Die Magie der spanischen Klänge

Jägersburg. In den Genuss eines ganz besonderen Konzerterlebnisses kamen am vergangenen Mittwochabend zahlreiche Besucher beim Gastspiel von Ariana Burstein und Roberto Legnani in der Jägersburger Gustavsburg. "Musica Espanola", so der Titel des Programms, entführte auf fast schon magische Weise in die Klangwelt Spaniens und Lateinamerikas

 Roberto Legnani und Ariana Burstein entführten das Publikum gekonnt in die Welt spanischer und lateiamerikanischer Musik. Foto: Thorsten Wolf

Roberto Legnani und Ariana Burstein entführten das Publikum gekonnt in die Welt spanischer und lateiamerikanischer Musik. Foto: Thorsten Wolf

Jägersburg. In den Genuss eines ganz besonderen Konzerterlebnisses kamen am vergangenen Mittwochabend zahlreiche Besucher beim Gastspiel von Ariana Burstein und Roberto Legnani in der Jägersburger Gustavsburg. "Musica Espanola", so der Titel des Programms, entführte auf fast schon magische Weise in die Klangwelt Spaniens und Lateinamerikas. Auf dem Papier eher der Klassik zugeordnet, bewiesen Legnani an der Konzertgitarre und Burstein am Violoncello die zeitlose Eleganz und Beständigkeit der Kompositionen von Gaspar Sanz, Sebastián der Yradier oder auch Enrique Granados. Wunderbar interpretiert, zum Augenschließen schön und von einer ungeahnten Modernität geprägt, bewiesen Legnani und Burstein, dass Klassik alles andere als Musik vergangener Zeiten sein muss - und dass sich gerade die spanische und lateinamerikanische Musiksprache unvergleichlich facettenreich präsentieren kann. Zu Beginn waren es vier Werke des spanischen Komponisten Gaspar Sanz (1640 - 1710), die die Gäste in der gut besuchten Gustavsburg auf die Spuren dieses ganz besonderen Musikgenusses brachten. Sanz, Organist, Komponist und Gitarrist, bewies sich Zeit seines Lebens nicht nur als außergewöhnlicher Musiker. 1674 veröffentlichte er auch das erste bedeutende Lehrwerk für Gitarre. Burstein und Legnani griffen Sanz' buchstäblich vielseitige Literatur auf und ließen Rhythmus, aber auch Leidenschaft und Sehnsucht fast schon greifbar werden. Mit dem Werk "El cantar de los cantares", dem "Lied der Lieder" zu Ehren des biblischen Königs Salomo, verneigten sich die beiden Ausnahmekünstler vor der musikalischen Geschichte der sepahrdischen Gemeinden, einer jüdischen Glaubensrichtung, die bis ins 15. Jahrhundert auf der iberischen Halbinsel als Mittler zwischen Morgen- und Abendland aktiv war. Noch vor der Pause erlebten die Zuhörer dann zwei echte klangliche Überraschungen: Sebastián de Yradiers "La Paloma" und sein "El arreglito" bewiesen exemplarisch die Zeitlosigkeit spanischer Kompositionen. Mag Ersteres vielen Gästen als Werk mit fast schon schlagerhaftem Charakter ein Begriff gewesen sein, so wurde spätestens bei "El arreglito" die Bedeutung der Arbeit von Yradier deutlich. Niemand geringerer als Georg Bizet verwendete, im Glauben daran, es handele sich um ein spanisches Volkslied, die Komposition als Motiv für die Arie "L'amour est un oiseau rebelle" der Carmen in seiner gleichnamigen Oper. So war es am Ende ein Abend voller Überraschungen, den die Musiker ihren Gästen bieten konnten.

Auf einen BlickRoberto Legnani studierte von 1979 bis 1984 an der staatlichen Hochschule für Musik und an der Universität Freiburg. Neben zahlreichen Lehraufträgen in der ganzen Welt führten ihn Konzertreisen durch Europa, Israel, die USA und Südkorea. Ariana Burstein wurde in Buenos Aires geboren. Schon im Alter von 7 Jahren begann sie mit dem Spielen des Violoncellos. Mit ihren beiden Schwestern Susana (Klavier) und Silvia Burstein (Violine) gründete sie das Trio Burstein, das von 1967-1972 regelmäßig auftrat. 1971 übersiedelte Burstein mit ihrer Familie von Uruguay nach Israel. thw

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