Nein zum Naturschutzgebiet

Mandelbachtal. Bei seiner letzten Sitzung in diesem Jahr beschäftigte sich der Gemeinderat Mandelbachtal vor allem mit der geplanten Ausweisung des Naturschutzgebietes "Muschelkalkhänge bei Bebelsheim und Wittersheim"

Mandelbachtal. Bei seiner letzten Sitzung in diesem Jahr beschäftigte sich der Gemeinderat Mandelbachtal vor allem mit der geplanten Ausweisung des Naturschutzgebietes "Muschelkalkhänge bei Bebelsheim und Wittersheim". Waren sich die Ratsmitglieder nahezu fraktionsübergreifend vom Grundsatz her einig darüber, die beabsichtigte Ausweisung abzulehnen, gab es dennoch einen breiten Raum für Diskussionen. Werner Untersteller (CDU), zugleich Ortsvorsteher von Bebelsheim, erklärte zu Beginn der Aussprache: "Wir in Bebelsheim sind nicht gegen den Naturschutz." Dennoch habe sich der Ortsrat in seiner letzten Sitzung einstimmig gegen die Ausweisung des Naturschutzgebietes ausgesprochen. Dafür gäbe es viele Gründe, so Untersteller weiter. Besonders der Umstand, dass die Grundstückseigentümer im geplanten Naturschutzgebiet nicht mehr Herr auf dem eigenen Land seien, stimme bedenklich. Auch für die Landwirte sei die geplante Situation schlecht, denn die Flächen in einem Naturschutzgebiet dürften nicht mehr bewirtschaftet werden. So werde für die Landwirte ihre Tätigkeit immer weniger lukrativ. Selbst die Jagd sei stark eingeschränkt, es drohe zudem eine Verbuschung der bisher von den Eigentümern gepflegten Grundstücke. Untersteller beklagte, dass man zwar angehört werde und einen Ablehnungsbeschluss verfassen könne, aber dennoch werde das geplante Naturschutzgebiet wohl ausgewiesen. Daran ließe sich ablesen, dass man letztlich ohnmächtig sei.An die Politiker in Saarbrücken richtete er den Vorwurf, dass es in der Umweltpolitik immer mehr zu einer Vermischung komme. Der Bürger könne angesichts der Begriffe Zweckverband Saar-Bliesgau/Auf der Lohe, Natura 2000, Biosphärenregion und Naturschutzgebiet nicht mehr unterscheiden, welche Maßnahme gerade umgesetzt werde.

Kai Hartz von der SPD-Fraktion griff den Vorwurf der Vermischung auf und attackierte im Gegenzug Werner Untersteller. Hartz zitierte aus einem aktuellen Flugblatt der CDU Wittersheim, wonach Wittersheim keine Zukunft in dieser Biosphäre habe. Der SPD-Politiker warf der CDU vor, mit Begriffen falsch umzugehen und forderte daher eine Richtigstellung. Dominik Stolz (Freie Wähler) verwies auf handwerkliche Mängel, die in der Planung des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr für ihn erkennbar seien.

Beispielhaft nannte er das Mähverbot vor dem 15. Juni. Stolz: "Man macht Heu, wenn Heuwetter ist", so der Kommentar zu dieser willkürlichen Terminfestlegung. Er appellierte an den Rat, mit der Ablehnung des geplanten Naturschutzgebietes ein klares Signal an die "Diplom-Theoretiker" in der Landeshauptstadt Saarbrücken zu senden.

Ein solch klares Zeichen wurde letztendlich auch von den Gemeinderatsmitgliedern gesetzt. In der anschließenden Abstimmung fasste der Gemeinderat bei zwei Enthaltungen nahezu einstimmig den Beschluss, die Ausweisung des Naturschutzgebietes zwischen Bebelsheim und Wittersheim abzulehnen. "Wir in Bebelsheim sind nicht gegen den Naturschutz."

Werner Untersteller, CDU-Ratsmitglied

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