Wochen-Kolumne Neunkirchen Die App, die auf die Finger schlägt

Der Vermüllung der Umwelt, ob am Neunkircher Bahnhof oder anderswo, gilt es zu begegnen. Zur Not mit harten Sanktionen.

 Michael Beer

Michael Beer

Foto: SZ/Robby Lorenz

Wenn sich unsere Gesellschaft in einem einig ist, dann ist es dies: Das Smartphone gehört in die Hand. Wo immer es geht, so oft es geht. Die Welt ist schließlich voller Nachrichten, und da darf man nix verpassen. Im Neunkircher Stadtrat ging es nun diese Woche einmal mehr um die Sauberkeit in der Stadt, in dieser Sitzung explizit um Bahnhof und Güterbahnhof. Doch das sind nicht die einzigen Ecken in der Stadt – wenn auch in gewisser Weise herausragende Plätze – mit einem durchaus verbesserungswürdigem Auftritt. Neunkirchen versucht schon länger, seine Einwohner in diesem Bereich zu sensibilisieren. Mit mäßigem Erfolg. Im Stadtrat hatte die CDU an diesem Mittwoch jenseits der „Schandfleck“-Diskussion auch noch den Vorschlag in das Gremium eingebracht, auf dem Weg zur „Smart-City“ das Bezahlen fürs Parken auch über eine App anzubieten. Gut gebrüllt, Löwe, aber noch ein wenig zu kurz gesprungen. Denn wenn wir schon dabei sind, könnte die App doch auch gleich jedem, der im Stadtgebiet zur weiteren Vermüllung beiträgt, auf die Finger schlagen. Genau, das Ding haben wir alle in der Hand. Wobei auf die Finger schlagen jetzt natürlich nicht so hundert Prozent wörtlich zu nehmen ist. Die feine Technik in den kleinen Dingern, die ihren Besitzer sowieso besser kennt als der oder die sich selbst, prüft neben Puls, Blutdruck, Schrittzahl, Hirntätigkeit und was auch immer zusätzlich die Müll-Aktivität seines menschlichen Parts. Und reagiert darauf so: Kippe wegwerfen bedeutet fünf Minuten schwarzer Bildschirm. Fastfood-Tüte am Bliesufer entsorgen zehn Minuten ohne Netz. Ein Kilo Hausmüll neben den Papiercontainer stellen eine Stunde. Und so weiter. Wenn das nicht hilft, sind wirklich Hopfen und Malz, Bits und Bytes verloren.

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