Tradition des Glaubens an Jugend weitergeben

Oberlöstern · Maria Hoffmann organisiert mit Ehemann Adel Robert in Oberlöstern jedes Jahr eine Wallfahrt für Sinti und Roma. Diese kommen aus dem südwestdeutschen Raum, Belgien und Frankreich ins Löstertal.

 Die Wallfahrer tragen während der Prozession eine schwarze Marienfigur durch die Straßen von Oberlöstern. Die Erstkommunikanten Dumbo Kobi (rechts) und Tchiky Hoffmann tragen ein selbst gefertigtes Transparent voran. Foto: Erich Brücker

Die Wallfahrer tragen während der Prozession eine schwarze Marienfigur durch die Straßen von Oberlöstern. Die Erstkommunikanten Dumbo Kobi (rechts) und Tchiky Hoffmann tragen ein selbst gefertigtes Transparent voran. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

"Mit dieser alljährlichen Wallfahrt wollen wir die Tradition unseres Glaubens an unsere Jugend weiter geben, in der Hoffnung, dass sie noch recht lange gepflegt wird", sagt Maria Hoffmann, die mit ihrem Ehemann Adel Robert alljährlich diese mehrtägige Wallfahrt für die Volksgruppen der Sinti und Roma aus dem südwestdeutschen Raum, Belgien und Frankreich seit 1997 in den Waderner Stadtteil Oberlöstern organisiert. Auch der Zusammenhalt der Familien soll damit gefördert werden.

"Die Mutter Gottes ist unsere Fürsprecherin in allen Lebenslagen, sie hat uns auf unsere Bitten hin für unsere Kranken schon viel geholfen", sagt die 72-Jährige, die in Romanes, der Sprache der Sinti, auch Pippa oder Pipela genannt wird. Zum 17. Mal sind die Sinti zur Mutter-Gottes-Grotte in den Löstertalort gekommen, auch um die Erstkommunion von Tchiky Hoffmann und Dumbo Kobi zu feiern, der sich zudem für seine Heilung bei der Mutter Gottes bedanken möchte. Diese Mariengrotte wurde 1974 von Adolf Wolmeringer auf seinem Grundstück erbaut, nachdem es dort Marienerscheinungen gegeben haben soll, die aber von der katholischen Kirche nicht bestätigt werden. Etwa knapp 200 gläubige Katholiken hatten ihre Wohnwagen mit Zelten und Pavillons auf einer Wiese in der Nähe des Sportplatzes aufgebaut. Innerhalb dieses Quartiers war eine Gebetsstätte mit einer Mutter Gottes- und Jesus-Statue eingerichtet, an der während der Wallfahrtstage eine Lichterprozession stattgefunden hatte, viel gebetet, das Abendmahl gespendet und die Tauferneuerung gesprochen wurde.

Eine Wallfahrt zur Mariengrotte in Marpingen wurde ebenfalls abgehalten. Der katholische Pfarrer Jan Opiéla, Diözesanbeauftragter der Bistümer Köln und Trier für Sinti, Roma und verwandte Gruppen, war ihr Wegbegleiter. Zusammen mit Kindern und Frauen bereitete er den sonntäglichen Gottesdienst und die Prozession zur Mariengrotte vor. Es wurden Lieder eingeübt, Bilder und Tafeln gebastelt und bemalt. Diese wurden nach dem Gottesdienst, der von Pastor Jakob Spaniol mitzelebriert wurde, bei der Prozession, der Höhepunkt der Wallfahrt, durch die Straßen mitgeführt. Jugendliche führen die Prozession an. Sie trugen auf ihren Schultern eine schwarze Marienfigur.

Musiker begleiten mit Gitarren und Geigen den Zug durch die Straßen von Oberlöstern bis zum Garten, wo die Grotte steht. Nach einem Vater unser, einem Ave Maria und Fürbitten in den Anliegen der Sinti-Familien erteilte Pfarrer Opiéla allen Gläubigen den Segen Gottes.