Zum Tag des Kinderbuches Noch immer lieben alle Pippi

Neunkirchen · Ein Besuch in der Stadtbibliothek Neunkirchen zum Tag des Kinderbuches am 2 April.

  Ali, Alex und Dennis finden in der Neunkircher Bücherei immer das richtige Buch.

 Ali, Alex und Dennis finden in der Neunkircher Bücherei immer das richtige Buch.

Foto: Jörg Jacobi

Für Gabriele Essler ist sie das absolute Lieblingskinderbuch, die „Pippi Langstrumpf“. Warum das so ist, kann die Leiterin der Neunkircher Stadtbibliothek schnell beantworten: „Das sagt Pippi eigentlich selbst: Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. Aufgewachsen im Spannungsfeld zwischen einem liberal-christlichen Elternhaus und dem Alltag des real existierenden Sozialismus der 70er Jahre war das für mich freilich alles andere als einfach, aber dennoch immer irgendwie programmatisch.“ Noch heute findet sie viele Gründe, warum sie gerne wie die Pippilotta wäre. Damit steht Essler offenbar nicht alleine da. Denn Pippi gehört immer noch zu den Dauerbrennern der Neunkircher Stadtbibliothek. Für die SZ hat Essler anlässlich des Tags des Kinderbuchs am 2. April in den Statistiken gestöbert. Das Buch von Astrid Lindgren ist aber längst nicht das einzige Lieblingsbuch der Neunkircher Leseratten. Weitere Dauerbrenner sind beispielsweise „Das magische Baumhaus“ von Mary Pope Osborne, „Die drei ???“ von verschiedenen Autoren, „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney, „Die Olchis“ von Erhard Dietl, die Samsbücher von Paul Maar, Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“ und „Der Räuber Hotzenplotz“ sowie die Reihe „Wieso weshalb warum“ oder „Was ist was“. Die Jugendlichen lieben nach wie vor Joanne K. Rowlings „Harry Potter“ oder beispielsweise „Percy Jackson“ von Rick Rioradan sowie die Selection-Reihe von Kiera Cass. Aktuell besonders beliebt sind beispielsweise „Zoo der Zaubertiere“ von Matthias von Bornstädt, „Pony Apfelblüte“ von Pippa Young und „Der magische Blumenladen“ von Gina Meyer im Kinderbereich, „Götterfunke von Mara Wolf, „Das Reich der sieben Höfe“ von Sarah J. Maas und „Das Wolkenschloss“ von Kerstin Gier.

An Auswahl mangelt es nicht (siehe Info). Jährlich kommen zurzeit 900 bis 1000 Bücher im Bereich Kinderbuch und etwa 300 Jugendbücher dazu. Als die Stadtbibliothek 2013 neu konzipiert und reorganisiert wurde, habe man einen besonderen Fokus auf die Zielgruppen Familie, Kinder und Jugendliche gelegt, sagt Essler. Es wurde verändert und aufgebaut. Das lief wie das beim Aufräumen so üblich ist: Altes flog erst mal raus, die jährlichen Zuwächse in den genannten Zahlen begannen. Bereits 2016 war so die Bestandszahl von vorm Ausmisten erreicht. Die Ausleihzahlen haben sich im selben Zeitraum um mehr als ein Drittel erhöht. „Wenn die Ausleihzahlen weiter steigen, können wir diese Bestände wie geplant auch quantitativ noch weiter ausbauen, denn je höher die Absenzquote ist, umso mehr Platz steht uns dafür zur Verfügung.“ Bei der Auswahl stehen die Leseinteressen und -fähigkeiten der jungen Leser an erster Stelle. Es sollen alle Sparten und Formate der Kinder- und Jugendliteratur da sein, neben Bilderbuch und Roman sowie sachliteratur also auch Comic, Manga und Zeitschrift, natürlich auch digital. Neben Titeln mit besonderem Anspruch und dem, was man gelesen haben muss, dem „Mainstream“ (Bestseller), gilt das Augenmerk auch den beliebten Klassiker-Themen wie Pferde, Detektive, Grusel. Was für Essler wichtig ist: Seit 2015 gibt es in jedem Frühjahr alle Nominierungstitel des Deutschen Literaturpreises und die Empfehlungen des Leipziger Lesekompasses.

Mit vielen Aktionen - 2017 waren es rund 90: Führungen, Vorlesestunden, Autorenbegegnungen - wirbt die Bibliothek für neue Leser. Generell wird weniger gelesen, das weiß nicht nur Essler, das zeigen viele Untersuchungen. Dabei lesen Kinder auf jeden Fall noch mehr als Jugendliche. „Wir haben in den letzten Jahren vor allem in der Altersgruppe bis zwölf Jahren neue Kunden gewonnen“, resümiert Essler. Die meisten im Kindergarten- beziehungsweise Grundschulalter. Der jüngste angemeldete Nutzer wurde am 14. Juli 2017 geboren. In Sachen Leseförderung arbeitet man mit den Bildungseinrichtungen der Stadt zusammen. Aktuell bereiten die Bibliotheks-Mitarbeiterinnen Astrid Lorig und Petra Zukaufen gerade gemeinsam mit der BFD’lerin Nadja Hellbrück einen Workshop für Vor- und Grundschulkinder zum Thema „Wie entsteht ein Buch“ vor, der ab Mai allen Kindergärten und Grundschulen der Kreisstadt angeboten wird. Wie wichtig ist ein solcher Tag des Kinderbuchs in Esslers Augen? „Für uns ist jeder Tag ein Tag des Kinderbuches“, sagt die Bibliotheksleiterin. Lesen von Anfang an, das wünscht sie sich.

Sie wüssten mal gerne, was eigentlich die Lieblingskinderbücher der SZ-Redaktion sind? Bitte sehr: Nachzulesen auf Seite C 3.

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