Leichtigkeit des Seins im Regen

Blieskastel. Nach einem Supersommer hatten die Verantwortlichen der Blieskasteler Sommerakademie ausgerechnet mit ihrer Schlussveranstaltung Wetterpech. Es hätte wieder so schön werden sollen: Nachdem man im letzten Jahr die gesamte Stadt in das Abschluss-Spektakel einbezogen hatte, wollte man an diesen Erfolg des vergangenen Jahres anknüpfen

Blieskastel. Nach einem Supersommer hatten die Verantwortlichen der Blieskasteler Sommerakademie ausgerechnet mit ihrer Schlussveranstaltung Wetterpech. Es hätte wieder so schön werden sollen: Nachdem man im letzten Jahr die gesamte Stadt in das Abschluss-Spektakel einbezogen hatte, wollte man an diesen Erfolg des vergangenen Jahres anknüpfen. Damals hatte man Blieskastel in Klein-Venedig verwandelt, der Paradeplatz wurde zur Piazza und die Straße vor dem Rathaus zum Canale Grande. In diesem Jahr hatte man Ähnliches vor: Frankreich war das Thema, gerade ist die Jumelage zur Partnerstadt 20 Jahre jung geworden, und so wollte man diesem Ereignis sozusagen einen künstlerischen Tribut zollen. Drei Wochen lang hatten Hunderte von Teilnehmern rund um die alte Grundschule am Blieskasteler Schlossberg ihren künstlerischen Begabungen freien Lauf gelassen. Da wurde gemalt und gebatikt, getrommelt und getanzt, Aktmalerei stand ebenso auf dem Programm wie Bildhauerei, die Akademie erfreut sich jedes Jahr weit über die Grenzen Blieskastels und der Region hinaus allergrößte Beliebtheit. Und daran sollen auch die Bürger Blieskastels Anteil nehmen, nicht zuletzt aber auch die Angehörigen der Akademie-Teilnehmer. Und so hat dann die Abschlussveranstaltung immer auch eine sehr familiäre Atmosphäre. Aber in diesem Jahr kam alles anders, in diesem Jahr kam der Regen. Man hatte sich alles so schön überlegt, der Paradeplatz sollte zu einem kleinen Montmartre umfunktioniert werden, die vielen kleinen Plätze und Hinterhöfe der Barockstadt sollten sich in eine frankophile Idylle verwandeln. Aber pünktlich um 17 Uhr, zum geplanten Beginn also, fing es an zu schütten wie aus Eimern. "Ho Ho, Hey Hey"Zunächst ließ man sich nicht unterkriegen, die Theatergruppe um den seit Jahren bei der Sommerakademie präsenten Richard Lee ließ sich auch vom Regen nicht abhalten. Aber man tat sich schon recht schwer mit der "Leichtigkeit des Seins", regnete es doch in Strömen und der gesamte Platz rund um den Schlangenbrunnen war nass, die Atmosphäre eher ungemütlich. Aber mit lautem "Ho, ho" und "Hey, hey" wurde die Performance begonnen, alle Teile des Platzes am Schlangenbrunnen, ja sogar die angrenzenden Hauseingänge wurden zur Präsentation des Gelernten genutzt. Den Akteuren machte es Spaß, auch wenn es sich dem schauspielerisch eher unbedarften Betrachter manchmal nicht so recht erschließen wollte, was da gerade performed wurde. Und nach dieser eindrucksvollen Gefühlsdarstellung des Theater-Workshops rächte es sich wohl, dass man einen Plan B für den Regenfall nicht so recht vorbereitet hatte. Die Vorführung der Flamenco-Damen war auf der regennassen Bühne am Schlangenbrunnen nicht möglich, die daraufhin angekündigte Vorstellung auf der Paradeplatz-Bühne auch schwierig, denn dort trat gerade die Theatergruppe der Kunstschule Artefix mit ihrem Stück auf. Und die malenden Künstler mussten mit ihren Staffeleien in die Markthalle umziehen. Aber insgesamt produktives Chaos, allen machte es Spaß. Es war eine Abschlussveranstaltung, die mit viel Herzblut geplant war, die dann aber leider unter den Wetterbedingungen litt. Vielleicht hat man ja im nächsten Jahr wieder etwas mehr Glück mit dem Wetter.

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