Popcorn statt Pausenbrot

Illingen · Bereits seit 15 Jahren gibt es die Schulkinowoche. Deren Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln und sie zum bewussten Umgang mit Filmen anzuregen.

 Für die jüngeren Schülerinnen und Schüler stand gestern in Illingen bei der Schulkinowoche der Film „Ritter Trenk“ auf dem Spiel- und Lehrplan. Foto: Meyer

Für die jüngeren Schülerinnen und Schüler stand gestern in Illingen bei der Schulkinowoche der Film „Ritter Trenk“ auf dem Spiel- und Lehrplan. Foto: Meyer

Foto: Meyer

Wer sitzt wo und neben wem? Unter regen Diskussionen und Rufen suchten sich die Grundschüler gestern Morgen im Illinger Union Theater ihre Plätze, die bis kurz vor Vorstellungsbeginn noch mehrmals getauscht werden mussten. Mit so vielen Freunden, genauer gesagt mit der ganzen Klasse, ist man eben nur selten im Kino, da kann es schon mal zu Entscheidungsschwierigkeiten kommen. Zu verdanken hatten die Kinder die Abwechslung vom Schulalltag der bereits 15. Schulkinowoche, die das in Berlin ansässige Netzwerk für Film- und Medienkompetenz Vision Kino und die Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes gemeinsam veranstalten. Ziel ist es, Medienkompetenz zu vermitteln und zu einem bewussten, produktiven, aber auch kritischen Umgang mit Filmen anzuregen.

Diese Idee kommt auch bei den Lehrern im Kreis gut an. Für viele Kinder sei es heute Alltag, alleine per Computer oder Fernseher Filme anzusehen, sagte Sabine Steuer, die mit ihrer Klasse von der Schiffweiler Grundschule da war.

"Ein Kinobesuch hingegen ist ein Gemeinschaftserlebnis." Lehrerin Christina Baus sah es ähnlich. Außerdem gebe es Familien, die sich Kinobesuche nicht leisten könnten, für deren Kinder ist die Aktion etwas ganz Besonderes. Justus, Jonas und Moritz sind öfter im Kino, trotzdem freuten sie sich über die Abwechslung. "In der Schule müssen wir immer so viel lernen", erklärten sie. Elias hingegen war sich nicht sicher, ob er nicht lieber in die Schule gegangen wäre - er machte sich Sorgen, seine Eltern könnten ihm den Kinobesuch auf seinen Computer- und Fernsehkonsum anrechnen: "Ich habe pro Tag nur eine Elektrostunde!"

Dass im Kino im Gegensatz zur Schule nicht gelernt werde, ist so natürlich nicht ganz zutreffend, allerdings passiert es ganz zwanglos. So werden stets lehrreiche oder pädagogisch wertvolle Filme gezeigt, in diesem Jahr gibt es zudem ein Sonderprogramm "Flucht, Asyl und Vertreibung". In dem Zusammenhang werden auch "Nur wir drei gemeinsam" von dem iranischstämmigen Filmemacher Manouchehr Tabib, genannt Kheiron, und "Das Tagebuch der Anne Frank " gezeigt. Für die Jüngeren werden "Tortuga - die unglaubliche Reise der Meeresschildkröte", oder der "Ritter Trenk" angeboten, der auch gestern in Illingen lief.

Für die Betreiber des Union Theaters ist es klar, jedes Jahr wieder bei der Schulkinowoche dabei zu sein - übrigens als einziges Kino im Kreis. "Es handelt sich um eine sehr schöne Aktion", sagt Claudia Ziegler von der Kino-Leitung. "Mit Filmen kann man Vieles anders aufgreifen als nur mit trockenem Unterrrichtsstoff."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort