Vibrafon und Gesang gehen eine charmante Verbindung ein

Uchtelfangen · Auf ihrer Tour zum aktuellen Album „Quiet Storm“ kam das Duo Lottchen nun nach Uchtelfangen in die evangelische Kirche, deren architektonische Beschaffenheit die passende Soundkulisse für ihre Musik darstellte.

"Wir haben ein sehr bewegtes Jahr hinter uns", erzählte Sonja Huber. Die Wege der beiden Protagonistinnen Huber und Eva Buchmann, die gemeinsam das Duo Lottchen bilden, bewegten sich im vergangenen Jahr ein wenig voneinander weg. Auch auf Grund der räumlichen Entfernung ihrer Wohnorte: Während die Schweizerin Huber im dortigen Kanton Aargau wohnt, stammt Buchmann ursprünglich aus Antwerpen, lebt aber mittlerweile in Köln. Ähnlich den namensgebenden Doppelten Lottchen Erich Kästners fanden die beiden, die sich während des Musikstudiums in Berlin kennen gelernt hatten, aber schließlich wieder zusammen. "So luftig und weit wie die Distanz zwischen ihren Wohnorten ist auch die Musik", befand Peter Kleiss, der mit seiner Frau Elfi die Veranstaltung in der Reihe "Haste Töne" organisiert hatte. "Sie lassen sich gegenseitig viel Raum und Zeit, um ihre jeweils eigene musikalische Persönlichkeit zu entwickeln, kommen dann aber wieder zusammen und schaffen etwas Gemeinsames."

"Die Musik klingt sehr sphärisch", meinte Hanne Wagner aus Uchtelfangen . Ihr gefiel die "Harmonie, die die beiden miteinander hatten." Der Jazz, den das Duo Lottchen dem Publikum boten, war in der Tat außergewöhnlich. Schon die Instrumentalisierung, bestehend aus Vibrafon und Synthesizer, teils ergänzt durch Glockenspiel und einzelne Trommelschläge, betonte die Einzigartigkeit der melodischen Ausprägung.

Im Kanon mit sich selbst



Mit dem Synthesizer nahm Buchmann Textpassagen ihres oftmals scat-artigen Gesangs auf, um dann quasi mit sich selbst im bis zu vierstimmigen Kanon zu singen. Währenddessen nutzte Huber das Vibraphon nicht nur als Schlag-, sondern auch als Zupfinstrument. Neben englischen hatten die beiden französische und portugiesische Titel im Programm. Alte Jazzklassiker wie Josephine Bakers "J'ai deux amour" wechselten sich mit lateinamerikanischen Rhythmen wie "Waters of March" von Carlos Jobim ab. Die meisten der gebotenen Stücke waren allerdings selbst geschrieben: Die Palette reichte von Filmmusik zu "einem Film, den es noch gar nicht gibt", bis hin zu dem autobiografischen "Back and Forwards". Die Mehrzahl ihrer Songs betonte aber die Diskrepanz und gleichzeitige Harmonie zwischen Individualität und Gemeinsamkeit.

Pfarrer Richard Bokumabi sah eine "sehr interessante Kombination, die dich direkt in die Seele trifft". Am Ende stand ein Konzert, das exakt dem entsprach, was Buchmann als Ziel des Duos formulierte: "Warum wir Musik machen? Um euch froh zu machen, einen schönen Abend zu erleben und das Leben einfach zu genießen!"

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