Aus der Saarpfalz-Halle wurde ein Kinosaal

Ommersheim. Kann an einem einfachen Orchesterkonzert denn etwas Besonderes sein? Da steht vorne ein Dirigent auf einem Podest, hat einen Taktstock in der Hand und ein paar Dutzend Musiker spielen ihr Instrument nach Noten, die vor ihnen liegen. Es geht auch anders. Diesen Beweis traten am Sonntagabend der Musikverein Ommersheim (MVO) in der Saarpfalz-Halle an

 Das große Orchester des Musikvereins Ommersheim beim Konzert in der Saarpfalz-Halle. Auf der Leinwand ist Moderator Marc Bauer zu sehen. Foto: Martin

Das große Orchester des Musikvereins Ommersheim beim Konzert in der Saarpfalz-Halle. Auf der Leinwand ist Moderator Marc Bauer zu sehen. Foto: Martin

Ommersheim. Kann an einem einfachen Orchesterkonzert denn etwas Besonderes sein? Da steht vorne ein Dirigent auf einem Podest, hat einen Taktstock in der Hand und ein paar Dutzend Musiker spielen ihr Instrument nach Noten, die vor ihnen liegen. Es geht auch anders. Diesen Beweis traten am Sonntagabend der Musikverein Ommersheim (MVO) in der Saarpfalz-Halle an. Wer in der Erwartung, das übliche Herbstkonzert zu erleben, gekommen war, rieb sich leicht die Augen: Die Halle im Halbdunkel statt Konzertbeleuchtung. Die Musiker ganz in schwarz statt in der dunkelblauen edlen Uniform. Pultleuchten statt Fluter. Kostüme sowie Bühnendeko statt der sonst üblichen Weihnachtsstern-Blumen.Der MVO hatte alles, aber wirklich alles, auf Kino getrimmt. Da war es naheliegend, dass Vorsitzender Hans Bauer die Besucher "im Lichtspieltheater in der Saarpfalz-Halle" willkommen hieß. Denn das Motto war Filmmusik. Zu einem echten Kinoerlebnis muss natürlich auch ein "Vorfilm" her. Den gab es in Form einer Premiere: Das neue Jugendorchester "LautStark" (Leitung: Thomas Leinenbach) trat erstmals nach seiner Gründung im Mandelbachtal auf. "Unsere Proben sind ziemlich heftig", verriet LautStark-Moderatorin Fabienne Breyer und leitete zu Swing über, nachdem man die Zuhörer zuvor mit Märschen erfreute. Auch Phil Collins-Titel aus dem Tarzan-Musical kamen im Programm des Nachwuchses vor. Doch der Dirigent des großen Orchesters, Stefan Weber, fieberte schon den Filmhits entgegen. Schließlich ging er mit diesem besonderen Programm schon eine Weile schwanger.

Doch kein Kino ohne Werbung. In Ommersheim kam sie als Persiflage auf eine Hustenbonbon-Werbung - "Sackschisser, wer hat's erfunden?" - daher. Auch die Freunde guten Duftes bekamen was ab: "Schrapnell Nr. 5" ist das, worauf die Damenwelt abfährt. Wie passend: Moderator Marc Bauer musizierte zwar mit, kam aber dieses Mal nicht ans Pult. Vielmehr wurden Filme eingespielt, die ihn in Uniform vor einem knisternden Kamin sitzend, auf seine bekannt ruhig-witzige Art zeigend, konferieren ließen.

Präzise, klar, klanggewaltig und auf einem hohen Niveau, so könnte man durchweg alle sechs Stücke umschreiben. Bravo-Rufe erhielten die Musiker insbesondere für "Harry Potter" (eine musikalische Herausforderung) und "Charles Chaplin". Bei letzterem hatte insbesondere Carsten Leroux ein kompliziertes Xylofon-Solo zu meistern, was ihm mit Bravour gelang. Unterstützt wurde er dabei durch einen Stummfilm "Made in Ommersheim" (Hauptrolle: Marie Bischoff), der unter anderem am Weiher spielte. Am Ende gab es neben Zugaben minutenlangen Applaus und stehende Ovationen für ein Konzert der Extraklasse.

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