Figurentheater-Tage: „Nach dem Festival ist vor dem Festival”

Eppelborn · Rund 2000 Zuschauer kamen zu den Vorstellungen in Eppelborn. Die Fortsetzung ist schon in Planung.

 Ein klassischer Abschluss: Das Artisjok Theater präsentierte einen Agatha Christie Krimi und auch der war, wie alle anderen Vorstellungen, ein großer Erfolg. Foto: Carolin Merkel

Ein klassischer Abschluss: Das Artisjok Theater präsentierte einen Agatha Christie Krimi und auch der war, wie alle anderen Vorstellungen, ein großer Erfolg. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Sehr gerne, erklärte Kulturamtsleiter Aloysius Scholtes, würde er die 30. Auflage der Eppelborner Figurentheater-Tage in zwei Jahren organisieren. Für das kommende Jahr ist er bereits intensiv auf der Suche nach neuen Bühnen. Die treuen Sponsoren, sagt er, werden das Festival gemeinsam mit Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset, selbst großer Fan des Figurentheaters, realisieren. "Nach dem Festival ist bei uns immer gleichzeitig vor dem Festival. Viele Co-Produktionen sind lange vorher ausgebucht, hier muss man sehr früh dran sein", weiß Scholtes aus jahrzehntelanger Erfahrung.

Ja, er sei schon ein bisschen "figurentheaterverrückt", doch genau so jemanden brauche es, um ein Festival so viele Jahre am Leben zu erhalten", bescheinigt ihm Anke Scholz vom Artisjok Theater aus dem rheinland-pfälzischen Schweighofen. Sie gastierte zum Abschluss der 28. Auflage am Freitag mit zwei sehr unterschiedlichen Stücken in der Gemeinde. Während es am Vormittag für die Kindergartenkinder mit "Die Geschichte vom kleinen Onkel" um wahre Freundschaft ging (wir berichteten), konnten die erwachsenen Zuschauer am Abend die Mordslust in Agatha Christies Krimi "Und dann gab's keines mehr" miterleben. Mit rund 120 zahlenden Zuschauern, sagte Scholtes, sei die Veranstaltung sehr gut besucht, Figurentheater sei immer noch eine Theaterform für Liebhaber. Die wurden in diesem Jahr erneut mit einer großen Bandbreite, angefangen von Handpuppen bis hin zu lebensgroßen Figuren meist in offener Spielweise sehr vielfältig unterhalten. Mit rund 2000 Zuschauern insgesamt, erklärte der Kulturamtsleiter, habe das Festival die Erwartungen absolut erfüllt: "Und das trotz des tollen Wetters, das vor allem bei den Nachmittagsveranstaltungen vielleicht ein paar Zuschauer abgehalten hat."

Bewährt hat sich auch, dass neben dem Big Eppel, in dem alle drei Abendveranstaltungen und zudem Kindertheater stattfand, auch wieder Bühnen in den Ortsteilen sehenswerte Stücke präsentiert haben. Gleich mehrere Produktionen, betonte Scholtes, haben ihm persönlich in diesem Jahr besonders gut gefallen: "Bei den Kinderstücken fand ich den Hobbit sehr schön. Da waren auch Klassen der Gemeinschaftsschule im Publikum und einer der Lehrer meinte nach der Aufführung, das sei auch für seine Schüler richtig klasse gewesen." Im Bereich des Theaters für Erwachsene, sagte Scholtes, habe ihm die Eröffnung mit dem Nibelungenlied, vor allem aber auch der Abschluss mit dem sehr klassischen Puppenspiel gut gefallen.

Für das gab es vom fachkundigen Publikum überaus viel Applaus. Denn Anke Scholz übernahm nicht nur die Rolle aller Akteure , musste alle Texte auswendig kennen, sie war zugleich auch Regisseurin und Technikerin für Licht und Ton, gab, quasi ganz nebenbei, zudem die Erzählerin. In offener Spielweise wirkte sie manchmal fast selbst wie eine ihrer Figuren in dem mordslustigen Stück. Am Ende hatte auch sie den tosenden Beifall mehr als verdient. Denn, wenn auch Puppentheater manchmal immer noch ein bisschen in eine Nische gesteckt wird, in Eppelborn bewiesen die Mimen großes schauspielerisches Talent, gepaart mit der Gabe, die Figuren zu den Hauptakteuren ihrer Geschichten zu machen.

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