Römer und Höhlen im Doppelpack

Homburg · In diesem Jahr sind in Homburg zum ersten Mal Kombitickets eingeführt worden, mit denen man sowohl die Schlossberghöhlen in Homburg als auch das Römermuseum in Schwarzenacker besichtigen konnte. Nun zog Christoph Neumann, der Geschäftsführer der Kultur GmbH, eine erste Bilanz.

 Seit man nur noch mit einer Führung in die Höhlen kommt, liegt die Besucherzahl knapp über 20 000, mehr geht kaum. Fotos: Thorsten Wolf

Seit man nur noch mit einer Führung in die Höhlen kommt, liegt die Besucherzahl knapp über 20 000, mehr geht kaum. Fotos: Thorsten Wolf

Für Reiseveranstalter ist es weniger schön, für die Anbieter vor Ort dafür um so mehr: Die Menschen werden bei der Urlaubsplanung immer unberechenbarer.

Längst sind nicht mehr die 14 Tage Rimini oder Costa Brava im Hochsommer Pflicht, sondern man sucht für sich, mit und ohne Familie, das bequemste und günstigste Angebot heraus. Und das heißt nicht immer Sommerurlaub. Viele Familien bleiben im Sommer zu Hause, nutzen die Freizeitangebote vor der Tür und fahren stattdessen lieber im Herbst weg.

Deshalb ist in diesem Jahr in Homburg zum ersten Mal ein Kombiticket eingeführt worden, mit dem man sowohl die Schlossberghöhlen in Homburg als auch das Römermuseum Schwarzenacker besichtigen konnte. Nun zog Christoph Neumann, der Geschäftsführer der Kultur GmbH, eine erste Bilanz. "Die Kombitickets sind gut gelaufen", betonte er, "wir haben auf Anhieb 500 Stück verkauft. Das ist mehr, als wir erwartet haben."

Tatsache ist, dass viele Gäste, die nach Homburg kommen, meistens nur die Höhlen auf dem Besichtigungsprogramm haben, "das sind vorwiegend Gruppen, Vereine, Schulklassen, auch mal Firmen, Musiker oder auch Feuerwehrleute." Die begeben sich dann in die Sandsteinhöhlen und das war's. Wer das Kombiticket nutzte, waren hauptsächlich Familien . Klaus Kell, der bei der Stadtverwaltung unter anderem fürs Römermuseum in Schwarzenacker zuständig ist, hat festgestellt, dass über 380 Besucher mit dem Kombiticket dem Römermuseum einen Besuch abgestattet haben, "die wären sonst vermutlich nicht zu uns gekommen." An der Kasse in Schwarzenacker selbst wurden zwar nur 106 Kombitickets verkauft, aber es sei normal, "dass die Besucher erst mal die Höhlen ansteuern und anschließend zu uns kommen." Die Besucherzahl lag bei etwa 15 000, davon kauften 12 000 ein Eintrittsticket, während die übrigen 3000 Besucher beim Tag der offenen Tür oder bei den Römertagen hinzukamen.

Dazu addieren sich jedes Jahr auch noch einige Schulklassen. "Wir müssen das Thema Römer immer wieder neu beleuchten", sagt Kell, "das sieht man sofort an der Zunahme an Besuchern." Die Besucherzahlen in den Höhlen blieben nach Informationen von Christoph Neumann konstant, was der Tatsache geschuldet ist, dass mehr als 20 000 Besucher für die drei hauptamtlichen Führer ohnehin kaum zu bewältigen sind. "Seit wir die Höhlen aus Sicherheitsgründen nur noch mit einer Führung begehen lassen können, liegen wir bei etwas mehr 20 000 Besucher pro Jahr. Früher waren es mal 50 000, aber das war vor dem Umbau". Erst, wenn Überwachungskameras installiert seien, könne man wieder Besucher ohne Begleitung in die Höhlen lassen. Neumann denkt an Kindergeburtstage mit Schatzsuche und andere "Höhlenevents". Doch das sei noch Zukunftsmusik.

Während an den Wochenenden meist Familien kommen, gehören die Wochentage den Gruppen: "8000 von 20 000 Höhlenbesucher gehören Gruppen oder Vereinen an." Die hätte Klaus Kell auch gerne für sein Römermuseum . An einer Führung soll's nicht mangeln. Aber die ist, im Gegensatz zu den Höhlen, auf dem Ausgrabungsgelände freiwillig. Sie ist vor allem für Kinder zu empfehlen, damit die 2000-jährigen Steine mit Geschichten zum Leben erweckt werden

Ein Höhleneintritt kostet drei Euro für Kinder und fünf Euro für Erwachsene, das Römermuseum kostet ebenfalls drei Euro für Kinder und fünf Euro für Erwachsene. Im neuen Kombiticket sind beide Eintritte zusammen für fünf Euro (Kinder) und acht Euro (Erwachsene) zu haben. Bei einer Gruppenführung spart man mit dem Kombiticket zehn Euro, denn mit Kombiticket bezahlt man für beide Orte zusammen nur 30 Euro, während ohne Kombiticket eine Gruppenführung allein durchs Römermuseum schon 30 Euro kostet und durch die Höhlen zehn Euro.

Meinung:

Mit Führung sieht man besser

 Die Römertage, hier eine antike Schmiede, sind Publikumsrenner.

Die Römertage, hier eine antike Schmiede, sind Publikumsrenner.

Von SZ-RedakteurinChristine Maack

Wenn man das Kombiticket betrachtet, lohnt es sich besonders bei einer Gruppenführung. Man sollte sich zusammentun und beide Sehenswürdigkeiten mit einem Experten abklappern: Höhlen und Römer. Zwar haben beide Orte historisch gesehen nichts miteinander zu tun, aber sie bieten eine gute Möglichkeit, auf Zeitreise zu gehen. Und das funktioniert nun mal besser, wenn man jemanden dabei hat, der sich auskennt und viele Geschichten erzählen kann. Von der mittelalterlichen Festungsstadt Homburg und von dem römischen Etappendorf, dessen Namen man immer noch nicht kennt und das heute Schwarzenacker heißt. Und damals neben einer Weinschenke sogar einen Augenarzt aufweisen konnte.

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