Sie graben bei jedem Wetter

Reinheim · 18 Studenten und interessierte Hobby-Archäologen graben auf dem Gelände des Europäischen Kulturparks Reinheim-Bliesbruck nach Funden aus der Vorzeit. Das archäologische Grabungscamp hat dabei selbst schon eine lange Geschichte.

 Teilnehmer des internationalen archäologischen Grabungscamps in Reinheim-Bliesbruck bei der Arbeit. Foto: Erich Schwarz.

Teilnehmer des internationalen archäologischen Grabungscamps in Reinheim-Bliesbruck bei der Arbeit. Foto: Erich Schwarz.

Foto: Erich Schwarz.

Vor über 40 Jahren hat der "Urvater" des Europäischen Kulturparks Reinheim-Bliesbruck, Professor Jean Schaub, das archäologische Grabungscamp auf dem Gelände zwischen Reinheim und Bliesbruck erstmals etabliert. Der Gründer des Parks ist längst tot, die Idee des Camps indes ist geblieben. Auch in diesem Jahr sind wieder 18 Studenten oder Interessierte auf dem Gelände der Kulturparks mit Schaufel, Hacke oder auch filigraneren Grabungsinstrumenten auf der Suche nach Funden aus der Vorzeit. Oder aber es wird gemessen und gezeichnet, denn alle Funde - ob sie sich später als brauchbar oder unnütz herausstellen - müssen akribisch dokumentiert werden.

Anlässlich einer kleinen Pressekonferenz konnte der Grabungs- und Campleiter, Archäologe Hartmut Ecker, den Medienleuten aus Deutschland und Frankreich die Arbeit der angehenden Archäologen und Historiker näherbringen. Pünktlich zur Medienpräsentation zeigte sich zwar das ansonsten miserable Augustwetter von seiner sonnigen Seite, doch das war in den vergangenen Tagen und Wochen nicht immer so: "Aber das gehört einfach dazu. Archäologe ist kein Schönwetter-Job, da muss man unter Umständen auch mal im Winter ran", weiß Hartmut Ecker. Insgesamt "beaufsichtigt" er 18 junge Leute aus Deutschland und anderen europäischen Ländern, die sich auf die Ausschreibung hin gemeldet haben. Man hat gezielt die archäologischen Institute der Universitäten angeschrieben, die Zahl der Interessierten übersteigt dann meist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Grabungsplätze: "Wenn es mehr wären, würde es unübersichtlich werden, zudem sollte auch für alle etwas zu tun sein", unterstreicht Ecker. Das saarländische Bildungsministerium, Saartoto und die Kreissparkasse Saarpfalz ermöglichen das Camp, das für die jungen Menschen von großer Bedeutung ist.

Kontakte knüpfen

"Oft hat man im Studium nicht die Möglichkeit, so intensiv graben und damit forschen zu können", weiß Ecker noch aus eigener Erfahrung. Und besonders wichtig sei es, erste berufliche Kontakte zu knüpfen. Dies bestätigt auch Amos Wingert aus Hamburg. Er ist schon zum zweiten Mal in Reinheim mit dabei und weiß die Einrichtung dieses Camps zu schätzen: "Selten hat man so viel Zeit zum Graben, und man bekommt hier eine kompetente Einweisung", lobt er die Initiative. Der Hamburger studiert klassische Archäologie und Geschichte in der Hansestadt, und die Arbeit im Saarland macht ihm Spaß: "Neben den Grabungen werden auch tolle Exkursionen angeboten."

Nathalie Schulz kommt aus Oberhausen, studiert aber Archäologie in Bochum: "Ich bin zum ersten Mal hier, aber das ist toll im Saarland und es macht Spaß." Ebenfalls viel Spaß an der Sache hat auch Elisabeth Korinth aus Marburg. Sie studiert zwar vorderasiatische Archäologie, "aber diese Erfahrungen hier möchte ich nicht missen", erklärt sie im Gespräch. Darüber hinaus ist sie "begeistert von den Menschen hier und der tollen Landschaft". Drei Wochen graben die angehenden Wissenschaftler im Camp auf geschichts-trächtigem Feld, zwar ohne Lohn, aber dafür wird Kost und Logis von den Veranstaltern übernommen.

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