Nein zu Alkohol und Gewalt

Hirzweiler. Unter dem Motto: "Ohne mich - Gegen Alkohol und Gewalt" hat das Diakonische Werk Saar in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Neunkirchen und der Gemeinde Illingen ein Präventionsprojekt in Hirzweiler ins Leben gerufen. Dieses Projekt richtet sich an junge Spätaussiedler im Dorf

Hirzweiler. Unter dem Motto: "Ohne mich - Gegen Alkohol und Gewalt" hat das Diakonische Werk Saar in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Neunkirchen und der Gemeinde Illingen ein Präventionsprojekt in Hirzweiler ins Leben gerufen. Dieses Projekt richtet sich an junge Spätaussiedler im Dorf. "Denn auch auf dem Land gibt es Migrationsprobleme", sagte Wolfgang Biehl, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes an der Saar. Damit die Jugendliche einen Ort haben, an dem sie sich treffen und ihre Freizeit aktiv gestalten können, wurde jetzt ein Jugendtreff im Clubheim des Tennisvereins Illingen-Hirzweiler eröffnet. "Integration ist eine wichtige Aufgabe für die Zukunft", so Biehl und daran kann innerhalb des Drei-Jahres-Projekts nun gezielt gearbeitet werden.In der Vergangenheit hat es immer wieder Problemanzeigen im Zusammenhang mit der Gruppe Spätaussiedler in Hirzweiler gegeben. "Unzufriedenheit verführt zum Alkoholkonsum, und der wiederum fördert die Neigung zur Gewalt", beschrieb Bürgermeister Armin König den Teufelskreis. Und dieser solle nun durch das Projekt durchbrochen werden.

Drei Mal in der Woche kann die Gruppe von rund 40 Spätaussiedlern im Jugendtreff zusammenkommen. Dort sind sie nicht sich selbst überlassen, denn Sozialarbeiter Fritz Joachim Scheerer hat seit 1. September das Präventionsprojekt übernommen. Kaum das Studium abgeschlossen, stand er allein in einer Gruppe von Spätaussiedlern, erinnerte sich Fritz Scheerer an seinen Einstieg. Auch er habe damals das Vorurteil im Kopf gehabt: "Die betrinken sich jetzt, und dann werden sie gewalttätig." Doch diese Befürchtungen haben sich nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil: "Es sind ganz normale Jugendliche mit Problemen, die ich auch hatte oder habe." Fritz Scheerer ist 25 Jahre alt und damit kaum älter als die Jugendlichen, mit denen er arbeitet. "Der Gruppendurchschnitt liegt bei 22 Jahren." Das sieht der Sozialarbeiter als Vorteil für seine Arbeit. Denn er könne sich besser in die Jugendlichen hineinversetzen. 85 Prozent der Gruppe sind Männer. "Die Jungs sagen immer, ich soll ein paar Mädels mitbringen", scherzte Scheerer bei der Projektvorstellung. Ziele des Projektes ist die Prävention in der Alkohol- und Gewaltproblematik sowie der Aufbau eines selbstverwalteten Jugendtreffs. Acht der Jugendlichen nehmen derzeit an einer Ausbildung zum Jugendleiter (Juleica) teil. "So lernen sie, sich selbst zu kontrollieren. Sie wissen, sie haben eine Verantwortung", so Scheerer. Außerdem hofft er darauf, dass sie das Gelernte auch an Bekannte weitergeben. Die Treffen sollen aber auch dazu dienen, um gemeinsame Aktivitäten unter anderem im Bereich Sport zu planen und zu gestalten. Passend dazu gab es schon einmal eine Einladung für die Gruppe Spätaussiedler, ein Einlagenspiel beim Polizei-Cup zu bestreiten. "So können sich die beiden sich gegenseitig ärgernden Gruppen mal auf einer anderen Ebene begegnen", scherzte Scheerer. Er wünscht sich für die Zukunft, "dass die Öffentlichkeit in drei Jahren anders über die Spätaussiedler-Gruppe denkt".

AUF EINEN BLICK

"Ohne mich - Gegen Alkohol und Gewalt" ist das Motto des dreijährigen Präventionsprojekts des Diakonischen Werks an der Saar, das in Hirzweiler gestartet ist. Der Projektantrag wurde vom Netzwerks der Integration Neunkirchen gestellt. Unterstützt wird das Projekt vom Landkreis Neunkirchen, der Gemeinde Illingen und der Polizei Illingen/Schiffweiler. Die Finanzierung liegt zu 85 Prozent beim Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der Rest kommt aus kirchlichen Eigenmitteln. evy

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort