Auch mit 80 kein bisschen leise

Neunkirchen · Mit seiner sechsköpfigen Formation Passport bescherte Klaus Doldinger dem Publikum in Neunkirchen einen unvergesslichen Jazzabend. Dabei präsentierte er auch neue Stücke aus seinem aktuellen Album.

 Stehende Ovationen ernteten Klaus Doldinger und seine Band am Ende eines außergewöhnlichen Konzertabends.

Stehende Ovationen ernteten Klaus Doldinger und seine Band am Ende eines außergewöhnlichen Konzertabends.

Foto: Jörg Jacobi

. Wie ein sehr guter Wein, der mit zunehmendem Alter immer noch besser wird, so ist das auch mit Klaus Doldinger . 700 Zuhörer waren in die Neunkircher Gebläsehalle zum Konzert mit der neuen Version von Passport gekommen. Kulturgesellschafts-Geschäftsführer Uwe Wagner freute es, er vermeldete stolz: "Ausverkauft." Klaus Doldinger hat auch hier in Neunkirchen seine Fangemeinde schon seit langem gefunden. Als Doldinger mit seiner sechsköpfigen Band die Bühne betrat, gab es schon frenetischen Beifall, obwohl noch keine einziger Ton gespielt war. Mit "schön, wieder hier zu sein", begrüßte er das Publikum. "Wenn ich mich so recht erinnere, ist dies heute bereits das vierte Mal, dass ich in eurer Stadt zu Gast sein darf. Bei einem Konzert, ich glaube es sind etwa sechs Jahre her, da war da hinten, wo jetzt die Zuschauer auf der Tribüne sitzen, alles offen und man hatte Blick auf die Zeugnisse der Stahlindustrie, das hatte auch sein Flair", meinte Doldinger.

Bevor das erste Stück gespielt wurde, stellte Doldinger die Band vor. Das sind Michael Hornek, Piano, Ernst Ströever, Percussion ; Biboul Darouide, Percussion ; Christian Lettner, Schlagzeug; Patric Scales, Bass, und Martin Scales, Gitarre. Klaus Doldinger pustete noch einmal kräftig durch sein Saxofon, ohne dem Instrument einen Ton zu entlocken, und dann begann für alle, die gekommen waren, ein unvergesslicher jazziger Abend. Was Doldinger auf seinem Tenor- und Sopran-Saxofon an Tönen erzeugte, ist so, als könnte das Instrument alle Sprachen dieser Welt sprechen. Bekannte Stücke wie die "Tatort"-Melodie, "Ataraxia" und "Infussion Rag" wurden gespielt, so wie auch Stücke aus dem neuen Album, das sich Doldinger selbst zu seinem 80. Geburtstag am 12. Mai 2016 schenkte. Für dieses neue Album, das es auch auf Vinyl gibt, gab es letzten Samstag in Essen den German Jazz Award in Gold. Ein über zweistündiges Jazz-Rock-Konzert allerhöchster Güte in perfekter Intonierung wurde den Zuhörern in der Gebläsehalle geboten. Die Musikstücke von sanft bis rockig-hart gespielt, fanden beim Publikum großen Gefallen.

Der Neunkircher Bürgermeister Jörg Aumann , selbst leidenschaftlicher Jazzfan, saß zu seinem Glück in der ersten Reihe. Dort hatte er mit seinen langen Beinen genügend Beinfreiheit, um im Takt der Musik mit diesen mitgehen zu können. Nach mehreren geforderten Zugaben, die die Band auch gab, ging mit stehenden Ovationen ein großer Konzertabend zu Ende, da waren sich alle einig.

Annerose Baschab aus Bexbach ist zum Konzert gekommen, weil sie gerne Jazz hört. Norbert Klein, ebenfalls aus Bexbach, meinte zur SZ: "Doldinger steht für musikalische Qualität, er hat ja unter anderem auch die Filmmusik für ‚Das Boot' und ‚Die unendliche Geschichte' komponiert". Michael Görlinger ist schon 30 Jahre Fan, und hat fünf Platten von Klaus Doldingers Passport in seiner Sammlung. Peter Hinkelmann sagte noch abschließend im Foyer: "Dieser Abend wird mir unvergesslich bleiben, davon werde ich meinen Enkelkindern noch erzählen können."

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