Ehrenamtsinitiative Naturfreunde Saarland helfen mit Spendengeldern in Afrika

Saarbrücken/Kirkel/Dakar · Neben dem Aufbau eines Ausbildungszentrums für junge Frauen im Senegal unterstützt der Verein auch den Kampf gegen Abholzung in Togo.

Umweltfreundlich, sportlich, solidarisch und sozial: Das haben sich die knapp tausend ehrenamtlichen Mitglieder der Naturfreunde Saarland als Ziel für Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. Ihre bekannteste eigene Einrichtung, das Naturfreundehaus in Kirkel, kennen wohl viele Ausflügler und Wanderer
– ebenso wie die noch zehn anderen Naturfreundehäuser im Saarland – teils mit, teils ohne Gastronomie- und Übernachtungsmöglichkeit.

Doch die Naturfreunde Saar als Teil einer internationalen Organisation von 45 Mitgliedsverbänden innerhalb und außerhalb Europas verkaufen auf Solidaritätsbasars auch Kaffee und Kuchen oder sammeln Spenden und fördern mit dem Erlös Hilfsprojekte in Afrika, um so den Menschen vor Ort „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu geben. „Aktuell unterstützen die saarländischen Naturfreunde ein Ausbildungsprojekt für Mädchen und Frauen in Bekhar in der Region St. Louis im Senegal“, erklärt Vorstandsmitglied Monique Broquard. „Federführend für das Projekt sind Akteure vor Ort, das Frauennetzwerk und die Assoziation der senegalesischen Naturfreunde“, sagt ihr Kollege Fred Herger.

Es geht um den Ausbau eines Ausbildungszentrums für junge Afrikanerinnen, die sonst kaum Chancen auf eine Berufsausbildung hätten. Seit über drei Jahren schon erlernen dort jeweils 25 Teilnehmerinnen aus dem Senegal in drei Klassenräumen traditionelle Berufe wie Schneidern, Stoffdruck oder Färben. Auf dem Lehrplan stehen jedoch auch Alphabetisierungskurse, betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse sowie Themen wie Umweltschutz und Klimawandel. Für ein Ausbildungsjahr werden pro Teilnehmerin 130 Euro
Schulgeld benötigt. Und Ruth Hombrecher, Koordinatorin für Solidaritätsarbeit im Landesvorstand der Naturfreunde Saar, erläutert: „Wir unterstützen das Projekt, weil wir so auch effektiv Fluchtursachen bekämpfen können.“ Denn: „Die Folgen des Klimawandels treffen die Menschen hart. Trockenperioden, Ernteausfälle und zunehmende Wüstenbildung führen dazu, dass immer häufiger junge Menschen im Senegal keine Zukunft für sich und ihre Familien sehen.“

Etwa drei Viertel der Kosten für das Ausbildungszentrum konnten laut den Naturfreunden Saar durch eine finanzielle Förderung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gedeckt werden, das restliche Geld kam durch zahlreichen Spendenaktionen der Naturfreunde in Deutschland zusammen. Aber auch für die Ausstattung zum Beispiel mit Nähmaschinen oder Küchengeräten wird immer wieder Geld benötigt. Da zudem die Corona-Pandemie die Armut in vielen Familien verstärkt hat, bitten die Naturfreunde weiter um Spenden.

Im Kampf gegen die Rodung von Wäldern für die Nutzung von Holzkohle und Brennholz in westafrikanischen Ländern unterstützen die Naturfreunde Saar seit Ende 2018 auch ein Solidaritätsprojekt in Togo: Dort wurden mit Spendengeldern bereits ein paar Dutzend Energiesparkocher finanziert, die fast ein Drittel weniger Holzkohle verbrauchen. 

Neben den Afrika-Hilfen rufen die Naturfreunde Saar – Ende des
19. Jahrhunderts entstanden, um Arbeiter aus dem tristen Alltag in die Natur zu führen – auch zum Mitmachen in ihren zwölf Ortsgruppen und diversen Landesfachgruppen auf, die sich für Wandern, Fotografie, Schneesport, Bergsport, Umweltpolitik und sanften Tourismus engagieren. Erschienen ist zudem bereits das Jahresprogramm 2022 der Naturfreunde Saarland, das in den beiden Corona-Jahren zuvor doch etliche Ausfälle zu verzeichnen hatte. Unter anderem wollen die Naturfreunde Saar laut ihrer Ankündigung beim Ostermarsch am Samstag, 16. April, wieder für Naturschutz und Frieden demonstrieren.

Weitere Informationen und Kontakt zu den Naturfreunden Saarland: Tel. (0 68 97) 24 46 (Broquard) und Tel. (0 68 97) 5 65 76 (Herger). Im Internet unter: 

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