Dies heilige Paar ist in guten Händen

Neunkirchen · Die Advents- und Weihnachtszeit wird bestimmt von Liedern. Für die SZ-Serie „Klingender Advent“ haben wir uns das weihnachtliche Liedgut vorgenommen und eine Geschichte geschrieben, die dazu passt.

 Der Heimatverein kümmert sich seit 20 Jahren liebevoll um die Krippe: hier von links Orgaleiter Yves Perrin, der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Stemmler und Vorsitzender Heiner Bauer. Foto: Jörg Jacobi

Der Heimatverein kümmert sich seit 20 Jahren liebevoll um die Krippe: hier von links Orgaleiter Yves Perrin, der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Stemmler und Vorsitzender Heiner Bauer. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

. Sobald es dunkel wird, ist sie der leuchtende Punkt im Ort: Die Krippe des Heimatvereins am Ortseingang von Furpach. Seit nun 20 Jahren steht sie an der Ecke Hasenrech/Limbacher Straße und bringt ihr Leuchten in die Welt. Früher, so erinnern sich alte Furpacher, da hing in der Adventszeit eines der großen Neunkircher Märchenbilder über der Straße. Weiter unten allerdings, Höhe Gutshof. Das war das Rotkäppchen, alle Jahre.

Nachdem die Märchenbilder aus dem Stadtbild verschwunden sind, hatte Furpach viele Jahre keinen besonderen adventlichen Schmuck. Dann aber erinnerte sich der Vorsitzende des Heimatvereins, Heiner Bauer: "Da gibt es doch noch eine Krippe." Die hatte der Verein mal auf dem Weihnachtsmarkt aufgestellt und dann eingemottet. Im Verein stieß er sofort auf Zustimmung.

Und so fanden Maria und Josef, das Jesukind, Lämmchen, Ochs und Esel vor 20 Jahren erstmals ihren mittlerweile angestammten Platz. Dort, wo im Sommer die Stadt den Sommerflor pflanzt, hat Bauer schnell nochmal die Tannenäste frisch ausgebreitet, als die SZ vor Ort kommt. Die drei Herren vom geschäftsführenden Vorstand gehören aber nicht nur an diesem Abend zu denen, die sich liebevoll um die Krippe kümmern. Vier bis fünf Leute sind eigentlich immer beteiligt, weiß der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Stemmler, wenn es am Donnerstag vorm Ersten Advent ans Aufbauen geht. Das geht dank der ausgeklügelten Technik ratzfatz. "Etwa eine halbe Stunde", schätzt Yves Perrin. Perrin, bis zur Pensionierung 2011 unter anderem als Chauffeur des Oberbürgermeisters im Dienst und für sein zeichnerisches Talent bekannt, muss es wissen. Er hat sich nämlich um die Gruppe ganz besonders verdient gemacht: Vergangenes Jahr hat er die Krippe komplett neu gestaltet. Die Schreinerarbeiten hat Vereinsmitglied Albert Neff übernommen. "Die Figuren waren bis dahin nur aus Spanplatten, da hatte der Zahn der Zeit gewaltig dran genagt." Jetzt sind sie aus Holz, bemalt, und im ebenfalls aus zusammensteckbaren Holzteilen bestehenden Häuschen sicher untergebracht. Gute zwei Meter ist die Krippe hoch, die Figuren "so groß wie ich" (Perrin), zwei Meter breit und einen halben Meter in die Tiefe.

Die Menschen schätzen sie, denn, so freut sich Bauer "es ist noch nie was passiert". Die zaghaften Schneeballattacken beim letzten Schnee durch unter ein Meter große Menschen nimmt er mit Humor. 1800 Euro hat sich der Heimatverein die Neugestaltung der Krippe kosten lassen. Den Mitgliedern ist es eben eine Herzensangelegenheit, wie Bauer versichert, ebenso wie Ostereiersuchen und Maifest und die Gedenkfeier am Ehrenmal. Die Krippe setzt den Schlusspunkt der jährlichen Aktivitäten.

Bis zu Epiphanias, dem zweitältesten christlichen Fest nach Ostern am 6. Januar, bleibt sie stehen. Dann wird sie abgebaut und beim Heimatverein gelagert, bis zum nächsten Jahr. Bis dahin aber zeugt sie von der Geburt Jesu, im Dunkel angestrahlt auf dem höchsten Platz des Ortes: "Es wird scho glei dumpa."

Zum Thema:

Der Liedtext"Es wird scho glei dumpa" ist ein östereichisches Weihnachtslied, Text von 1884 von Anton Reidinger, Melodie ein altes KirchenliedEs wird scho glei dumpa, es wird scho glei Nacht,/ Drum kim i zu dir her, mei Heiland auf d'Wacht./ Will singa a Liadl, dem Liabling dem Kloan,/ Du magst ja net schlafn, i hör die nur woan./Hei, hei, hei, hei!/ Schlaf siaß, herzliabes Kind! Veriss hiaz, o Kinderl, dein Kummer, die Load,/ dass d'doda muaßt leidn im Stall auf da Hoad./ Es ziern ja die Engerl die Liegerstatt aus./ Möchte schöna nit sein drin an König sei Haus./ Hei, hei, hei, hei!/ Schlaf siaß, herzliabes Kiand!Ja Kinderl, du bist halt im Kripperl so schen,/ mit ziemt, i kann nimmer da weg vor gehen./I wünsch dir von Herzen die süaßte Ruah,/ die Engerl vom Hemmel, die deckn di zua./ Hei, hei, hei, hei!/ Schlaf siaß, herzliabes Kind!Mach zua deine Äugal in Ruah und in Fried/ und gibt mir zum Abschied dein segn no grad mit!/ Aft wird ja mei Schlaferl a sorgenlos sein,/ aft kann i mi ruahli aufs Niederlegn gfrein/ Hei, hei, hei, hei!/ Schlaf siaß, herzliabes Kind!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort