Christian-Weber-Platz wird Kunst

Homburg · Mit Kreide auf der Straße zu malen, das kennen viele aus der Kindheit. Solche Bilder haben auf jeden Fall einen ganz eigenen Reiz. Nun haben Nathalie Dommergue und Andrea Mross erneut ein Projekt gestartet, bei dem der Christian-Weber-Platz in ein Kunstwerk verwandelt wird. Ihnen geht es um Kommunikation und Nachhaltigkeit.

 Hunderte von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren – mit und ohne Körperbehinderungen und aus vielen Kulturkreisen – verwandelten im Juli 2014 den Christian-Weber-Platz zu einem Kunstwerk der Gemeinsamkeit. Foto: Thorsten Wolf

Hunderte von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren – mit und ohne Körperbehinderungen und aus vielen Kulturkreisen – verwandelten im Juli 2014 den Christian-Weber-Platz zu einem Kunstwerk der Gemeinsamkeit. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Der Christian-Weber-Platz ist Verwandlungen gewöhnt, mal kann man sich hier mit dem FIFA-Weltpokal fotografieren lassen, ein anderes Mal dient er Chören als Bühne, wird zum türkischen Dorf oder zum Etappenziel eines Radrennens. Nun soll er sich wieder verändern, diesmal allerdings auf eine andere, aber zeitlich ebenso begrenzte Art und Weise. Am kommenden Mittwoch, 15. Juli, werden hier Schüler , Senioren , Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam zum Thema Kohle arbeiten. Am Ende soll ein riesiges Bild auf dem Boden entstehen. Doch dahinter steckt mehr. Es gehe um Nachhaltigkeit und um Kommunikation , viele Gesellschaftsschichten, alte und junge Menschen sollen hier zusammengeführt werden, sich kennen lernen, erläutert Nathalie Dommergue, die diese Aktion gemeinsam mit Andrea Mross stemmt. "Kommunikation ist Beziehung und Beziehung ist Kunst", zitiert sie einen ihrer Slogans. Die beiden arbeiten bei "Freiraum und Eigensinn" zusammen, sind freiberuflich und künstlerisch tätig - und haben bereits im vergangenen Jahr bei einer ähnlichen Aktion in Homburg Erfahrungen gesammelt. Auch dabei ließen sie Schüler und viele andere Menschen mit Kreide sprechen, was später in eine Ausstellung mündete. Etwa 500 seien damals dabei gewesen, diesmal rechnet Dommergue mit 1000 Teilnehmern auf dem Platz. Im Unterschied zum vergangenen Jahr wird das Bodenbild am 15. Juli etwas weniger bunt werden. Das ist dem Thema Kohle geschuldet. "Es soll ein Schwarz-Weiß-Bild entstehen mit ein bisschen Farbe", sagt Dommergue. Gearbeitet werde mit Kohle , Papier, Stiften und Kreide in geringeren Farbstufen. Es könne gemalt, aber auch auch geschrieben werden. In der Mitte stehe das "Wir-Logo".

Das Motto "Kohle " soll dabei bewusst vielschichtig verstanden werden. Zum einen gehe es um den Rohstoff - auch ein Bergarbeiter werde vor Ort sein. Zum anderen gehe es um Geld. Die Schüler hätten dies zum Teil bereits mit den Lehrern erarbeitet. Mit dabei sein werden sowohl weiterführende Schulen als auch Grundschulen sowie zum Beispiel Kinder und Jugendliche aus der Schule am Webersberg, einer staatlichen Förderschule körperliche und motorische Entwicklung. Zudem sollen etwa ältere Menschen aus den Pro-Seniore-Einrichtungen, die von den Jugendlichen abgeholt würden, auf dem Platz mitmachen. Ebenfalls zugesagt haben unter anderem die Migrantenstelle und der Treffpunkt Kreaktiv. Es gehe zudem darum, dass die Menschen mit der Gegend verbunden bleiben und um Nachhaltigkeit , auch wenn das Bild auf dem Platz natürlich flüchtig ist. Aber die Erinnerung an einen schönen Urlaub sei auch ein Gefühl, das lange als angenehmer Gedanke nachhalle.

Die Aktion soll in einem Film festgehalten werden, eine Dokumentation des Tages im Zeitraffer, aber auch mit Interviews und eventuell anderen Sequenzen. Zu sehen ist dieser Film am Abend, denn das Wir-Projekt wird diesmal um eine Wir-Nacht ergänzt. Der verwandelte Christian-Weber-Platz soll ein großes Wohnzimmer sein, ein Teppich auf dem Lebensräume der Kunst entstehen, so Dommergue. Verschiedene Künstler würden erwartet. Masken, Stockkampf, Musik, Lesungen seien dabei, übrigens alles "ohne Kohle ", es gehe um den Spaß und die Freude an einer Idee, darum, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Dies alles geschehe in einer Art "Picknick-Atmosphäre". Jeder könne Stuhl, Tisch, Sessel oder Ähnliches mitbringen, auch um das Essen und Getränke müsse sich jeder selbst kümmern. Stände oder Catering seien nicht geplant. "Unsere Leidenschaft", sagt Dommergue, "ist es Künste zu verbinden und Menschen zu verbinden."

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HintergrundDas Wir-Projekt am Mittwoch, 15. Juli, auf Homburgs Christian-Weber-Platz beginnt um 8.30 Uhr und endet gegen 13 Uhr. Wer kann, der bleibt, heißt es. Ab 11 Uhr zeigen die Teilnehmer Darbietungen zum Thema Kohle . Die Wir-Nacht startet an derselben Stelle um 18.30 Uhr. Der Film über den Tag wird ab 21.30 Uhr auf das H&M-Gebäude projiziert. Die Aktion endet um 23 Uhr. Info: www.facebook.com/wirprojekt

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