Jubiläum Nach 50 Jahren traf man sich wieder

Homburg · 1969 war die Schwestern-Schule am Uniklinikum noch als Internat organisiert, wurde von einer Oberin geleitet und von Schulschwestern betreut. Streng ging es allemal zu. Heute ist es weniger autoritär, die Arbeit ist anders geworden.

 Noch heute denken die 19 Jubilare, die sich wieder in Homburg trafen, gerne an ihre Ausbildungszeit Ende der 1960er-Jahre zurück. Zusammen mit UKS-Pflegedirektor Wolfgang Klein (l) besuchten sie den Pflegenachwuchs in den heutigen Räumen der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege.

Noch heute denken die 19 Jubilare, die sich wieder in Homburg trafen, gerne an ihre Ausbildungszeit Ende der 1960er-Jahre zurück. Zusammen mit UKS-Pflegedirektor Wolfgang Klein (l) besuchten sie den Pflegenachwuchs in den heutigen Räumen der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege.

Foto: Rüdiger Koop

Im April 1969 absolvierten 28 junge Männer und Frauen ihr Examen als Krankenschwester beziehungsweise Krankenpfleger in Homburg. Und auch 50 Jahre später ist die Verbundenheit zum Universitätsklinikum des Saarlandes so groß, dass sich die Jubilarinnen und Jubilare wieder am Uniklinikum trafen. Begleitet von Pflegedirektor Wolfgang Klein, besuchte die Gruppe die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege. Dort traf die ältere Generation auf den Nachwuchs, für den im kommenden Herbst das Examen ansteht.

„Pflege ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern vielmehr die oft zitierte Berufung“, erklärt Ursula Lei, die das Treffen der Jubilarinnen und Jubilare organisiert hatte. Das zeige sich auch an der Verbundenheit mit der ehemaligen Ausbildungsstätte in Homburg. „Die Zeit unserer Ausbildung hat uns alle stark geprägt. Damals war die Schule noch als Internat organisiert, wurde von einer Oberin geleitet und von Schulschwestern betreut. Wir verbrachten hier viel Zeit und wuchsen schnell als Gemeinschaft zusammen.“

Nach dem Examen blieben viele von ihnen in Homburg oder in der Region, einige verschlug es auch in andere Bundesländer. Für das Treffen 50 Jahre nach ihrem Abschluss reisten die Jubilare daher nicht nur aus dem Saarland und der angrenzenden Pfalz an, sondern auch aus Hannover, Berlin und Stuttgart.

Dass Ursula Lei Krankenschwester werden wollte, sei sehr früh in ihrem Leben klar gewesen: „Mir war es schon immer wichtig, anderen Menschen zu helfen und ich hatte eine Tante, die Krankenschwester und mein Vorbild war.“ So absolvierte die heute in Kirkel lebende Ursula Lei ihr Examen in Homburg und verbrachte auch den größten Teil ihres beruflichen Lebens am Universitätsklinikum.

Nach ihrem Examen begann sie auf der urologischen Intensivstation, wechselte von dort auf eine chirurgische Wachstation nach Ludwigshafen und kehrte 1972 wieder zurück ins Saarland. Auf dem Homburger Campus war sie dann zuerst als stellvertretende Stationsleiterinauf einer chirurgischen Station tätig, übernahm 1973 dann die Leitung der Kinder- und Glaukom-Station der Augenklinik. Ab 1993 wurde sie als Praxisanleiterin freigestellt und vermittelte bis zum Ausscheiden aus dem Beruf die praktische Pflegekompetenz an den Nachwuchs.

Am Universitätsklinikum schätzte sie aus beruflicher Sicht besonders die Vielfalt und die kurzen Wege. „Die vielen Krankheitsbilder und die unterschiedlichen Kliniken – mein Berufsleben war immer sehr spannend, und ich habe den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen als sehr erfüllend in Erinnerung. Von dieser Zusammenarbeit und den vielen Kontakten profitierten die Patienten sehr stark, da beispielsweise eine Verlegung innerhalb des Campus immer sehr schnell zu organisieren war.“

Im Ruhestand beobachtet Lei nach wie vor die neuesten Entwicklungen. „Ich finde vor allem gut, dass es so viele Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten in der Pflege gibt.“ Selbstverständlich verfolgt sie ebenso die aktuellen öffentlichen Diskussionen rund um das Berufsfeld und hat selbst Zukunftswünsche für die Pflege: „Wenn die vielfältigen Entlastungsmaßnahmen von Politik und einzelnen Kliniken greifen, hoffe ich darauf, dass die Pflegenden wieder mehr Zeit für die Patienten haben.“

Viele von Leis Erfahrungen können auch Tobias Nicolescu und Christoph Smarsly bestätigen, die aktuell in der Krankenpflegeschule des UKS ihre Ausbildung absolvieren. „Die Pflege ist ein sehr abwechslungsreiches Berufsfeld, kein Tag gleicht dem anderen. Wir sehen direkt unseren Erfolg, wenn es den Patienten durch unsere Arbeit besser geht.“ Die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis empfinden die beiden als extrem spannend, die Arbeit im Team macht ihnen großen Spaß. Bei ihrer Ausbildung profitieren die beiden davon, dass sie diese im einzigen Universitätsklinikum der Großregion absolvieren – mit vielen Fachrichtungen und dadurch vielen Einblicken. Auch den modernen I-Med-Neubau in der Mitte des Campus schätzen die jungen Männer als fortschrittliches Zentrum zum Erlernen des Berufs.

Für die Zeit nach dem Examen im Herbst planen Smarsly und Nicolescu schon zielstrebig ihre Zukunft in Homburg. Sie haben bereits Vorverträge unterschrieben und werden am UKS bleiben. Das nächste große Ziel ist dann für beide eine Fachweiterbildung im Bereich Intensivpflege und Anästhesie. „Gerade das breite Fort- und Weiterbildungsrepertoire hier in Homburg finde ich sehr gut“, meint Smarsly, dessen zukünftige Heimat voraussichtlich eine urologische Station sein wird. Nicolescu wird es auf eine pulmologische Intensivstation (Lungenerkrankungen) führen: „An einem Universitätsklinikum wirkt man bei fortschrittlicher Medizin und Pflege mit – ein hochmodernes Arbeitsfeld“. Aber die junge Generation denkt auch ganz traditionell und praktisch: „Nicht zuletzt ist das Universitätsklinikum als Anstalt des öffentlichen Rechts auch ein sicherer Arbeitgeber.“

„Dieses Treffen hat vor allem wieder gezeigt, wie motiviert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege schon immer waren, sind und es auch in Zukunft sein werden“, zog UKS-Pflegedirektor Wolfgang Klein sein Fazit. „Mit Blick auf das Berufsleben des Examensjahrgangs von 1969 kann man nur ein großes Dankeschön für die Lebensleistungen dieser Kolleginnen und Kollegen aussprechen.“

 Auch wenn sich seit 1969 vieles im Krankenhausbetrieb geändert hat, so sind doch die Grundbedürfnisse von Patienten, wie der Wunsch nach Hilfe und Zuwendung, geblieben.

Auch wenn sich seit 1969 vieles im Krankenhausbetrieb geändert hat, so sind doch die Grundbedürfnisse von Patienten, wie der Wunsch nach Hilfe und Zuwendung, geblieben.

Foto: dpa/Christian Charisius

Er sei stolz auf diese tollen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, die ihr Wissen weitergegeben haben, so dass die heutigen Nachwuchskräfte in der Pflege davon profitieren können, so Pflegedirektor Klein. Qualität im Beruf sei wie ein Staffellauf, man übergibt den Stab an Jüngere und sorgt mit seinem eigenen Beitrag dafür, dass auch die Nachfolgenden ihr berufliches Rennen so gut, wenn nicht sogar besser, machen.

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