Facettenreiche Hausmannkost

Homburg. Es ist eine alte Geschichte, die die Komödie am Altstadtmarkt Braunschweig am vergangenen Donnerstagabend auf die Bühne des Homburger Kulturzentrums Saalbau brachte, wenngleich eine mit etwas veränderten Vorzeichen

 Felix Spiess als Jimmy Skouras (links) , Astrid Straßburger als flüchtige Ehefrau, Hans Jürgen Bäumler als gehörnter Ehemann George Bartlett und Horst Schäfer als skurriler Freund Alex (rechts) gaben das Quartett infernal. Fotos: Thorsten Wolf

Felix Spiess als Jimmy Skouras (links) , Astrid Straßburger als flüchtige Ehefrau, Hans Jürgen Bäumler als gehörnter Ehemann George Bartlett und Horst Schäfer als skurriler Freund Alex (rechts) gaben das Quartett infernal. Fotos: Thorsten Wolf

 Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben: In den Armen ihres Geliebten Jimmy Skouras (Felix Spiess) will Roberta (Astrid Straßburger) neu anfangen.

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben: In den Armen ihres Geliebten Jimmy Skouras (Felix Spiess) will Roberta (Astrid Straßburger) neu anfangen.

Homburg. Es ist eine alte Geschichte, die die Komödie am Altstadtmarkt Braunschweig am vergangenen Donnerstagabend auf die Bühne des Homburger Kulturzentrums Saalbau brachte, wenngleich eine mit etwas veränderten Vorzeichen. Gilt es gemeinhin fast schon als Naturgesetz, dass sich gerade Männer mit dem Griff zu einer jüngeren Frau oft aus langen Ehen verabschieden, so zeichnet Sam Bobricks und Ron Clarks Boulevard-Komödie "Hände weg von meiner Frau" ein seitenverkehrtes Bild. Nicht der vor Selbstgefälligkeit strotzende George Bartlett, gespielt von Hans Jürgen Bäumler, ist es, der sich nach Jahrzehnten der Ehe auf die Suche nach Neuem macht, sondern seine Frau Roberta (Astrid Straßburger). Am Tag der Eheschließung der gemeinsamen Tochter Margret, auf die Bühne gezaubert von Birthe Gerken, überrascht die lebenslustige und ehemüde Roberta ihren Mann mit nur drei Worten: "Ich verlasse Dich." Für George bricht eine Welt zusammen, ist doch Reflexion, gerade die der Lebenswirklichkeit anderer, in seiner Welt nicht von Bedeutung, ja gar nicht existent. Wie kann es sein, dass er, der große George Bartlett, erfolgreicher Unternehmer, wohlhabend und omnipräsent, verlassen wird? Noch schlimmer als das Verlassen werden an sich ist für den vor Ignoranz und Selbstverliebheit tropfenden Bartlett der Grund für die gesellschaftliche und emotionale Blamage: Ein griechischer Kellner, um Jahre jünger als er selbst und vornehmlich mit Potenz jenseits des Geldbeutels ausgestattet, ist es, der ihm seine Roberta abspenstig gemacht hat. Doch alles hadern, alle Klage bringen Bartlet nicht weiter - Roberta packt ihre Koffer, verlässt George und beginnt ihren zweiten Frühling frischverliebt mit ihrer neuen Liebe Jimmy Skouras (Felix Spiess). Was folgt, ist gute Hausmannkost im Stile klassischer Boulevard-Komödien, mit Sicherheit an der einen oder anderen Stelle ab- und vorhersehbar, aber für die Fans dieser Theater-Sparte ohne Zweifel ein Zugewinn. Diesen Schluss ließen zumindest die immer wieder aufhallenden Lacher im gut besuchten Saalbau zu. "Ich bin mit dem Zuspruch wirklich zufrieden", zeigte sich auch Homburgs Leiter des Amtes für Kultur und Tourismus, Peter Emser, angetan. Für das sichtliche Publikumsinteresse an "Hände weg von meiner Frau" war wohl auch die prominente Besetzung des George Bartlett mit Hans Jürgen Bäumler verantwortlich. Der Eislaufstar der 60er Jahre hat nach wie vor seine Fans. Bäumler, seit Mitte der 60er Jahre als Sänger, Entertainer, Moderator und Schauspieler auf Deutschlands Bühnen und in vielen Fernseh- und Rundfunksendungen zuhause, gab den George Bartlett routiniert, spielfreudig und mit der Erfahrung unzähliger Bühnenjahre. Doch auch Astrid Straßburger als Roberta, Birthe Gerken als Tochter Margret, Felix Spiess als griechischer Ehetöter Jimmy Skouras oder Horst Schäfer als George Bartletts Freund Alex, Stichwortgeber in der Not, gaben der Inszenierung von Florian Battermann all die Facetten, die man von einer klassischen Boulevard-Komödie erwarten darf. "Ich bin mit dem Zuspruch wirklich zufrieden." Kulturamtsleiter Peter Emser

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