Auf den Spuren jüdischen Lebens

Blieskastel. Zur Erinnerung an die Reichspogromnacht im November 1938 findet am heutigen Dienstag, 10. November, eine Stadtführung unter dem Titel "Stationen jüdischen Lebens in Blieskastel" statt. Stadtratsmitglied Martin Dauber von den Grünen wird die Führung leiten. Die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10

Blieskastel. Zur Erinnerung an die Reichspogromnacht im November 1938 findet am heutigen Dienstag, 10. November, eine Stadtführung unter dem Titel "Stationen jüdischen Lebens in Blieskastel" statt. Stadtratsmitglied Martin Dauber von den Grünen wird die Führung leiten. Die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 war eine vom nationalsozialistischen Regime organisierte Zerstörung von Leben, Eigentum und Einrichtungen der Juden in Deutschland. Wie der 48-jährige Dauber erklärt, kam er zum Thema "Juden und Judenpogrom in Blieskastel" recht früh. "Als Schüler wollte und durfte ich ein Referat über die Judenverfolgung in Blieskastel schreiben. Ich konnte mir nicht vorstellen was das, was im Geschichtsunterricht an grausamen Fakten vermittelt wurde, für unsere beschauliche Stadt bedeutete", so der Grünen-Sprecher im Stadtrat. In seinem persönlichen Umfeld sei vor 30 Jahren noch diese starke Spannung zwischen den Generationen spürbar gewesen, wenn "dieses heikle Thema zur Sprache kam". Seine Nachforschungen führten ihn damals nach Saarbrücken in das Landesarchiv ebenso wie zu Zeitzeugen. Aus zwei Gründen verfolge er das Thema bis heute: "Erstens Mitgefühl mit den Opfern, man will dazu beitragen durch eine würdige Erinnerung den Opfern ein Stück ihrer geraubten Würde zurück zu geben. Zweitens als politisch denkendem und fühlendem Mensch wurde mir früh klar, dass die Form unseres demokratischen Miteinanders ungemein viel mit den Erfahrungen unserer Gesellschaft in dieser schrecklichen Zeit zu tun hat. Das Verstehen der Nazizeit bleibt für mich ein Schlüssel zum Verständnis der heutigen Gesellschaft", so der 48-Jährige, der in Blieskastel geboren und aufgewachsen ist. Sein Dank gelte besonders den Menschen und Zeitzeugen, die ihm bis heute in vielen Gesprächen "einen tieferen Einblick in diese Zeit ermöglicht haben". Treffpunkt zur Stadtführung "Stationen jüdischen Lebens in Blieskastel" am heutigen Dienstag ist um 15 Uhr am Klosterparkplatz in Blieskastel. Die Teilnahme ist kostenlos.

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