Unfallchirurg hilft Palmesel wieder auf die Beine

Wadrill · Strahlend blickt das Eselchen aus Styropor in die Welt. Das Langohr scheint sichtlich froh über die wieder erlangte Trittsicherheit zu sein, die es Professor Augustin Betz zu verdanken hat, wie Martha Helene Thalemann aus Wadrill unserer Zeitung erzählt Sie half mit, die neun aufwendig gestalteten Szenen in dem Sinnenpark aufzubauen und wurde Augenzeugin eines ungewöhnlichen Einsatzes des Mediziners.

 Bei der kniffligen Esel-OP (von links): Hermann Holzemer, der die Konstruktionsarbeiten im Ostergarten übernommen hat, Matthias Betz, Sohn von Dr. Augustin Betz, der Chirurg selbst und Günther Brücker, der den Esel nach gelungener OP verputzt und bemalt hat. Foto: Thewes-Buchheit

Bei der kniffligen Esel-OP (von links): Hermann Holzemer, der die Konstruktionsarbeiten im Ostergarten übernommen hat, Matthias Betz, Sohn von Dr. Augustin Betz, der Chirurg selbst und Günther Brücker, der den Esel nach gelungener OP verputzt und bemalt hat. Foto: Thewes-Buchheit

Foto: Thewes-Buchheit

Auf den Unfallchirurgen setzen Menschen aus aller Welt ihre Hoffnung, wenn sie zu klein geraten sind oder sich als Gnom fühlen. Ihren Traum, 15 oder 20 Zentimeter zu wachsen, macht der Mediziner, der in Wadrill wohnt, wahr - mit einer aufwendigen Operation. Auch hat er Menschen schon 25 Zentimeter größer gemacht.

Dass er einen Esel aus Styropor wieder zu sicherem Stand verholfen hat, dürfte eher selten auf dem OP-Plan des Spezialisten stehen.

Für den Ostergarten, der ab heute seine Türen im Pfarrheim öffnet, hatte eine ortsansässige Firma aus einem Styroporblock mit einer CAD-Maschine die Grundfigur eines Palmesels geschnitten, die viele Helfer mit Draht und Gips in das Lastentier verwandelten. Die Aufgabe eines Malermeisters: dem Esel ein Gesicht zu geben. Das war so lebensecht, dass die Helfer ins Schwärmen gerieten. Doch dann passierte das Unglück: Ohne Vorwarnung kippte das Tier um, brach sich die Beine. "Das ist eine Mehrfachfraktur, da hilft nur eine Notoperation", berichtete Yvonne Betz, eine der Helferinnen und Ehefrau des Unfallchirurgen der SZ auf Anfrage. Ohne zu zögern, alarmierte sie ihren Mann. Der Hilferuf blieb nicht ungehört. Mit schlafwandlerischer Sicherheit packte Betz seinen Notfall-Koffer mit allen Utensilien zusammen und eilte zu seinem tierischen Patienten.

Die Diagnose des Spezialisten ließ nicht auf sich warten: Die Beine müssen stabilisiert werden - ein Werk, dem er sich sogleich widmete. Mit stoischer Ruhe setzte er lange Nägel als Stützen für die Beine ein, baute die Muskeln auf und umwickelte sie fest mit Gipsbinden.

"Endlich stand der Esel wieder aufrecht vor den Mauern Jerusalems und konnte fertig angemalt werden", schreibt Martha Helene Thalemann. "Dank des Könnens unseres Spezialisten ist das Tier jetzt so stabil, dass sogar Kinder auf seinem Rücken reiten können", freut sie sich über die gelungene Operation.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort