 41) 1 04 80 78. ust

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