VDK-Kreisverband feiert auf der Alm Kümmerer für viele soziale Fragen

Kreis Neunkirchen · VdK Neunkirchen hat 7800 Mitglieder. Zusammenschluss wird dieses Jahr 70 Jahre alt.

 VdK Foto: Willi Wiegel

VdK Foto: Willi Wiegel

Foto: Willi Hiegel/Willie Hiegel

„Wir sind ein moderner Sozialverband.“ Dass Hans-Dieter Mohr, der Kreisvorsitzende des VdK, dies überhaupt betonen muss, liegt natürlich am Namen. Denn auch wenn die Bezeichnung „Verband der Kriegsbeschädigten“ nicht mehr verwendet wird – die einprägsamen Buchstaben „VdK“ sind für Deutschlands größten Sozialverband mit über 1,8 Millionen Mitgliedern geblieben.

Der Landesverband Saarland, der in diesem Jahr 70 Jahre alt wird, hat 44 000 Mitglieder. Den größten Einzelverband mit 7800 Mitgliedern stellt der Kreisverband Neunkirchen. Angepeilt ist für Ende des Jahres sogar die 8000er-Marke. Diese Entwicklung sieht Mohr mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Natürlich sind mehr Mitglieder gut. Aber das heißt auch, dass mehr Menschen zu uns kommen, die Probleme haben.“ Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Heinz Pirron stellte Mohr beim Redaktionsbesuch das breite Spektrum an Hilfeleistung für die Mitglieder vor.

Die Kreisgeschäftsstelle in der Neunkircher Pasteurstraße 8 bietet Beratung, Vertretung und Antragsstellung im kompletten Sozialrecht. Im Jahr 2016 habe der Kreisverband allein 90 Klagen im Namen seiner Mitglieder eingereicht, berichtet Pirron. Dazu kamen 298 Widersprüche (zum Beispiel beim Pflegegeld oder dem Rentenbescheid) sowie 299 Anträge, die ausgefüllt wurden. In diesem Jahr wird vorneweg eine weitere Steigerung erwartet. Hinzu kommt die telefonische Beratung. Das Vorstandsduo betont jedoch, dass der VdK-Kreisverband nur Verfahren führe, die Erfolgsaussichten haben. „Man muss auch mal Nein sagen können und sagen, das bringt nichts“, erklärt Pirron. Vieles könne auch ohne Klage geregelt werden. So habe er erst kürzlich einem Mann helfen können, der die Arbeit auf dem Bau wegen seiner Rückenbeschwerden nicht mehr schaffte. Er wird wohl eine Schwerbehindertenrente beziehen können. Insgesamt habe der VdK Saarland im vergangenen Jahr 5,2 Millionen Euro für seine Mitglieder erstritten, berichtet Mohr nicht ohne Stolz. So habe zum Beispiel eine Frau, die drei Jahre von Hartz IV lebte, nachträglich eine Erwerbsunfähigkeitsrente zugesprochen bekommen. 90 000 Euro waren hier fällig. Viele Menschen, die sich an den VdK wenden, wissen nicht, welche Rechte sie haben und welche Möglichkeiten es gibt, ihre Situation zu verbessern. Das muss nicht nur finanzieller Natur sein. So unterstützen die Bürgerlotsen des VdK Menschen beim Einkauf oder bei Behördengängen. Inklusionslotsen helfen bei technischen Umbauten im Haus für barrierefreies Wohnen. Angedockt an ein Projekt des Kreises sind die Mobilitätslotsen. Außerdem gibt es jede Menge Ratgeber in Form von Broschüren und Flyern etwa zum Thema Patientenverfügung oder Technische Hilfen im Alltag.

Barrierefreiheit ist ein großes Anliegen des VdK, berichten die beiden Männer beim Redaktionsbesuch. Die Forderung des Verbands: Verkehrsmittel sowie alle privaten Güter und Dienstleistungen müssen endlich so gestaltet werden, dass sie für alle zugänglich sind. Seinen sozialen Forderungen verleiht der VdK auch in der Politik Gewicht. So sind Vertreter bei Beratungen des saarländischen Sozialhaushalts zugegen und bei den Kandidatenchecks vor Landtags- und Bundestagswahlen wird den Kandidaten der Parteien auf die Finger geklopft. Der nächste Check findet übrigens am 24. August in Saarbrücken statt.

Davor, nämlich am Feiertag Maria Himmelfahrt (15. August), feiert der VdK-Kreisverband Neunkirchen aber noch sein Jubiläum. Die Mitglieder in den 28 Ortsverbänden sind eingeladen, ab 16 Uhr auf der Sommeralm in Reden zu feiern. Hans-Dieter Mohr und Heinz Pirron werden dann sicher etliche Mitglieder treffen, die sich persönlich bedanken möchten für die Hilfe des Sozialverbandes.

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