Primaballerina aus der irischen Provinz

Erst mit 15 beginnt sie mit ihrer Ballett-Ausbildung. Eine zugezogene Südafrikanerin hatte im Nachbarort eine Ballettschule eröffnet. Die junge Maggie sah ihre Chance: "Sie wollte mich erst gar nicht nehmen, weil ich schon so alt war", erzählt Donlon

 Maggie Donlon in John Crankos "Eugen Onegin" am Deutschen Theater Berlin (1996). Foto: kranichphoto /Deutsce Oper Berlin

Maggie Donlon in John Crankos "Eugen Onegin" am Deutschen Theater Berlin (1996). Foto: kranichphoto /Deutsce Oper Berlin

Erst mit 15 beginnt sie mit ihrer Ballett-Ausbildung. Eine zugezogene Südafrikanerin hatte im Nachbarort eine Ballettschule eröffnet. Die junge Maggie sah ihre Chance: "Sie wollte mich erst gar nicht nehmen, weil ich schon so alt war", erzählt Donlon. Mit der ihr eigenen hartnäckigen Zielstrebigkeit und ihrem offensichtlichen Talent überzeugte Maggie die Tanz-Lehrerin, die sie mit 17 an eine Tanzschule im nordenglischen Bradford vermittelte, wo sie parallel zu ihrer tänzerischen Ausbildung die Schule abschloss. "Es war nicht nur körperlich hart, sondern vor allem mental", erinnert sie sich. 1986 dann Donlons große Chance: Als das London Festival Ballet (ab 1989 heißt es English National Ballet) in Bradford auftrat - damals geleitet vom späteren Ballettchef der Deutschen Oper Peter Schaufuss - durfte sie vortanzen. Schaufuss nahm sie mit nach London, zum Geldverdienen arbeitete sie kurz als Ankleiderin und nahm an den Proben und Trainings des Balletts teil, zu denen gelegentlich auch Lady Di auftauchte.1988 hatte die 22-Jährige endlich einen festen Vertrag als Tänzerin in der Tasche. "Ich traf plötzlich Tanz-Legenden wie Rudolf Nurejev, der ,Romeo und Julia' mit uns einstudierte und Barischnikow, über die ich zuvor nur gelesen hatte", erzählt sie. Mit dem English National Ballet tourte sie in großen Häusern weltweit. Als Schaufuss 1990 an die Deutsche Oper nach Berlin wechselte, nahm er Maggie mit, wo sie von 1990 bis 2000 Solo-Tänzerin war. "Irgendwann habe ich mich vom klassischen Ballett eingeengt gefühlt." So begann sie Anfang der 90er Jahre mit ersten eigenen Choreografien. Im Jahr 2000 hatte Marguerite Donlon endgültig genug von Tütüs und Spitzenschuhen: Sie verließ die Berliner Compagnie, um als freie Choreografin zu arbeiten. Erste Erfolge in der Berliner alternativen Tanzszee stellten sich schnell ein, sie bekam Aufträge von international renommierten Compagnien. 2001 wagte das Saarländische Staatstheater es mit der jungen Choreografin und holte sie als Ballettchefin nach Saarbrücken - wo Maggie Donlon nun ihr zehntes Jubiläum feiert. esb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort