Auf den Spuren von Schliemann nach Bliesbruck-Reinheim

Homburg/Reinheim. Im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim bietet das Internationale Grabungscamp noch bis zum 4. September Einblicke in die spannende Arbeit der Archäologen. In diesem Jahr graben insgesamt 24 deutsche und italienische Nachwuchsarchäologen nach verborgenen Schätzen in der archäologischen Stätte an der deutsch-französischen Grenze

 Nachwuchsarchäologen aus Deutschland und Italien suchen derzeit bei einem Grabungscamp im Europäischen Kulturpark nach verborgenen Schätzen. Foto: SZ/Kulturpark

Nachwuchsarchäologen aus Deutschland und Italien suchen derzeit bei einem Grabungscamp im Europäischen Kulturpark nach verborgenen Schätzen. Foto: SZ/Kulturpark

Homburg/Reinheim. Im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim bietet das Internationale Grabungscamp noch bis zum 4. September Einblicke in die spannende Arbeit der Archäologen. In diesem Jahr graben insgesamt 24 deutsche und italienische Nachwuchsarchäologen nach verborgenen Schätzen in der archäologischen Stätte an der deutsch-französischen Grenze. Begleitet werden sie von den archäologischen Leitern Florian Müller auf der deutschen und Jean-Paul Petit auf der französischen Parkseite. Nicht nur für die Leitung der archäologischen Betriebe beiderseits der Grenze liefert das Grabungscamp spannende Erkenntnisse, die Ergebnisse sind für die Besucher gleichermaßen interessant. Während des bereits seit vielen Jahren stattfindenden Grabungs-camps sammeln die Archäologiestudenten einerseits wertvolle praktische Erfahrungen und tragen andererseits mit ihrer Mitarbeit dazu bei, die noch im Boden liegenden Zeugnisse des antiken Lebens in Reinheim und Bliesbruck zu entdecken und zu sichern. Unter fachtechnischer Begleitung des Personals in Reinheim und Bliesbruck waren bereits in den vergangenen Jahren an der Archäologie interessierte Jugendliche und Studenten aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Polen, Tschechien, Litauen, Rumänien und den USA an verschiedenen Grabungsprojekten beteiligt. Neben den fachlichen Kenntnissen, die den jungen Menschen bei den Grabungsarbeiten vermittelt werden, dient das Ganze als Begegnungsstätte auch der allgemeinen Völkerverständigung. Dieses Jahr steht in den vier Wochen, in denen die Studenten zu Gast im Kulturpark sind, die weitere Erforschung des Nebengebäudes B6 der römischen Villa auf dem Programm. Es weist eine imposante Größe von 22 mal zwölf Metern auf und stellt zusammen mit zwei anliegenden Innenhöfen einen beachtlichen Gebäudekomplex dar. Des Weiteren wurde im Zuge des diesjährigen Grabungscamps die Verbindungsmauer zwischen den Nebengebäuden B5 und B6 freigelegt, wodurch die gesamte Westseite des Hofareals vollständig erfasst werden konnte. Darüber hinaus ist die Trennmauer freigelegt und dokumentiert worden, die den privaten (Hauptgebäude) und öffentlichen (Hofareal mit Nebengebäuden) Bereich der Villa trennte. Ferner werden Sondierungsarbeiten am einstigen Weg entlang des Gebäudekomplexes B6, der zur die westliche Seite des Hofareals begleitenden Wegstrecke führt, verrichtet. Das Internationale Grabungs-camp in Reinheim wird von der Stiftung Europäischer Kulturpark getragen, in der sich der Saarpfalz-Kreis, die Gemeinde Gersheim und die Karlsberg Brauerei befinden. Weiterhin wird das Grabungscamp von der Saartoto GmbH, dem Umweltministerium und dem Kultusministerium mitfinanziert, ohne deren Unterstützung das pro-europäische Projekt kaum durchführbar wäre. In Bliesbruck wird die Maßnahme durch das Département de la Moselle sowie den französischen Staat finanziert. Für die Besucher des Kulturparks stellt das Archäologiecamp die so genannten "Wochen der Archäologie" dar, in denen sie täglich montags bis freitags von acht bis 17 Uhr in Bliesbruck und Reinheim Einblicke in die Arbeit der Archäologen erhalten können. Beim Besuch des Grabungsgeländes haben die Parkgäste die Möglichkeit, die Ausgrabungen einmal anders, nämlich aus der Sicht der Archäologen kennen zu lernen. Dabei können sie historisch und wissenschaftlich Interessantes quasi aus erster Hand erfahren. red

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