Die Bergmannskuh gibt die Richtung vor Am Freitag können die Bürger Fragen stellen

Schiffweiler. Einerseits Zustimmung für die Projekte, die in den nächsten zehn Jahren vom Zweckverband Landschaft der Industriekultur Nord (LIK) auf den Weg gebracht werden sollen, andererseits Befürchtungen der Landwirte, dass sie durch Naturschutzauflagen ihre Flächen nur noch mit Einschränkungen und finanziellen Verlusten nutzen können

 Die Ziege wird auch Bergmannskuh genannt. Sie ist Teil des Naturschutz-Projektes. Foto: dpa

Die Ziege wird auch Bergmannskuh genannt. Sie ist Teil des Naturschutz-Projektes. Foto: dpa

Schiffweiler. Einerseits Zustimmung für die Projekte, die in den nächsten zehn Jahren vom Zweckverband Landschaft der Industriekultur Nord (LIK) auf den Weg gebracht werden sollen, andererseits Befürchtungen der Landwirte, dass sie durch Naturschutzauflagen ihre Flächen nur noch mit Einschränkungen und finanziellen Verlusten nutzen können. So die Erkenntnis des Beobachters nach dem Nutzerforum und zweiten Dialogkreis im Schiffweiler Rathaus, die unter dem Motto "Die Neuerfindung der Bergmannskuh" standen.An diesem Abend ging es hauptsächlich um Bereiche auf dem Gebiet der Gemeinde Schiffweiler, um dort angedachte Maßnahmen und deren Realisierung. Dialogmoderator Andreas Kleinsteuber und Projektentwickler Peter Wendl erläuterten den Konzeptentwurf, LIK-Geschäftsführer Detlef Reinhard die Rahmenbedingungen und die Notwendigkeit von Flächenumwidmungen. Wichtig sei, dass die Menschen in der Region überzeugt würden von dem, was geplant sei. Schiffweilers Bürgermeister Markus Fuchs machte deutlich, dass die jüngeren Leuten mit dem Begriff der Ziege als "Bergmannskuh" eher wenig anfangen könnten. Die Gemeinde werde aber künftig engagiert mit der LIK zusammenarbeiten. Fuchs: "Aber wir müssen Überzeugungsarbeit leisten."

Beschrieben wurden die Bach-Auen von Mühlbach und Fahrbach. Hier würden sich wegen der für die Landwirtschaft kaum brauchbaren Flächen naturnahe Nutzungen anbieten. Allerdings müssten die bisherigen Eigentümer und die neuen Nutzer zwecks Flächen-Abgabe zusammengebracht werden. Brachliegende Flächen müssten für das Projekt erschlossen, zugewachsene Flächen geöffnet werden. An beiden Bächen gebe es ein großes Entwicklungspotenzial für den Artenschutz, zu extensiver Waldbewirtschaftung, zu Tierhaltung und Gartenbau.

Überzeugt vom "Landschaftslabor Bergmannskuh" ist der Stennweiler Bürger Ulrich Träm. Er will einen Förderverein gleichen Namens gründen und die Projektinhalte in die Bevölkerung transportieren. Bedenken kamen von Landwirten, die um die Beschneidung ihrer Rechte zur Bewirtschaftung fürchten. Detlef Reinhard: "Es könnten sogar zusätzliche Mittel für Euch erwirtschaftet werden. Doch lassen Sie sich beraten, damit die Projektvorgaben erfüllt werden." (siehe auch unten stehenden Text) Schiffweiler. Im Blick der Bergleute, die auf einem großformatigen Bild im Schiffweiler Sitzungssaal zu sehen sind, stehen bis Ende der Woche verschiedene Schautafeln, die zeigen, wie sich das einstige Bergbaugebiet in Zukunft verändern soll. "Die Region um Schiffweiler ist so, wie die Bergleute sie damals gestaltet haben", sagt Detlef Reinhard, Geschäftsführer des Zweckverbandes LIK Nord. Neben der Arbeit auf der Grube hätten viele Bergleute im Nebenerwerb Landwirtschaft betrieben. Das Naturschutzgroßprojekt "Landschaft der Industriekultur Nord" hat es sich zum Ziel gemacht, die vom Bergbau geprägte Landschaft zu erhalten und aufzuwerten.

"Wir befinden uns momentan in der Planungsphase", so Reinhard. Das heißt, es wird gerade ein Pflege- und Entwicklungsplan für das Projekt aufgestellt. Auch die Bürger sollen dabei mit ins Boot genommen werden. "Denn das Projekt kommt nur an, wenn Bürger sich dafür interessieren", weiß Reinhard.

Ein Weg, sich über das Gesamtprojekt, das in vier so genannte Landschaftslabore aufgeteilt ist, zu informieren, ist ein Besuch im großen Sitzungssaal des Rathauses. Dort gibt es eine Übersichtskarte über das komplette Projektgebiet oder auch eine Karte mit eingezeichneten Entdeckerpfaden. Ergänzend informieren Schautafeln über die Ideen des Landschaftsprojekts und die konkreten Ziele in Schiffweiler. Hier ist das Landschaftslabor mit "Neuerfindung der Bergmannskuh" überschrieben. "Eine Karte mit Entwicklungszielen veranschaulicht, was wir konkret auf den einzelnen Flächen vorhaben", erläutert Reinhard. Jeder Bürger könne hierauf sehen, wo sein Land liegt und was daraus werden soll. Als Ansprechpartner in Sachen "Landschaft der Industriekultur Nord" steht im Rathaus Hubert Dürk (Leiter des Bau- und Umweltamtes) zur Verfügung. Außerdem lädt Detlef Reinhard am Freitag, 25. November, von neun bis zwölf Uhr im Großen Sitzungssaal in Schiffweiler zu einer Bürgersprechstunde ein. Dann können Bürger Anliegen oder konkrete Fragen loswerden. evy

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