Krankenkasse Schönheits-OP: Die Angst vor Risiken sinkt

Neunkirchen · In einer Umfrage wurden aktuelle Trends herausgearbeitet.

 Mit der Kanüle gegen die Kilos – Fett absaugen.

Mit der Kanüle gegen die Kilos – Fett absaugen.

Foto: gms/Rosenparkklinik

Schönheitsoperationen bergen Risiken. Darauf macht die Krankenkasse KKH Neunkirchen in einer Pressemitteilung aufmerksam. Magere Topmodels und geliftete Promis sind stets auf ein makelloses äußeres Erscheinungsbild bedacht und scheuen auch nicht den Gang zum Schönheitschirurgen, schreibt die Kasse. Das hat anscheinend Auswirkungen auf die Gesellschaft. Denn die Bereitschaft, sich für eine Schönheitsoperation unters Messer zu legen, steigt auch unter den Deutschen leicht an. Das belegen Zahlen zweier forsa-Umfragen im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse aus den Jahren 2010 und 2020. Während sich vor zehn Jahren jeder sechste Befragte zwischen 16 und 65 Jahren einen ästhetisch chirurgischen Eingriff vorstellen konnte, ist es inzwischen jeder Fünfte, der sich einer solchen kosmetischen Behandlung unterziehen würde. Vor allem Frauen (23 Prozent) und die mittlere Altersgruppe der 30 bis 44-Jährigen (29 Prozent) stehen einer Schönheitsoperation aufgeschlossener gegenüber. Vier Prozent haben laut der aktuellen Umfrage bereits einen kosmetischen Eingriff bei sich durchführen lassen.

Häufig denkt man bei Schönheitsoperationen an die typische Brustvergrößerung. Doch dies ist anscheinend nicht mehr zutreffend. Von den weiblichen Befragten, die eine Schönheitsoperation befürworten, würden sich aktuell 13 Prozent eher einer Brustverkleinerung unterziehen. Nur noch fünf Prozent der Befragten würden sich die Brüste vergrößern lassen. Das war vor zehn Jahren andersherum. Da war die Brustvergrößerung für mehr als jede fünfte Frau erstrebenswert. Der Wunsch nach einem größeren Dekolleté lag damit deutlich vor der Brustverkleinerung (16 Prozent). Auch Nasenkorrekturen wurden im Jahr 2010 noch deutlich häufiger in Erwägung gezogen: Für 28 Prozent der Befragten war eine solche Operation vorstellbar, heute ziehen nur noch sechs Prozent diesen kosmetischen Eingriff in Betracht.

Im Jahr 2010 stand für die Befürworter vor allem Fettabsaugen mit 35 Prozent an erster Stelle der Wunschliste. Heute ist dies nur noch für jeden Vierten erstrebenswert und nimmt damit Platz zwei der vorstellbaren Schönheitsoperationen ein. Dagegen sind laut der aktuellen Umfrage die Korrekturen der Augenlider beziehungsweise der Augenform für 32 Prozent am begehrtesten. Dies gilt vor allem für die 45- bis 65-Jährigen: Für jeden Zweiten dieser Altersgruppe käme eine solche Schönheits-Operation in Frage. Für jeden Fünften ist eine Gesichtsstraffung vorstellbar (Platz drei). Danach auf der Rangliste kommen eine Korrektur des Doppelkinnes (17 Prozent) und Botox spritzen (14 Prozent).

Für die überwiegende Mehrheit der Befragten (79 Prozent), so die Neunkircher Kasse weiter, kommt eine Schönheitsoperation aber grundsätzlich nicht in Frage. 82 Prozent der Umfrage-Teilnehmer gaben an, dass sie zu ihren kleinen Schönheitsmakeln stehen würden, da diese Zeichen von Individualität seien. Dreiviertel der Befragten meinten zudem, dass sie mit ihrem Aussehen voll und ganz zufrieden seien, weshalb eine Schönheitsoperation für sie gar nicht oder nur eventuell in Frage käme.

Im Zehnjahresvergleich ist die Angst vor Risiken in allen Bereichen deutlich gesunken. Während 2010 noch rund zwei Drittel mögliche Komplikationen wie Narben, Infektionen oder Schmerzen befürchteten und deshalb eine Schönheitsoperation ablehnten, macht sich aktuell nur noch jeder Zweite deshalb Sorgen. Auch die Angst vor Risiken während des medizinischen Eingriffes und der Narkose ist um zehn Prozentpunkte zurückgegangen. „Diese Entwicklung ist bedenklich. Die Menschen schätzen die medizinischen Risiken als problemloser ein. Dennoch sollte im Sinne der eigenen Patientensicherheit immer daran gedacht werden, dass jeder Eingriff mit Komplikationen einhergehen kann und deshalb im Vorfeld gut überlegt sein sollte. Insbesondere wenn die Behandlung nur aus ästhetischen Gründen und ohne medizinische Notwendigkeit erfolgen soll“, sagt Heiko Raber vom KKH-Serviceteam in Neunkirchen.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat 1004 Personen im Alter von 16 bis 65 Jahren vom 7. bis 13. Januar 2020 sowie 1 001 Personen vom 13. bis 18. Januar 2020 repräsentativ im Auftrag der KKH befragt.

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