Mit der Ente durch die Sahara

Marth. Seine erste Ente kaufte sich Bernd Zimmer im Jahr 1972. Sie war dunkelrot und nicht mehr ganz neu

 Reifenpanne im Atlasgebirge gab es einige.

Reifenpanne im Atlasgebirge gab es einige.

 Unterwegs in der Sahara. Fotos: Bernd Zimmer

Unterwegs in der Sahara. Fotos: Bernd Zimmer

Marth. Seine erste Ente kaufte sich Bernd Zimmer im Jahr 1972. Sie war dunkelrot und nicht mehr ganz neu. "Von dieser Zeit an", so schrieb er der SZ, "unternahm ich mit meinen Freunden Urlaubsfahrten, die uns in den hohen Norden bis an den Polarkreis führten, in den Süden bis in die Sahara, in den Westen nach Irland an den Ring of Kerry und in den Osten nach Ungarn und nach Griechenland." Eine dieser Reisen unternahm er 1973. Zusammen mit vier Kameraden aus Bubach sowie Freunden aus Pont-à-Mousson und England wurde beschlossen, in die Sahara zu reisen. Gestartet wurde mit vier 2 CVs und einem Motorrad in Pont-à-Mousson. Statt große und vor allem teure Pläne zu schmieden und unzählige Hotelzimmer zu buchen, wurde unterwegs unter freiem Himmel übernachtet, einmal unter einer Brücke. "Von Touristen geweckt, die in der Frühe über uns steigen mussten, ging die Fahrt weiter über Andorra und quer durch Spanien bis Malaga, wo wir zwei Tage auf ein Einreisevisum für Marokko warten mussten", berichtete Bernd Zimmer. "Geschlafen wurde am Strand. Dann setzten wir über zur spanischen Kolonie Ceuta." Nie hätten die Enten die Reisegruppe im Stich gelassen. Lediglich im Atlasgebirge habe es mehrere Reifenpannen gegeben. Als sie keine Ersatzreifen mehr hatten, schliefen die Abenteurer am Pistenrand zwischen Autos und Abgrund. Drei von ihnen fuhren am nächsten Morgen auf der Ladefläche eines Lastwagens zur nächsten Tankstelle, dabei die vielen platten Räder. Nachdem alle geflickt waren, ging die Reise weiter bis in die Sahara. Dort trafen die Weltreisenden einige Enten-Varianten mit zwei Motoren. "Wir waren in den Dörfern oft umringt von den Bewohnern, wurden zum Essen eingeladen, einmal sogar zum Schlafen auf der Veranda eines Hauses", berichtete der Marther und kam noch einmal auf die vielen abenteuerlichen Fahrten zu sprechen: "Wenn andere Autos über einen steilen Pass mit Traktoren hochgezogen wurden, stellten wir uns auf die Stoßstange unserer 2 CV und fuhren so den Berg hoch." Auch bei Touren über die verschneiten Straßen in den Dolomiten hätten sie es so gemacht. Seine letzte Urlaubsreise mit einem 2 CV unternahm Bernd Zimmer im Jahre 1978 mit seiner Frau quer durch Frankreich, Portugal, Spanien und Andorra. In all den Jahren hat er mit seinen beiden Enten 400 000 Kilometer zurückgelegt. "Was ich alles erlebt habe, darüber könnte ich ein ganzes Buch schreiben", gestand der Entenliebhaber aus Marth.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort