Grün für Solarparks, Rot für Spielhallen

Neunkirchen. Wie das deutsche Handball-Nationalteam bevorzugte Oberbürgermeister Jürgen Fried gestern das Tempospiel: In nicht mehr als einer halben Stunde waren gestern im Stadtrat die 16 Tagesordnungspunkte des öffentlichen Teils abgehandelt. Großteils ging es um Bebauungspläne

Neunkirchen. Wie das deutsche Handball-Nationalteam bevorzugte Oberbürgermeister Jürgen Fried gestern das Tempospiel: In nicht mehr als einer halben Stunde waren gestern im Stadtrat die 16 Tagesordnungspunkte des öffentlichen Teils abgehandelt. Großteils ging es um Bebauungspläne.So ist der Bergbaukonzern RAG im Saarland darum bemüht, im Zuge des Strukturwandels und der Energiewende RAG-eigene frühere Bergbau- oder Deponieflächen für "Sonnenkraftwerke" zu nutzen. Zwei Photovoltaik-Freiflächenanlagen entstehen jetzt an der Peripherie von Heinitz. Der Stadtrat brachte einstimmig die Bebauungspläne für diese Vorhaben auf den Weg und billigte die nötige Änderung des Flächennutzungsplans.

Die beiden Solarparks werden zusammen rund 24 600 Module haben. Das reicht für eine Leistung von knapp 6000 Kilowatt Peak (kWp). Mit dieser Maßeinheit wird die Spitzenleistung einer Photovoltaikanlage unter festgelegten Standardbedingungen (Sonneneinstrahlung und -lichtspektrum, Umgebungstemperatur) ausgedrückt. Mit 6000 kWp können durchschnittlich im Jahr 4,8 bis 6 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden.

Bau und Betrieb der Solaranlagen übernimmt die "montanSolar". Diese Gesellschaft hat die RAG Montan Immobilien mit dem Photovoltaikspezialisten "Wirsol Solar AG" und anderen privaten Partnern gegründet. Einer der Solarparks wird auf der "oberen Kohlelagerfläche Dechen" gebaut. Diese Fläche nordöstlich von Heinitz gehörte früher zur Tagesanlage Dechen. Der Betrieb der Grube wurde 1963 eingestellt, danach wurde eine Teilfläche bis 2003 als Kohlelager genutzt. Auf 3,5 Hektar des 4,8 Hektar großen Gebiets sollen gut 7000 Solarmodule auf 118 bis zu drei Meter hohe Tische montiert werden.

Der Bebauungsplan für den zweiten Solarpark nennt sich "östlich der Tagesanlage Dechen". Das knapp 9,2 Hektar große Gebiet gegenüber dem EVS-Wertstoffzentrum wurde ursprünglich von der Grube König als Schlammweiher genutzt. Von 1990 bis 2006 lagerte die Firma Sotec dort Reststoffe aus der Müllverbrennungsanlage ab, auch Filterstäube und Hausmüll. Danach wurde die Deponie rekultiviert. Auf 7,7 Hektar sollen dort 17 500 Module auf 400 Tische gebaut werden.

Eine Änderung, die der Stadtrat ebenfalls einstimmig als Satzung beschloss, betrifft den Bebauungsplan "Wellesweilerstraße/Wilhelmstraße": Zwischen diesen beiden Straßen sollen in der "mittleren" Bahnhofstraße (Nummer 25 bis 33) bekanntlich in diesem Jahr drei in die Jahre gekommene Gebäude, die die Stadt gekauft hat, abgerissen werden. Investor Schäfer, der auch das Hotel an der Lindenallee baut, will dort attraktiven Wohnraum schaffen. Die hierzu benötigte Fläche wird nun vergrößert. Zugleich werden Wilhelmstraße und Brückenstraße in den Geltungsbereich des Bebauungsplans einbezogen, um auch hier die Ansiedlung von Spielhallen zu vermeiden. Letzeres ist auch ein Hauptargument für den Bebauungsplan "Oberer Markt", dessen Entwurf der Stadtrat annahm und der nun öffentlich ausgelegt wird.

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