Mit der Marienfigur zur Grotte

Löstertal · Über 200 Katholiken aus Südwestdeutschland, Frankreich, Belgien versammelten sich dieser Tage im Löstertal. Vor der Messe, die Weihbischof Dieter Geerlings mit zelebrierte, zog die Prozession zur Mariengrotte.

 Maria und Adel Hoffmann mit ihrem Enkel Marcellino an der Grotte der Muttergottes. Foto: Erich Brücker

Maria und Adel Hoffmann mit ihrem Enkel Marcellino an der Grotte der Muttergottes. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

. Traditionell fand am ersten August-Wochenende die Wallfahrt der Volksgruppe der Sinti und Roma zur Muttergottes-Grotte in Oberlöstern statt. Diese Mariengrotte wurde 1974 von Adolf Wolmeringer auf seinem Grundstück erbaut, nachdem es dort Marienerscheinungen gegeben haben soll, die aber von der katholischen Kirche nicht bestätigt werden.

"Das sind für die Kirche Privat-Offenbarungen", nennt Weihbischof Dieter Geerlings aus Münster diese und ähnliche Erscheinungen. Der Weihbischof ist der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Sinti und Roma sowie verwandte Gruppen.

Er weilte erstmals für zwei Tage bei der Wallfahrt, bei der zum 18. Mal in Oberlöstern Wohnwagen, Pavillons und Zelte auf eine Wiese in der Nähe des Sportplatzes aufgeschlagen wurden. "Das Lagerleben, die Gläubigkeit der Menschen und ihre Geselligkeit mit viel Musik und Unterhaltung ist eine neue und interessante Erfahrung für mich gewesen", zeigte sich der Kirchenmann angetan von der Atmosphäre im Löstertaldorf.

Obligatorisch war für ihn die Segnung der Menschen und ihrer Wohnwagen und Zelte am Vorabend der Prozession. Über 200 gläubige Katholiken aus Südwestdeutschland, Frankreich und Belgien hatten diese Wallfahrt auf sich genommen. Die Eheleute Maria und Adel Hoffmann aus Schwanau hatten wie bislang immer diese mehrtägige religiöse Zusammenkunft in der Nähe des Sportplatzes von Buweiler organisiert.

Einerseits aus Tradition und Glaube, denn die Sinti und Roma sehen in der Muttergottes mehr das Antlitz Gottes, und andererseits wurde ihrem Enkel Jumbo Marcellino während des Gottesdienstes das Sakrament der Firmung durch den Weihbischof gespendet.

Zusammen mit Pastor i.R. Jakob Spaniol und dem katholischen Pfarrer Jan Opiéla, Diözesanbeauftragter der Bistümer Köln und Trier für Sinti und Roma, zelebrierte der Weihbischof die heilige Messe, die auch in Erinnerung an die etwa 3000 toten Sinti und Roma begangen wurde, die an einem Tag vor 70 Jahren im Nazi-Konzentrationslager Ausschwitz/Birkenau ermordet wurden. Vor der Messe erfolgte die traditionelle Prozession zur Mariengrotte.

Vier Männer trugen auf ihren Schultern eine schwarze Marienfigur. Musiker begleiteten mit Gitarren und Geigen den Zug durch die Straßen von Oberlöstern bis zum Garten, wo die Grotte steht. Nach einem gemeinsamen Vaterunser, einem Ave Maria und Fürbitten erteilte Pfarrer Opiéla den Gläubigen den Segen.

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