Durchgeknallte, fantastische Welt
Heinitz · Durchgeknallt und bunt geht es in „Alice im Wunderland“ zu. Eben diesen Klassiker probt derzeit der Theater- und Spielverein Die Kulisse für die Bühne. Premiere des Stücks ist am 3. Dezember in Neunkirchen.
. Das Schwein der Herzogin kann nicht aufhören, zu niesen. Ist ja auch kein Wunder, wenn die Köchin stundenlang die Suppe pfeffert. Das Kaninchen hat derweil ein viel größeres Problem: Sein Fächer ist weg. Denkt es zumindest, obwohl es ihn in den Pfoten hält. Weg ist auch die Grinsekatze, nur ihr Grinsen ist noch da. Und das ist schon etwas Besonderes: Eine Katze ohne Grinsen gibt es öfter, aber ein Grinsen ohne Katze sicher nicht.
Klingt komplett durchgeknallt? Ist es auch. "Stellenweise denkt man das ergibt doch überhaupt keinen Sinn', muss dann aber trotzdem lachen", sagt Sibille Sandmayer. Deshalb hat die Regisseurin "Alice im Wunderland", anhand des Klassikers von Lewis Carroll umgeschrieben vom Kindertheater-Verlag, für die Wintermärchenaufführung des Theater- und Spielvereins Die Kulisse Wiebelskirchen ausgewählt. Und wegen der fantastischen Welt mit all den tollen Figuren. "Jedes Kind träumt wahrscheinlich in irgendeiner Art und Weise von einem Wunderland."
Bei diesem Probenwochenende in der ehemaligen Grundschule Heinitz geht es bunt zu: Das Kaninchen (Ulrike Goethe) rennt "Ojeoje, ich komm bestimmt zu spät!" rufend durch den Saal, der Frosch (Rainer Setz) kommt im grünen Overall angehüpft, die Raupe (Melanie Kamara), der man Raupenringe unter die Kleidung gestopft hat, robbt quietschend davon. Und eine muss von Anfang bis Ende ohne Bühnenpause zwischen all den Figuren hin- und herlaufen, immer wissen, wer wann wo erscheint: Alice, gespielt von der bühnenerfahrenen, 21-jährigen Ida Jacobi. Eines fällt ihr jedoch schwerer als die Übergänge: "Ernst zu bleiben! Ein Freak nach dem nächsten und die Dialoge sind so witzig!" Ernst bleiben gelingt Darstellern wie Regisseurin nicht immer bei dieser Probe, aber wie könnte es auch. "Der Mond ist abgehangen, die Zimtsterne, sie prangen...", singt Alice. Die Raupe hält sich die Ohren zu: "Das war falsch, von vorne bis hinten!" Nicht minder komisch Alices Bestechungskuss für den Frosch, der sie durch eine Tür hindurch lassen soll, oder etwa das Croquet-Spiel der Königin. Hier müssen vorerst Holzstangen die sich gegenseitig beißenden Flamingo-Schläger ersetzen.
Die Texte sitzen noch nicht so ganz und Sandmayer muss öfter ein "da gucken wir noch, wo du stehst" einwerfen, denn man probt erst seit kurzem. Knapp drei, statt wie üblich sechs Monate, hat man Zeit, da man für die Schaubühne Neunkirchen eingesprungen ist, die eigentlich mit der Märchenaufführung dran gewesen wäre, der es jedoch an Leuten fehlt. Auch am Bühnenbild für die große Bühne der Gebläsehalle ist man daher noch am Tüfteln. Nur so viel: Es gibt nicht zwei oder drei Bühnenbilder, sondern tausende: "Ständig wird etwas her- oder weggerollt", so Sandmayer. "Und erstmals arbeiten wir im großen Stil mit Projektionen."
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AUF EINEN BLICKAufführungen: Mittwoch, 3. Dezember, und Donnerstag, 4. Dezember, 10 Uhr, sowie Samstag, 6. Dezember, 15 Uhr, in der Gebläsehalle Neunkirchen . Karten gibt's an den bekannten Vorverkaufsstellen. Infos unter nk-halbzeit.de oder bei Sibille Sandmayer, Tel. (0 63 73) 8 59 07 46. ani