Wache halten fürs „Städtische“

Neunkirchen · Das Neunkircher Klinikum soll in kommunaler Trägerschaft bleiben. Die Stadt wird aufgefordert, Pläne für Kooperation, Beteiligung oder Verkauf aufzugeben. Heute Marsch Richtung Rathaus zur Stadtratssitzung.

 Acht Beschäftigte des Klinikums wollen auf den Sitzsäcken die Nacht vor Ort verbringen. Hier haben Hans Matheis, Björn Riehm und Beate Henninger (v.l.) schon mal Platz genommen. Fotos: Willi Hiegel

Acht Beschäftigte des Klinikums wollen auf den Sitzsäcken die Nacht vor Ort verbringen. Hier haben Hans Matheis, Björn Riehm und Beate Henninger (v.l.) schon mal Platz genommen. Fotos: Willi Hiegel

 Die Säcke symbolisieren die städtischen Beteiligungen. Von KEW bis NVG ist alles gefüllt. Einzig der Sack des Städtischen Klinikums liegt platt und ohne Inhalt am Boden.

Die Säcke symbolisieren die städtischen Beteiligungen. Von KEW bis NVG ist alles gefüllt. Einzig der Sack des Städtischen Klinikums liegt platt und ohne Inhalt am Boden.

Heute zu ihrem Ende soll die 24-stündige Mahnwache für den Erhalt des Städtischen Klinikums Neunkirchen in kommunaler Trägerschaft nochmal Fahrt, sprich Stimmung aufnehmen. Dann wird es ab 15.30 Uhr mit "Pauken und Trompeten" vom Stummplatz zur Stadtratssitzung Richtung Rathaus gehen.

Zur Mahnwachen-Aktion hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten des Klinikums und die Neunkircher Bevölkerung aufgerufen. "Wache"-Beginn war gestern um 15.30 Uhr, begleitend zur Sitzung des Aufsichtsrats am Nachmittag.

Der Platz ist in Szene gesetzt. Etwa eine grüne Betten-Landschaft auf weißer Plane. Gefüllte Jute-Säcke symbolisieren städtische Beteiligungen - Aufschrift Zoo oder KEW. Der Sack mit Städtischen Klinikum bleibt platt. "Wache-Teilnehmer erhalten Info-Zettel nebst symbolischer "Bitterer Pille", in Cellophan-Tütchen verpackt. Und natürlich eine rote Trillerpfeife. Delegationen aus anderen Saar-Krankenhäuser schicken Vertreter und Banner - Klinikum Saarbrücken , SHG Sonnenberg oder Klinikum Püttlingen.

Auch die Nacht hindurch will Verdi Präsenz zeigen, "wachen": "Ernstes tun, das auch Schweigen erfordert", so Lisa Summkeller, für das Neunkircher Klinikum zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretärin. Eine Feuerstelle wird Wärme bei vorausgesagten drei Grad spenden. Becher, Teebeutel und Thermoskannen stehen bereit.

"Unser Klinikum muss städtisch bleiben", heizt auch Lisa Summkeller ein. "Wir wollen Tarifverträge sicher wissen, wir wollen Mitbestimmung sicher wissen. Wir lehnen jede Form von Kooperation, Beteiligung oder gar Verkauf ab."

Hintergrund: Das Neunkircher Klinikum steckt - wie auch andere Krankenhäuser im Land - in finanziellen Schwierigkeiten. Sein Jahresetat ist nicht gedeckt, die Liquidität problematisch (wir berichteten). Als Ursache für die Entwicklung beruft sich das Klinikum auf bundespolitische Rahmenbedingungen bei der Krankenhausfinanzierung, eine intern belastende Kostenentwicklung (Neubau teurer als geplant) sowie einen hohen Sanierungs- und Modernisierungsbedarf.

Um finanzielle Risiken loszuwerden, lässt die Stadt derzeit prüfen, ob und wie ein Verkauf oder die Beteiligung eines Investors zu realisieren sei. Geschäftsführer Klaus-Dieter Hielscher sagte jüngst, er sehe die Möglichkeit, die finanzielle Schieflage seines Hauses bis 2017 zu bereinigen. Einen Sanierungsplan mit Maßnahmenkatalog hat der Aufsichtsrat inzwischen gebilligt. "Wir fordern deshalb von Stadtrat und Oberbürgermeister, die Verkaufs- beziehungsweise Kooperationspläne aufzugeben", so Lisa Summkeller. "Geben Sie dem Klinikum Zeit."

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