Fried zur Autoindustrie Viele Arbeitsplätze hängen am Auto

Neunkirchen · Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried fordert im Zusammenhang mit der Diesel-Diskussion Besonnenheit.

 Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried.

Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried.

Foto: Jennifer Weyland

In der aktuellen Diskussion um Verbote von Diesel- und Benzinfahrzeugen muss auch an die Auswirkungen auf die saarländischen Arbeitsplätze, die mit der Automobilindustrie in Zusammenhang stehen, gedacht werden,
fordert Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried. Nicht nur in Saarlouis mit den Fordwerken, auch in vielen anderen saarländischen Städten gebe es eine große Anzahl an Firmen und Betrieben im Bereich Automobilzulieferung, führt er aus. Allein in der Kreisstadt Neunkirchen sind demnach mehr als 3700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte direkt dem Umfeld der Automobilbranche zuzuordnen.

Die beiden größten Unternehmen sind dabei Eberspächer Exhaust Technolgy GmbH & Co KG und ZF Friedrichshafen AG, gefolgt von MAT Foundries Europe GmbH. Auch die Arbeitsplätze beispielsweise bei TI Automotive Systems und bei Culimeta Automotive sind direkt der Automobilbranche zuzurechnen, so der OB. Hinzu kommen noch die 850 Beschäftigten der Saarstahl AG, die mit einem großen Teil ihrer Produkte ebenfalls Zulieferer der Automobilindustrie ist, erläutert der Neunkircher Rathauschef. Weiter gibt es noch Betriebe, die zum indirekten Umfeld zählen und beispielsweise im Bereich Werkzeugbau für die Autohersteller tätig sind.
Darüber hinaus sind aber auch die lokalen Autohäuser und -werkstätten als mittelständische Firmen von den Autoherstellern und damit vom Wohl der Autoindustrie abhängig. Gerät diese ins Wanken, so sind Auswirkungen auf alle Bereich zu befürchten.
Die Gesamtanzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im engen und erweiterten „‚Dunstkreis“ der Automobilbranche am Wirtschaftsstandort Neunkirchen liegt bei insgesamt rund 4.500. Der gesamte Sektor Automobilindustrie, Zulieferer und Dienstleister stellt also einen bedeutenden Anteil der Arbeitsplätze in Neunkirchen dar, so der OB.

Für Oberbürgermeister Jürgen Fried ist die derzeitige Autodebatte zu einseitig: „Aufgrund der Abgas-Affaire werden gleich Fahrverbote für Diesel- und Benzinmotoren gefordert. Dabei darf man nicht vergessen, dass auch der Strom für E-Fahrzeuge erzeugt werden muss und das ist in der Größenordnung noch nicht ohne atomare beziehungsweise fossile Brennstoffe, also nicht umweltfreundlich,  möglich. Außerdem muss in Sachen Akku, Reichweite und Ladestationen noch einiges an Entwicklungsarbeit geleistet werden, bis reine E-Autos eine vollwertige Alternative zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren sein könnten. Es gibt  bereits Soft- und Hardware-Lösungen für sauberere Automobile, die angewandt und weiterentwickelt werden müssen. Hierbei sehe ich auch große Chancen nicht nur für den Erhalt der Arbeitsplätze, sondern auch für die wirtschaftliche Weiterentwicklung der regionalen Zulieferer.“

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