Nordvogesen und Pfälzerwald Die Kapelle mit der besonderen Krippe

Guiderkirch-Erching · In der Sankt-Anna-Kapelle in Guiderkirch wechselt sie die Farbe. Und Musik kommt aus einer Juke-Box.

 Im Innern der Annakapelle im Grenzort Guiderkirch kann bis Maria Lichtmess am 2. Februar eine besondere Weihnachtskrippe besucht werden.

Im Innern der Annakapelle im Grenzort Guiderkirch kann bis Maria Lichtmess am 2. Februar eine besondere Weihnachtskrippe besucht werden.

Foto: Wolfgang Degott​/Picasa

Fährt man durchs malerische Bickenalbtal von Peppenkum in Richtung französische Grenze, wechselt vom Biosphärenreservat Bliesgau ins binationale Reservat Nordvogesen/Pfälzerwald, erreicht man die verträumte französische Doppeldorf Guiderkirch-Erching mit seinen rund 430 Einwohnern. Deren besonderes geschichtliches Kleinod ist die Kapelle Sankt Anna, oder in der Landessprache Chapelle Sainte Anne.

Erstmals aktenkundig wurde sie 1550, als in einer Urkunde von einer Kapelle „im Tal“ gesprochen wurde. Anno 1619 wird vom Bau der Kapelle gesprochen, 1715 die Glocke vom damaligen Pfarrer gesegnet. Im vergangenen Winter fand man bei den derzeit laufenden umfangreichen und kostspieligen Renovierungsarbeiten auch den Hinweis auf eine Einsiedelei. Sie ist 1758 urkundlich erwähnt, 1840 jedoch aus den Akten verschwunden. In den Standesamtsbüchern werden noch die letzten drei Brüder aufgeführt, die in der „Hermitage“ gelebt haben. Seit 2015 sorgt der damals gegründete Verein Association Sainte Anne jährlich ab dem zweiten Adventssonntag durch die Weihnachtszeit hindurch bis Maria Lichtmess am 2. Februar für eine besondere Attraktion.

Öffnet man das Hauptportal, während der täglichen Öffnungszeiten von 10 bis 20 Uhr, der abends von außen illuminierten Kapelle, so ertönt nicht nur ein Lied aus einer Musikanlage, sondern erstrahlt eine eigens aufgebaute Weihnachtskrippe im Altarraum, die im Laufe von Minuten auch die Farbe wechselt. Überschrieben ist die Darstellung der Jesugeburt im Stall von Bethlehem mit „Gloria in excelsius deo“ in großen Lettern. „Maire“ Francis Behr, der damals mitgeholfen hat, den Verein aus der Taufe zu heben und derzeit von seinem Namensvetter Thierry Behr geführt wird, ist stolz darauf, dass man sich eine solche Besonderheit leistet. Wurde die Krippe von der Erbauerin Gisela Boost in Mönchengladbach gekauft, kann der Besucher, der vor allem abends die ganze Pracht aufnehmen kann, wie bei einer Juke Box selbst seine eigene musikalische Stimmung schaffen und aus insgesamt 20 Titeln, deutsch und französisch, auswählen. Dazu gehören so bekannte Lieder wie „Oh du Fröhliche“ oder „Stille Nacht“. Aber auch neue Interpretationen wie beispielsweise „Adeste Fideles“, interpretiert von der irischen Künstlerin Enya. „Wir wollen, dass viele Menschen zu uns kommen, die Kapelle besuchen“, so Behr. Er weist auch darauf hin, dass am lokalen Kulturerbe, das der Gemeinde gehört, mehrere Wanderwege vorbeiführen. Dazu zählt auch der Vier-Kapellen-Weg, der in Ormersviller, Utweiler und Medelsheim mit Guiderkirch verbindet. Einmal pro Jahr wird am Annafest am 26. Juli eine Messe gehalten, lockt die Kapelle Wallfahrer teilweise von weither an. Ansonsten sollen weltliche Ereignisse wie Konzerte und Ausstellungen dafür sorgen, dass die Annakapelle zu einer attraktiven Anlaufstelle im lothringisch-saarländischen Grenzraum wird.

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