„Wie eine große Familie“

Oberlöstern · Rund 400 Sinti und Roma mit Familien aus Südwestdeutschland, Belgien und Frankreich versammelten sich am Sonntag auf einer Wiese nahe Oberlöstern zur Messfeier und anschließender Prozession an die Mariengrotte. Ein Treffen mit Tradition, das schon seit 19 Jahren stattfindet.

 Die Prozession zur Mariengrotte ist seit 19 Jahren Tradition. Foto: Werner Krewer

Die Prozession zur Mariengrotte ist seit 19 Jahren Tradition. Foto: Werner Krewer

Foto: Werner Krewer

Die Herz-Jesu-Pfarrkirche in Kostenbach füllt sich nach und nach an diesem heißen Sonntagnachmittag. Geigenmusik erklingt. Kinder in weißen Kleidchen tragen Fähnchen und Bilder, die sie gebastelt haben. Vor dem Altarraum steht die Figur der Schwarzen Madonna. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre an diesem sonnigen Sonntagnachmittag in dem Gotteshaus. "Wie eine große Familie mit vielen Kindern", bemerkt eine ältere Dame aus dem Ort.

Maria Hoffmann und Ehemann Adel Robert haben in der ersten Reihe ihre Plätze eingenommen. Sie führen nun schon seit 19 Jahren die Tradition der Treffen von Sinti und Roma-Familien in Oberlöstern fort, zu denen als Höhepunkt die Sinti-Messfeier mit anschließender Prozession zur Mariengrotte auf dem Grundstück von Adolf Wolmeringer gehört. Rund 400 Teilnehmer sind in diesem Jahr angereist und haben vor einigen Tagen ihre Wohnwagen, Zelte und Pavillons auf einer Wiese in der Nähe des Sportplatzes von Oberlöstern aufgeschlagen.

Weihbischof Dieter Geerlings aus Münster, Bischöflicher Beauftragter für Sinti , Roma und verwandte Gruppen, zelebriert zusammen mit Pfarrer Jan Opiéla, dem zuständigen Diözesanbeauftragten der Bistümer Köln und Trier für Sinti , Roma und verwandte Gruppen sowie mit Pfarrer i. R. Jakob Spaniol ein Pontifikalamt. In seiner Predigt stellt der Weihbischof Maria als Königin des Friedens heraus: "Maria sagt Ja zu Gott. Wo stehen wir, besonders auch im Blick auf die Mitmenschen? Die Nächstenliebe führt Menschen zusammen". Die Freude ist Hoffmann bei ihrer Begrüßung des Weihbischofs anzusehen: "Es freut uns aus ganzen Herzen, dass Sie auf alle Menschen zugehen", sagt sie voller Überzeugung.

Am Ende des Gottesdienstes wird die von Geerlings gesegnete Kerze entzündet. Jugendliche führen die Prozession an und tragen die schwarze Marienfigur unter Gitarren- und Geigenklängen, mit Gebeten und dem Gesang des "Ave Maria" zur Mariengrotte nach Oberlöstern . "Die Mutter Gottes ist unsere Fürsprecherin und hat auf unsere Bitten hin schon vielen Kranken von uns geholfen", sagt die 72-jährige Maria Hoffmann und verrät voller Stolz, dass sie am 29. Oktober dieses Jahres von Papst Franziskus zu einer Audienz in Rom eingeladen ist. Pfarrer Opiéla, Ansprechpartner und Wegbegleiter der Gruppe, erteilt kurz darauf zum Schluss der Wallfahrt allen Gläubigen den Segen.

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