Ein Käfer im Mittelpunkt

Neunkirchen · Nicky Kassner und Jörg Eisenhuth haben ihre Idee umgesetzt: Sie fuhren mit einem VW Käfer in deutsche Fußball-Städte, um für Borussia Neunkirchen zu werben. Am Samstag kamen sie wieder im Ellenfeld an.

 Borussias Vorsitzender Martin Bach, Reiner „Calli“ Calmund und die weiteren Vorstandsmitglieder Armin Mettendorf und Michael Krebs (von links) empfangen den Käfer. Foto: Andreas Schlichter

Borussias Vorsitzender Martin Bach, Reiner „Calli“ Calmund und die weiteren Vorstandsmitglieder Armin Mettendorf und Michael Krebs (von links) empfangen den Käfer. Foto: Andreas Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

Mit einem herzlichen Empfang läuteten die Verantwortlichen bei Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen am Samstag den 28. Spieltag ein. Auf dem Rasenplatz im Ellenfeldstadion wurde der mittlerweile bundesweit bekannte "Borussen-Käfer" platziert - und zahlreiche Gäste ließen sich damit im Vorfeld des Spiels gegen die TSG Pfeddersheim ablichten. Zu ihnen gehörte auch der Ex-Bundesligamanager Reiner Calmund , der die Aktion, bei der Nicky Kassner und Jörg Eisenhuth in ganz Deutschland Unterschriften auf dem 54 Jahre alten VW Käfer sammelten, mit seinen Kontakten entscheidend unterstützte.

In berufsbedingter Abwesenheit des Neunkircher Trainers Daniel Paulus war es für die rund 700 Zuschauer nicht wirklich schlimm, dass das Sportliche ins Hintertreffen geriet. Mit 0:3 (0:2) unterlag die vom mitspielenden Co-Trainer Andreas Backmann eingestellte Elf in einem schwachen Oberliga-Spiel dem Tabellendritten. Drei Mal war es Enis Aztekin, der Neunkirchens Schlussmann Sebastien Flauss überwinden konnte (18., 40. und 70. Minute). Die beiden Neunkircher Chancen vergab Andreas Haas per Kopf jeweils nach Flanken von Yannick Bach (29. und 38.). "Es ist egal, wie die finanzielle Situation des Vereins sich im Moment darstellt: So kann man sich nicht präsentieren", sagte Backmann nach dem Spiel. "Man kann trotzdem mehr Wille und mehr Laufbereitschaft zeigen."

Daran, dass es weitergeht, arbeiten derzeit die Vorstandsmitglieder Martin Bach und Michael Krebs zusammen mit Insolvenzverwalter Marc Herbert. Bach und Herbert richteten sich nach dem Spiel mit dankenden und kämpferischen Worten an die Borussen-Fans: "Diese Aktion zeigt uns, dass der Verein lebt. Es war sicher nicht die letzte, es werden weitere folgen. Wir haben das Licht angeschaltet", sagte Bach, und Herbert ergänzte: "Die Spieler sind bereit, mit ihren Lohnansprüchen zurückzutreten und haben uns damit mehr Zeit verschafft. Wir haben jetzt bis 30. Juni Zeit, den Verein wieder in die richtige Spur zu bringen."

"Vergangene Woche Donnerstag wusste ich noch gar nichts davon", gestand Reiner Calmund . "Dann hat mich Klaus Hoffmann angerufen und mich mit der Problematik vertraut gemacht. Und zwei Tage später stand schon der Käfer vor meiner Tür und mit ihm ein paar Journalisten." "Calli" kennt Borussia Neunkirchen allerdings nicht erst seit vorletztem Donnerstag. "Als ich 16, 17 Jahre alt war, kannte ich jeden Spieler der Bundesligamannschaft", sagte er und ließ sich auch deshalb nicht zwei Mal um Unterstützung bitten: "Die Energie des neuen Vorstands und auch der beiden Jungs, die den Käfer durch ganz Deutschland gefahren haben, haben mir imponiert."

Nun soll der Wagen versteigert werden. "Wir werden uns Angebote einholen und unter denjenigen, die die 50 besten Angebote abgegeben haben, wird er dann versteigert", kündigt Calmund an.

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