Mutig und motiviert, aber unterlegen Viel Lob für die gute Organisation

Völklingen. Emotionsgeladen und über weite Strecken auf Augenhöhe, aber trotzdem eine klare Sache - so könnte das Saarlandpokalspiel des Saarlandligisten SV Röchling Völklingen gegen Regionalligist 1. FC Saarbrücken beschrieben werden. Am Mittwochabend blieb eine Überraschung aus, der Favorit setzte sich mit 4:0 (2:0) durch

Völklingen. Emotionsgeladen und über weite Strecken auf Augenhöhe, aber trotzdem eine klare Sache - so könnte das Saarlandpokalspiel des Saarlandligisten SV Röchling Völklingen gegen Regionalligist 1. FC Saarbrücken beschrieben werden. Am Mittwochabend blieb eine Überraschung aus, der Favorit setzte sich mit 4:0 (2:0) durch. Die knapp 2000 Zuschauer im Hermann-Neuberger-Stadion sahen ein gutes Fußballspiel, das mit viel Engagement ausgetragen wurde.

Völklingen startete mutig gegen den ballsicheren Gegner, gewann viele Zweikämpfe und erspielte sich sogar einige Chancen zur Führung. Dann fiel wie aus dem Nichts der Gegentreffer. Gregory Strohmann verwertete in der 20. Minute eine Flanke von Pietro Berrafato zum 1:0. Kurz vor der Halbzeit erzielte Marcel Rozgonyi mit einem satten Volleyschuss aus 20 Metern das 2:0 für den FC (38.) - der Pausenstand.

Der FCS hatte zwei Chancen und führte mit zwei Toren - ein klares Plus an Effektivität gegenüber dem Gastgeber, der sich sonst nichts vorzuwerfen hatte. "Wir haben in der ersten Halbzeit gut dagegengehalten, gute Spielzüge gezeigt. Leider sind wir durch individuelle Fehler in Rückstand geraten", resümierte Röchling-Trainer Patrick Klyk. In Hälfte zwei fiel früh durch eine schöne Einzelleistung von Sammer Mozain das 3:0 (54.). Somit war das Spiel entschieden.

Trotzdem änderte das nichts an der Motivation der Völklinger, die ab und an in Übermotivation oder Frust umschlug. So beispielsweise bei Carsten Birk, der innerhalb von zehn Minuten nach zwei harten Fouls mit Gelb-Rot vom Platz musste (79.). Zuvor fiel noch das 4:0, dem ein Fehltritt des sonst sicheren SVR-Schlussmanns Sebastian Buhl vorausging. Mozain musste nur noch einschieben (76.). "Der Ball ist dumm hochgesprungen. Aber es war nicht mehr entscheidend. Und ich mache mir keinen Kopf darüber", sagte der Torwart.

"Höhepunkt" des Spiels war die Reaktion der Beteiligten auf den Platzverweis. Wütend über das grobe Einsteigen gegen Alexander Otto, warf FCS-Trainer Dieter Ferner erst einen Stuhl auf den Rasen, und dann Völklingens Trainer Patrick Klyk deftige Worte an den Kopf. Es dauerte eine Weile, bis die aufgewühlte Traube auf dem Feld beruhigt werden konnte.

In der anschließenden Pressekonferenz versöhnten sich die beiden Trainer wieder. "Wer mich kennt, weiß, dass ich genauso reagiert hätte. Faire Sportler geben sich nach dem Spiel die Hand, und alles ist vergessen", erklärte Klyk die Situation. Ferner war glücklich, dass seine Mannschaft "den Auftrag erfüllte". Patrick Klyk erlebte ein "tolles Erlebnis vor einer guten Kulisse" und gratulierte dem FCS zum Sieg. Auch die Völklinger Spieler waren zufrieden, erkannten aber den Klassenunterschied an. "Es sind eben Profis. Sie sind in der Luft und am Boden besser. Und können sich scheinbar blind zuspielen. Das sind wir nicht gewöhnt", bemerkte Claudio Meli.

Und nach der Pressekonferenz wurde im Bistro 06 von allen Beteiligten noch heiß diskutiert, was gewesen wäre, wenn der SVR in Führung gegangen wäre, und ein angenehmer Fußballabend gebührend abgeschlossen. Völklingen. Beim "Spiel des Jahres" für den SV Röchling Völklingen war das Ergebnis letztendlich nur Nebensache. Vielmehr freute es den Gastgeber, dass die Großveranstaltung zufriedenstellend über die Bühne ging. Alle Organisatoren und Helfer waren erleichtert über den Verlauf des Abends.

Der Vorsitzende des Vereins, Hans-Werner Marx, richtete seine Rede auf der Pressekonferenz neben den Glückwünschen an den FCS vor allem "an die vielen Helfer, die seit 14 Tagen an den Vorbereitungen arbeiten". Aus organisatorischer Sicht gab es wenig zu bemängeln. Einzig die Tatsache, dass nur zwei Kassenhäuschen geöffnet waren und somit der Einlass der Zuschauer verzögert wurde, war ein Kritikpunkt, den auch Wolfgang Brenner, der Vorsitzende des Förderclubs, anerkennen musste: "Das hätte schneller gehen können. Jedoch wurde uns die Hauptkasse am Eingang von der Polizei aus Sicherheitsgründen geschlossen. Somit mussten wir anders organisieren."

Die Sicherheit war sowieso oberstes Gebot des Abends. "Wir haben hohe Auflagen in Bezug auf die Sicherheitsstandards bekommen, und das hat auch super geklappt", sagte Marx. Durch den großen Andrang wurde der Beginn um zehn Minuten nach hinten verschoben, um "jedem Zuschauer die Chance zu geben, alles zu sehen". Nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Robert Enke wurde angepfiffen.

Versorgung und Verpflegung liefen ebenfalls reibungslos, genau wie es keine Fanprobleme gab. "Der Verein hat sich toll engagiert und ist ein Aushängeschild der Stadt", lobte Oberbürgermeister Klaus Lorig. jan

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