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Kutzhof. Püttlingen hat schon zur Gebietsreform 1974 auf Ortsräte verzichtet. In Heusweiler hat die Verwaltung nun im Haushaltsentwurf angeregt, die Ortsräte abzuschaffen. So spare man 55 000 Euro jährlich (allein an Sitzungsgeld) - entscheiden muss der Gemeinderat

Kutzhof. Püttlingen hat schon zur Gebietsreform 1974 auf Ortsräte verzichtet. In Heusweiler hat die Verwaltung nun im Haushaltsentwurf angeregt, die Ortsräte abzuschaffen. So spare man 55 000 Euro jährlich (allein an Sitzungsgeld) - entscheiden muss der Gemeinderat. Oder sind die Ortsräte als Bindeglied zwischen Politik und Bürger so wichtig, dass man sie sich - trotz hoher Verschuldung der Gemeinde und obwohl Vertreter der Ortsteile auch im Gemeinderat sitzen - auch weiterhin leisten sollte? Wir fragten Bürger im Heusweiler Ortsteil Kutzhof, wie sie zu der Idee stehen.Die Ortsräte sollten bleiben, meint der Kutzhofer Rudi Schwindling: "Wenn sich die Ortsräte nicht mehr für uns einsetzen, kümmert sich doch keiner mehr um die Leute in den kleineren Ortsteilen."

Bruno Schröder ist es "im Prinzip egal". Die Ortsräte brächten den Leuten nicht viel. Und wenn die Gemeinde durch die Abschaffung der Ortsräte Geld sparen kann, "dann sollen sie sie halt abschaffen".

Volker Lenz meint: "So kann es nicht weitergehen. Die Kommunen müssen sparen." Und wenn man bedenke, dass die Ortsräte nur Vorschläge machen könnten und keine Entscheidungsmacht hätten, solle man sie auch gleich abschaffen.

"Die Ortsräte vertreten die Interessen der Ortsteile und ihrer Bürger gegenüber der Gemeinde", sagt dagegen Hans Schneider. "Wir brauchen die Ortsräte", pflichtet ihm Helmut Himbert bei. Er nennt ein aktuelles Beispiel: Der Ortsrat Kutzhof trete seit Jahrzehnten für den Verbindungsweg zwischen Kutzhof und Berschweiler ein. "Die sollen noch mehr Druck machen, damit wir diese wichtige Investition endlich kriegen."

Wer die Ortsräte abschaffe, spare am "völlig falschen Ende", meint Fritz Oldendorf. Die Ortsräte seien Ansprechpartner für die Menschen in den Orten. Die Bürger trügen Probleme und Informationen zu den Räten, und die transportierten sie weiter in die Gemeindeverwaltung. "Mir ist schon klar, dass die Ortsräte keine Entscheidungsgewalt haben", sagt Oldendorf. Und fügt hinzu: "Trotzdem brauchen wir sie."

"Aufgrund meiner früheren Arbeit in den unterschiedlichen Gremien bin ich für den Erhalt der Ortsräte", sagt Wolfgang Schwab. Der Ortsrat verkörpere Bürgernähe und habe seine Notwendigkeit immer wieder bewiesen.

Margit Bruckmann ist ebenfalls der Ansicht, dass die Ortsräte benötigt werden, denn sonst entscheide der Bürgermeister alleine. "Sie sind das Verbindungsglied zwischen den Menschen vor Ort und den Verwaltungen."

"Volksnähe" ist das Stichwort für Jochen Schmidt bei unserer Umfrage. "Dafür stehen die Ortsräte", und diese Volksnähe werde an vielen Stellen gefährdet, beziehungsweise sei bereits verloren gegangen. Im Ortsrat könne jeder Bürger sein eigener Lobbyist sein.

Der Kutzhofer Ortsvorsteher Michael Jakob ist "strikt gegen die Abschaffung". Er fragt sich, wie der genannte Betrag von 55 000 Euro zustande komme, den man bei der Abschaffung der Ortsräte einsparen könne.

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