Schöne bunte Socken Bunte Wollsocken für einen guten Zweck

Homburg · (maa) Als Marion Wagner aus Eppelborn Arbeit suchte, strickte sie in Homburg im Wartezimmer der Arbeitsagentur, um sich die Zeit zu vertreiben, bis sie drankam. Noch bevor sie überhaupt bis zum Beratungszimmer vorgedrungen war, wurde sie schon auf dem Flur von Mitarbeitern der Agentur angesprochen, dass in Homburg gerade ein Wollgeschäft zugemacht habe – und sie könne doch so toll stricken, wäre das nichts für sie?

 Täglich trudeln in Marion Wagners Wollgeschäft Päckchen ein mit bunten, handgestrickten Socken, die im Juli dem Uniklinikum gespendet werden sollen.

Täglich trudeln in Marion Wagners Wollgeschäft Päckchen ein mit bunten, handgestrickten Socken, die im Juli dem Uniklinikum gespendet werden sollen.

Foto: Christine Maack

(maa) Als Marion Wagner aus Eppelborn Arbeit suchte, strickte sie in Homburg im Wartezimmer der Arbeitsagentur, um sich die Zeit zu vertreiben, bis sie drankam. Noch bevor sie überhaupt bis zum Beratungszimmer vorgedrungen war, wurde sie schon auf dem Flur von Mitarbeitern der Agentur angesprochen, dass in Homburg gerade ein Wollgeschäft zugemacht habe – und sie könne doch so toll stricken, wäre das nichts für sie?

Auch die Dame von der Arbeitsagentur war über Marion Wagners Hobby begeistert: „Sie müssen ihr Stricktalent zum Beruf machen“. Sie habe lange überlegt, sagt Marion Wagner, „ein Wollgeschäft war immer mein Traum. Aber der Sprung in die Selbstständigkeit hat mir etwas Angst gemacht.“ Am Ende hat sie es doch gewagt und betreibt seit drei Jahren ein erfolgreiches kleines Wollgeschäft in der Saarbrücker Straße. Sie sei in der Homburger Geschäftswelt mit offenen Armen aufgenommen worden, habe Strickkreise ins Leben gerufen und fühlt sich wohl in der Kreisstadt. Auch ihren typischen Eppelborner Dialekt hat sie an die Saarpfalz angepasst, wie sie lachend betont.

Und so reifte in ihr der Gedanke, „etwas zurückzugeben, etwas Gutes zu tun.“ Nicht mit Geld, sondern mit Strickkunst. Von einer Kundin, die Ärztin am Uniklinikum ist, sei sie auf die Idee gebracht worden, warme Strümpfe für Palliativpatienten zu stricken, „denn die haben oft kalte Füße und sind für warme Socken dankbar“. Ein Anruf bei Professor Sven Gottschling, dem Leiter der Palliativstation am Uniklinikum, verlief sehr positiv: „Er war von der Idee begeistert. Nicht nur wegen der kalten Füße, sondern auch wegen der netten Geste, also, dass man todkranken Menschen damit eine echte Freude macht und ihnen zeigt, dass sie nicht vergessen werden.“ Die Patienten dürfen die Socken natürlich behalten.

Marion Wagner ging mit modernen Kommunikationsmitteln ans Werk: Sie rief über Facebook und Instagram zum Sockenstricken auf, die Wolle lieferte sie kostenlos dazu, „140 Knäuel Sockenwolle habe ich gespendet, in allen Formen und Farben.“ Die Resonanz war überwältigend: „Ich habe den Aufruf Ende April gestartet, am 1. Mai hatte ich schon so viele Zusagen vorliegen, dass ich den ganzen Tag damit verbracht habe, Wollknäuel zu verpacken und zu verschicken.“ Nicht nur aus dem Umkreis von Homburg, sondern auch aus Nord- und Süddeutschland kamen die Anfragen. Inzwischen sind schon über 60 Paar Socken aus ganz Deutschland eingetrudelt, die Marion Wagner dekorativ in ihr Schaufenster gehängt hat. „Viele Passanten fragen, ob sie die kaufen können, aber ich möchte bei der Sachspende bleiben, Geld nehme ich nicht.“ Manche Kunden haben auch ohne Wollknäuel Socken gespendet: „Eine Dame hatte zu Hause über zehn Paar frisch gestrickte Socken liegen, für die sie keine Verwendung hatte, die hat sie gleich mitgeliefert.“

 Viele Socken im Schaufenster, aber sie sind nicht zum Verkauf.

Viele Socken im Schaufenster, aber sie sind nicht zum Verkauf.

Foto: Christine Maack

Das Ende der Strickaktion ist Ende Juni, die offizielle Übergabe an die Palliativstation ist für Mitte Juli geplant, „wer möchte, kann noch mitmachen, muss aber in drei Wochen fertig sein“, sagt Marion Wagner. Eine Kundin aus Zweibrücken hat sich extra auf den Weg nach Homburg gemacht: „Kann ich noch Socken stricken?“ will sie wissen. Marion Wagner hat noch ein Knäuel oranger Sockenwolle übrig: „Sie müssen aber in drei Wochen fertig sein.“ Die Kundin verspricht, sich zu beeilen. Die Größen sind egal, zwischen 36 bis 45 ist alles vorhanden“. Die gängigen Größen seien natürlich 38/40, „aber Männer freuen sich, wenn ihnen auch mal Socken passen, also Größe 45 oder 46“, sagt Maria Wagner, „denn wir wollen ja allen Patienten eine Freude machen.“ Ob die Strickaktion mit der Übergabe der Socken beendet ist, kann Marion Wagner noch nicht sagen. Sie sei oft darauf angesprochen worden, die Aktion zum Spätherbst noch einmal zu starten, vielleicht dann für einen anderen Personenkreis. Zunächst sei sie erst einmal überwältigt, „wieviele fleißige Hände sich gefunden haben, um Gutes zu tun.“

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