Ein Derby unter Flutlicht

Wiesbach · Heute Abend empfängt Hertha Wiesbach in der Fußball-Oberliga die Borussia aus Neunkirchen.

 Angelo dal Col jubelt im Trikot der Wiesbacher. Er spielte früher für den kommenden Gegner – die Borussia aus Neunkirchen. Foto: LFT

Angelo dal Col jubelt im Trikot der Wiesbacher. Er spielte früher für den kommenden Gegner – die Borussia aus Neunkirchen. Foto: LFT

Foto: LFT

Es ist ein Spiel mit unterschiedlichen Vorzeichen, wenn heute Abend um 19 Uhr der FC Hertha Wiesbach den VfB Borussia Neunkirchen im Saar-Derby der Fußball-Oberliga empfängt. Wiesbach spielt eine starke Runde und hält als Tabellenvierter sogar noch Anschluss zur Ligaspitze. Die Borussia hingegen liegt auf Platz 15 und schwebt in akuter Abstiegsgefahr. "Uns steht ein knallharter Kampf um den Klassenverbleib bevor. Wir gehen in jedem Spiel auf die drei Punkte", sagt Neunkirchens neuer Trainer Tobias Grimm. Der 26-Jährige ergänzt: "Abstiegskampf, Derby, Flutlicht - wenn ich da noch groß motivieren müsste, würde grundsätzlich etwas falsch laufen."

Überraschen werden sich die beiden Mannschaften kaum. Die Akteure kennen sich. Bei Neunkirchen spielen mit Jannik Schliesing und Philippe Persch zwei ehemalige Wiesbacher. Auf der anderen Seite saß Hertha-Trainer Michael Petry vergangene Saison noch in Neunkirchen auf der Bank. Auch die Wiesbacher Spieler Marius Neumeier, Angelo dal Col und Boris Becker trugen bereits das Trikot der Borussia. Außenverteidiger Becker ist heute Abend wieder einsatzbereit. Beim 0:0 gegen den TSV Schott Mainz fehlte der 26-Jährige. Er fiel im Training auf sein Becken und spürte kurzzeitig sein Bein nicht mehr: "Alles wieder in Ordnung, die Ärzte haben nichts gefunden. Ich fühle mich gut und will spielen", sagt Becker. Er wechselte zur laufenden Saison von Neunkirchen nach Wiesbach, verfolgt seinen alten Verein aber immer noch: "Mein Bruder spielt dort und ich habe viele Freunde in der Mannschaft. Ich hatte bei Neunkirchen schon vor dem Saisonstart kein gutes Gefühl. Dass sie so weit unten stehen, hätte ich aber nicht erwartet."

Becker wird seinen Mitspielern auch vor der Partie heute Abend den einen oder anderen Tipp geben. "Vor dem Hinspiel in Neunkirchen habe ich Giovanni Runco gesagt, welcher Gegenspieler schnell die Lust verliert, wenn man ihn hart bearbeitet. Und das hat ganz gut funktioniert", erzählt Becker mit einem Augenzwinkern. Wiesbach gewann das Hinspiel Mitte September im Ellenfeld mit 2:0. Diese Partie hat sich Tobias Grimm jetzt noch einmal auf Video angeschaut. Er ist in Neunkirchen seit vergangenem Dienstag im Amt und hatte seitdem noch keine Gelegenheit, die Wiesbacher live zu beobachten. "Ich habe mit dem Trainer von Schott Mainz geredet, dem letzten Gegner der Hertha. Und ich habe mir zudem noch ein paar Tipps von Jannik Schliesing geholt. Aber Björn Recktenwald, Patrick Ackermann und Hendrik Schmidt sind Spieler, die man ohnehin kennt. Ich bin also nicht ganz unwissend", flachst Grimm. Neunkirchen ist für den 26-Jährigen die erste Station im Aktivenbereich. Zuvor trainierte er die U15 vom 1. FC Saarbrücken. "Es ist schon etwas anderes, die Ansprache an erwachsene Spieler zu richten. Aber das belastet mich nicht, ich werde super akzeptiert. Es gibt keinen Spieler, der mit einer Null-Bock-Einstellung zum Training kommt. Jeder weiß, worum es geht", sagt Grimm. Er fordert: "Wir müssen selbstbewusst auftreten und Akzente setzen." Wiesbachs Trainer Michael Petry blickt der Partie gelassen entgegen: "Es gibt diese Saison schon den dritten Trainer in Neunkirchen. Ich glaube nicht, dass wir große Überraschungen erwarten müssen. Die ganz große Euphorie wird dort nach dem Unentschieden gegen Morlautern auch nicht ausgebrochen sein."

Petry weiß aber: "Neunkirchen hat mehr Qualität als der Tabellenplatz aussagt. Ich habe mit 80 Prozent der Spieler schon gearbeitet. Sie haben die Mittel, uns wehzutun." Warum es in Neunkirchen in dieser Saison nicht rund läuft, will der 40-Jährige nicht beurteilen: "Dafür bin ich mittlerweile zu weit weg." In der Vergangenheit waren sich die beiden Vereine nicht immer grün. "Im Umfeld brodelt es ein bisschen. Die Spieler verstehen sich aber gut, ich habe auf dem Platz keinen Feind. Ich glaube nicht, dass dies ein überhartes Spiel wird", meint Becker.

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